Landwirtschaftsministerium neu strukturiert
Michaela Kaniber bekommt Tourismusressort: „Bin als Wirtsdirndl in der Gastronomie groß geworden“
Wir kennen sie stets strahlend und gut gelaunt: Michaela Kaniber. Am Abend der Landtagswahl allerdings war ihr der Ärger ins Gesicht geschrieben. Hubert Aiwanger hatte verkündet: Die Freien Wähler hätten aufgrund des guten Wahlergebnisses das Recht auf das Landwirtschaftsministerium. Ganz ging der Plan nicht auf. Kaniber bleibt im Amt. Veränderungen stehen trotzdem an:
Bayern/Bad Reichenhall - „Es freut mich, dass ich in diesem Ressort weitermachen darf - das war nicht selbstverständlich.“ Auf die Frage, ob sie mit der Bestätigung im Amt und der neuen Verteilung der Ressorts zufrieden sei, antwortet Michaela Kaniber BGLand24 mit erleichtertem Unterton in einer Pressemitteilung. Es war zwischenzeitlich eine Zitterpartie:
Affront bei Landtagswahl: Aiwanger forderte dreist Kanibers Amt.
Nachdem die Ergebnisse am Wahlabend der bayerischen Landtagswahl (8. Oktober) bekannt gegeben wurden, kam es zu einem kleinen Eklat. Hubert Aiwanger (Freie Wähler) hatte in voller Euphorie ob der guten Wahlergebnisse seiner Partei gleich mal ein viertes Amt in der Staatsregierung einfordert. Das Landwirtschaftsministerium sollte es sein. Unschön: Michaela Kaniber stand direkt daneben und musste gute Miene zum bösen Spiel machen. Auch bei der Wahlparty im Bad Reichenhaller Landratsamt am späteren Abend konnte man der sonst so kontrollierten Politikerin den Ärger noch ansehen.
Kaniber setzt sich durch und bekommt neue Kompetenzbereiche.
Aber - die gebürtige Reichenhallerin hat sich durchgesetzt. Sie bleibt im Amt. Das Ministerium wird allerdings umstrukturiert, wie bereits der neue Name verrät. Es nennt sich nun: Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus: „Es ist mir eine große Ehre, weiter als Ministerin für dieses wundervolle Land arbeiten zu dürfen. Dass jetzt auch noch der große Bereich Tourismus, Hotellerie und Gastronomie dazu kommt, freut mich ganz besonders.“
„Wirtsdirndl“ prädestiniert für das neue Ressort Tourismus.
Als „Wirtsdirndl“ sei sie ja „in der Gastronomie aufgewachsen und groß geworden“, so Kaniber in ihrem Statement an uns. Aber nicht nur deshalb läge der Ministerin das neue Ressort am Herzen: „Es geht hier um eine Leitökonomie des Freistaats. Bayern ist Tourismusland Nr. 1 in Deutschland. Die Branche ist ein bedeutender Faktor für die Wirtschaftskraft. Gerade auch in unserer Heimat wissen wir das. Es liegen spannende Aufgaben vor uns. Ich freue mich darauf, das wieder angehen zu dürfen.“
Jagdressort geht an Aiwanger
Kommen wir zu den Abstrichen, die Kaniber nun doch machen muss: Vormals war sie als Landwirtschaftsministerin auch für das Ressort Jagd zuständig. Dieses tritt sie nun tatsächlich an die freien Wähler ab. Es unterliegt fortan dem Wirtschaftsministerium, geführt von Hubert Aiwanger, wie Ministerpräsident Söder bekannt gab. Auch im Bereich Forsten kommt es zu Veränderungen, so die Pressestelle des Landwirtschaftsministeriums:
Tierwohl ab jetzt in der Hand des Landwirtschaftsministeriums
„Die Aufsicht über das Unternehmen Bayerische Staatsforsten geht an das Wirtschaftsministerium. Die Zuständigkeit für die Forstpolitik bleibt weiterhin in unserem Haus.“ Außerdem würden Teile der Veterinärverwaltung, so die Pressestelle weiter, aus dem Umweltministerium ausgegliedert und in das Landwirtschaftsministerium wechseln. Sie seien fortan für die Lebendtier-Kontrolle verantwortlich. Heißt: Die Veterinäre, die Kontrollen bei Landwirten bezüglich Tierhaltung durchführen, unterliegen jetzt Kaniber und ihrem Team. Dazu würde dann auch das, derzeit hitzig debattierte Thema der Anbindehaltung von Kühen gehören.
„Die Aufgabe ist mir sehr ans Herz gewachsen.“
Alles in allem kann sich Michaela Kaniber also nicht beschweren. Im Grunde wurde das Amt aufgestockt. Sie wird genug zu tun haben. Dabei möchte sie bei allen neuen Aufgaben aber die Belange ihrer Heimatregion nicht vergessen: „Auch meine Heimat, das Berchtesgadener Land, den Rupertiwinkel und die Region Südostoberbayern vertreten zu dürfen, erfüllt mich mit Freude. Als Ministerin für Landwirtschaft, Forst, Ernährung und die ländliche Entwicklung ist mir die Aufgabe sehr ans Herz gewachsen – und noch mehr die Menschen, mit denen ich zu tun hatte.“