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Nymphensittich in Schönau am Königssee ausgebüxt

Vier Tage lang schmerzlich vermisst: Ausreißer Coco ist wieder zu Hause

Nymphensittich Coco mit Marianne Hasenknopf und Vroni Grüßer
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Vier Tage war Coco verschwunden. Die Besitzerin Marianne Hasenknopf und ihre Nachbarin Vroni Grüßer freuen sich, dass er endlich zurück ist.

Letztes Wochenende war der Nymphensittich Coco in Schönau am Königssee ausgebüxt. Eine Suche über Facebook brachte viele Hinweise über Sichtungen - von Bad Reichenhall bis Rosenheim. Die Halterin und ihre Nachbarin erzählen, wo der kleine Ausreißer schließlich gefunden wurde und wie ihn die Retterin nach Hause brachte.

Schönau am Königssee – Vier lange Tage war der Nymphensittich Coco verschwunden. Am gestrigen Mittwoch wurde er endlich gefunden. „Ich habe ihn schon sehr vermisst.“ Marianne Hasenknopf ist überglücklich, dass der kleine Ausreißer wieder zu Hause ist. Coco lebt erst seit Anfang Mai bei ihr. Nachdem ihre Laufenten von einem Tier gerissen wurden, hat sich die Familie entschieden, den fünf Jahre alten Vogel für sie zu kaufen, da er für die 85-Jährige leichter zu halten ist als Enten.

Coco büxt am Samstag aus

Seitdem darf Coco frei im Wohnzimmer fliegen. Dass Hasenknopf an warmen Tagen immer die Haustüre offen stehen lässt, wird dem Vogel am Samstag (9. September) jedoch zum Verhängnis. „Die Haustüre war offen und ich bin ins Wohnzimmer gegangen wie sonst auch. Da kam er gleich angeflogen und hat sich auf meinen Kopf gesetzt. Ich hatte die Hände voll und konnte nicht die Türe zu machen. Und da war er schon weg.“ Sie sucht sofort rund um das Haus nach dem Vogel, schließlich kann er noch nicht weit sein. Aber vergeblich: „Ich habe ihn nicht mehr gehört oder gesehen.“

Coco darf im Wohnzimmer den ganzen Tag frei fliegen.

Über Facebook kommt viel Rückmeldung

Verzweifelt ruft sie ihre Nachbarin, Vroni Grüßer, an, die sofort mit sucht. „Aber wo fängt man an, wo sucht man? Wir haben das dann schnell aufgegeben“, erklärt sie. Im Gegensatz zu Hasenknopf hat Grüßer einen Facebook-Account. Sie postet in mehrere Berchtesgadener Gruppen die Vermisstensuche nach dem Nymphensittich, jedoch zunächst ohne Foto. „Da kam noch nicht so viel Resonanz“. Als der Vogel nach drei Tagen immer noch nicht auftauscht, versucht sie es erneut, dieses Mal mit Bild. „Dann ging es gleich los“, erklärt sie. „Die Leute lesen halt nicht nur, sondern gucken gern.“

Innerhalb kürzester Zeit gehen viele Hinweise über Sichtungen ein. Am Rathausplatz und in der Kammerbotenstraße in Bad Reichenhall sei er herumgeflogen. Grüßer bekommt sogar einen Anruf von der Polizeidienststelle in Bad Reichenhall, die ihr mitteilt, dass der Vogel gesichtet wurde. Das Tierheim sei bereits informiert, um ihn einzufangen. Doch das Einfangen misslingt, und der Vogel verschwindet wieder. Eine Userin gibt den Tipp, die Stimmen von Nymphensittichen am Smartphone abzuspielen, um ihn anzulocken.

Zwischenzeitlich der Hinweis, dass das Tierheim in Rosenheim nach dem Besitzer eines Nymphensittichs sucht. - Rosenheim? Wie weit fliegt so ein Vogel eigentlich? In freier Wildbahn kann er pro Tag etwa zehn Kilometer weit kommen. Also wohl doch zu weit weg. Rosenheim kann schließlich ohnehin ausgeschlossen werden, da der besagte Vogel dort schon am 5. September gefunden wurde.

Die Retterin spaziert mit dem Vogel auf der Schulter nach Hause

Am Mittwoch kommt dann endlich der erlösende Anruf: Etwa zwei Kilometer von seinem Zuhause entfernt sieht eine Anwohnerin Coco am Kneippbecken im Löslerpark sitzen. Coco mag es zwar nicht, wenn man ihn mit den Händen festhält, aber er fliegt ohne Weiteres auf die Schulter seiner Retterin. Diese geht so mit ihm zu sich nach Hause und sperrt in in die Garage. Vroni Grüßer bringt den Ausreißer schließlich in einer Box für Meerschweinchen wieder zurück zu Marianne Hasenknopf. Der in Bad Reichenhall gesichtete Vogel ist somit wohl woanders ausgebüxt. Coco ist wohlauf und muss nicht einmal zum Tierarzt. „Gestern war er schon sehr müde, heute ist er wieder frischer“, erklärt seine Besitzerin. „Und er hat gefressen wie ein Weltmeister“, lacht Grüßer.

Coco lässt sich gerne auf der Hand oder Schulter von Marianne Hasenknopf tragen. Gefunden hat ihn eine Anwohnerin des Löslerparks am Kneippbecken.

Facebook als „Gesellschaft, die zusammenhält“

„Ich verteufle ja eigentlich Facebook und finde es fürchterlich, wenn die Leute ihr Leben breit treten“, sagt Grüßer. „Aber das ist auch eine Gesellschaft, die zusammenhält, wenn man solche Hilferufe macht. Das ist auf einmal in aller Munde, weil es zig Mal geteilt wird.“ Genauso sei es ihr vor fünf Jahren ergangen, als ihr Kater verschwunden war. Dieser war aus Neugier in ein Lieferfahrzeug eingestiegen und ist bis nach Österreich gefahren. „Wir haben überall gesucht. Nach einer Woche hat mich eine Frau aus Maria Gern angeschrieben, die meinte, schau mal: in der Gruppe ‚Katzen vermisst und gefunden Salzburg und Berchtesgadener Land‘, da ist deine Katze. Am Abend konnte ich meine Katze dann in Eugendorf abholen.“

Grüßer bedankt sich schließlich in einem Post bei allen, die bei der Suche nach Coco mitgeholfen haben. Hilde Gerg kommentiert darunter: „Erstaunlich was Communitys immer wieder im Stande sind zu leisten. Einer schreibt ein Anliegen, der andere liest es - bekommt vielleicht irgendwo her die Information - die genau dafür die Lösung bietet.“ Was der hübsche Coco in den vier Tagen und Nächten alles erlebt hat, darüber schweigt er allerdings bei unserem Besuch.

mf

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