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Arbeitsweg fünf Minuten zu Fuß

„Gamechanger“: So helfen Werkswohnungen in Berchtesgaden bei der Suche nach Fachkräften

Mitarbeiterwohnungen des „Kempinski Hotel Berchtesgaden“
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64 neue, möblierte Apartments: Mitarbeiterhäuser des „Kempinski Hotels Berchtesgaden“.

Viele Bewerber springen ab, weil sie keine Wohnung finden: Die München Klinik mit 8000 Beschäftigten will daher eigene Werkswohnungen für Mitarbeiter bauen. Das Kempinski Hotel Berchtesgaden hat schon letztes Jahr vier Mitarbeiterhäuser mit 64 Apartments eröffnet.

Von Beatrice Oßberger

Berchtesgaden/München – Viele Unternehmen in Bayern unternehmen Anstrengungen, für ihre Mitarbeiter bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Eines davon ist die München Klinik mit rund 8000 Beschäftigten. Aktuell verfügt die Klinik über Belegrechte für 1400 Wohneinheiten, zum Großteil Zwei-Zimmer-Wohnungen, daneben einige WG-Unterkünfte und 150 Wohnungen für Familien mit Kindern. In den nächsten Jahren kommen mehr als 100 Wohnungen für die Mitarbeiter dazu, die gerade in den historischen Bettenhäusern an der München Klinik Schwabing entstehen.

Belegrecht bedeutet: Der München Klinik gehören die Wohnungen nicht, sondern den städtischen Wohnbaugesellschaften. „Wir als München Klinik haben aber das Recht, unsere Mitarbeiter bevorzugt für eine Wohnung anzumelden“, sagt der kaufmännische Geschäftsführer Tim Guderjahn. Dieses Modell hat viele Jahre funktioniert, kommt jetzt aber an seine Grenzen. „Um den Bedarf an Wohnungen wirklich zu decken, bräuchte ich jetzt mindestens 500 bis 600 Wohnungen mehr“, sagt Guderjahn.

Dazu kommt: „Ich kann einem Bewerber nicht sagen: Kommen Sie zu uns, wir haben für Sie sicher eine Wohnung.“ Vielmehr gibt es eine Warteliste. Verfügbare Wohnungen werden nach sozialen Kriterien vergeben. Mangelberufe, etwa Pflegekräfte, sowie Mitarbeiter mit niedrigen Einkommen werden priorisiert. Wer alleinstehend und kinderlos ist, hat kaum eine Chance. Er habe in letzter Zeit häufiger erlebt, erzählt Guderjahn, dass sich Bewerber, die sich schon für die München Klinik entschieden hatten, wieder abgesprungen sind, weil sie keine Wohnung gefunden haben. Auch Bewerber höherer Gehaltsstufen hätten berichtet, die Probezeit sei ein Problem bei der Wohnungssuche in München. Aktuell sind an den Standorten der München Klinik insgesamt 300 Stellen unbesetzt.

München Klinik will nun selbst Werkswohnungen bauen

„So kann es nicht weitergehen“, konstatiert Guderjahn. Die München Klinik prüft neue Wege. „Wir wollen selbst in den Werkswohnungsbau einsteigen und Wohnungen für Mitarbeiter errichten“, sagt der Geschäftsführer. Man sei dabei, geeignete Optionen auszumachen. Geprüft würden etwa Flächen an der Akademie und die Umnutzung von Bestandsgebäuden der Klinik. „Wir hoffen, dass wir bereits 2025 mit ersten Bauvorhaben beginnen können.“

Arbeitsweg nur fünf Minuten zu Fuß

Beim „Kempinski Hotel Berchtesgaden“ ist man längst einen Schritt weiter. In der Tourismus-Region ist bezahlbarer Wohnraum knapp. Groß hingegen ist der Personalmangel in Hotels und Gastronomie. Bei Kempinski sei man aktuell so gut aufgestellt wie nie, sagt Hotel-Chef Werner Müller. Er führt das vor allem auf die vier neuen Mitarbeiterhäuser zurück, die das Hotel offiziell 2023 eröffnet hat. 64 möblierte Apartments stehen den Angestellten zur Verfügung, der Arbeitsweg beträgt fünf Minuten zu Fuß.

Mit Fitnessstudio, Boulder-Raum und Grillplatz

„Diese Häuser sind ein Gamechanger“, ist Müller überzeugt. Seit 2015 ist Müller der Hotelleiter – seit Kempinski das Hotel übernommen hat. DieSituation für die Mitarbeiter damals war „nicht ideal“, wie Müller diplomatisch formuliert. Es gab zwar Wohnungen für Mitarbeiter, aber die waren veraltet und drei bis fünf Kilometer vom Hotel entfernt. Nach ersten Renovierungen begannen 2019 die Planungen für die neuen Mitarbeiterhäuser, die neben den Wohneinheiten auch über Fitnessstudio und einen Boulderraum verfügen. Draußen gibt es einen Grillplatz und eine Tischtennis-Platte. Man merke schon jetzt, sagt Müller, dass sich die millionenschwere Investition auszahlt. „Es ist ein neuer Teamgeist entstanden. Das Team funktioniert, die Mitarbeiter sind zufrieden und das überträgt sich auf die Stimmung im Hotel und auf die Gäste, die dann gerne wiederkommen.“ Auch auf die Mitarbeiterbindung scheint sich das Angebot positiv auszuwirken. „Vergangenes Jahr hatten wir die niedrigste Fluktuation seit 2015.“

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