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Schüler aus Anger vor Gericht

„Mechst a Fotzn?“ - Mit der „schwarzen Pistole“ fünf Euro ergaunert

Die Vertreterin der Jugendgerichtshilfe sprach von „unguten Freunden“. Tatsächlich ging es in der Clique des 19-jährigen Schülers auch um Drogen. Thema in der Verhandlung vor dem Laufener Jugendrichter war daneben ein ausgelöster Alarm in einem Reichenhaller Einkaufsmarkt und die Bedrohung durch eine täuschend echt aussehenden Softair-Pistole - dabei ging es um fünf Euro.

Laufen/Bad Reichenhall - Um 2 Uhr nachts hatte den 19-jährigen Schüler ein vier Jahre jüngerer Schüler aus dem Bett geklingelt, um ihn in der Kurstadt abholen und nach Inzell zu chauffieren. Dafür wollte der 19-Jährige mindestens fünf Euro haben, schließlich habe er „keinen Zeitscheisser“, doch während der Fahrt offenbarte der junge Schüler, er führe kein Geld mit sich.

Angeklagter: „Mechst a Fotzn?“

Laut Anklage soll der Fahrer dann damit gedroht haben, ihm die Nase zu brechen. „Der ist vier Jahre jünger“, bestritt der 19-Jährige diese Drohung, er will allenfalls „irgendwas auf boarisch“ gesagt haben, im Sinne von: „Mechst a Fotzn?“

In einem zweiten Anklagepunkt hatten zwei junge Mädels den Angerer gebeten, sie abzuholen, nachdem eine nicht näher benannte Gruppe bei einem Einkaufsmarkt den Alarm ausgelöst hatte. Jedenfalls kamen dabei wieder junge Burschen ins Spiel – und die „schwarze Pistole“. „Die sind eher auf der aggressiven Seite“, beschrieb der Angeklagte diese „Gang“, allein deshalb habe er die Softair-Waffe mitgenommen.

„Ich war auch angepisst, weil die mit den jungen Mädels kiffen“, so der Angerer weiter. Mit der Waffe soll er einen der Burschen genötigt haben, seinen Schuldner mitsamt den fünf Euro aus der Wohnung nach unten zu schicken. Stattdessen aber alarmierte die Gruppe die Polizei, doch bei deren Eintreffen war der Angerer schon weg.

Pistole bei Oma entsorgt

Ein Beamter berichtete, dass der die Waffe im Blumenbeet der Oma entsorgen wollte. Punkt 3 spielte bei einer Sonnwendfeier in Marzoll, wo der Angeklagte einem Mann mit der Faust auf den Hinterkopf geschlagen haben soll, der zuvor angeblich gespuckt und einen in den Schwitzkasten genommen haben soll. „Er hat einen Beschützerinstinkt“, sagte die Vertreterin der Jugendgerichtshilfe über den Angeklagten, dessen „Reifegrad ausbaufähig“ sei. Der Schüler räumte ein, etwa zwölf Joints pro Woche geraucht zu haben und jeden zweiten Tag Kokain konsumiert zu haben.

Seit Weihnachten clean

Seit Weihnachten aber sei er clean und „fit wie lange nicht mehr.“ Staatsanwalt Thomas Langwieder mochte ihm 14 Tage Dauerarrest aufbrummen und die Teilnahme an einem sozialen Trainingskurz auferlegen, nachdem er die Anklagen durch die Zeugen bestätigt sah. „Es tut mir leid“, zeigte sich der 19-Jährige, der ohne Anwalt gekommen war, einsichtig: „Ich wollte niemanden verletzen. Es passierte unter Drogeneinfluss.“

Die Bedrohung sah Richter Christopher Lang auch mit der erwähnten „Fotzn“ verwirklicht, die Nötigung mit der Waffe und die vorsätzliche Körperverletzung mit dem Schlag auf den Hinterkopf. Die angedeutete Notwehrlage mochte der Vorsitzende nicht erkennen. Immerhin habe sich der Angeklagte bei dem Geschädigten entschuldigt und er sei nicht vorbestraft. Allerdings habe der Schüler das Geschehen doch eher beschönigt und sich nicht wirklich distanziert.

Lang entschied auf eine Woche Dauerarrest, verzichtete aber auf eine Geldauflage, da der junge Mann aus Anger die Verfahrenskosten zu tragen hat. Zuvor hatte der Jugendrichter in Absprache mit dem Staatsanwalt schon auf einige der ganz jungen Zeugen verzichtet, um ihnen den Auftritt im Gerichtssaal zu ersparen.

hhö

Rubriklistenbild: © Oliver Killig/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild

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