Grenzüberschreitendes Projekt in Ainring
20 Meter länger und mit dem Rad befahrbar: Grünes Licht für den neuen Siezenheimer Steg
Der Neubau des Siezenheimer Stegs in der Gemeinde Ainring hat sich immer wieder verzögert, doch jetzt sind die Pläne konkret. Wann es losgeht, wie das Bauwerk aussehen wird und wie die Kosten bei dem grenzüberschreitenden Projekt aufgeteilt werden.
Ainring – Der Neubau des Siezenheimer Stegs wurde immer wieder zurückgestellt. Der Grund: Die Hochwasserschutzmaßnahme an der Saalach. Auch um einen besseren ökologischen Zustand zu erreichen, wird dem Fluss mehr Raum gegeben. Zwischen dem Steg und Grünau wird die Uferverbauung flussaufwärts auf österreichische Seite herausgenommen – mit dem Ergebnis, dass der Fluss deutlich breiter wird.
Am Steg selbst wird die Uferlinie um etwa 20 Meter rückversetzt. Der neue Steg, wie ihn der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen hat, soll daher statt der bisherigen 51,5 Meter eine Länge von 71,6 Metern haben.
Die Kosten werden zu viert geteilt
Die Gesamtkosten für den neuen Steg belaufen sich auf 2,3 Millionen Euro plus Mehrwertsteuer. Die Gemeinden Ainring und Wals-Siezenheim, die Republik Österreich sowie der Freistaat Bayern teilen sich die Kosten zu je einem Viertel auf.
Ainring hat somit etwa 590.000 Euro netto für das Projekt zu tragen. Zum Kostenanteil der Gemeinde kann ein Zuschuss aus dem staatlichen Förderantrag in Aussicht gestellt werden. Die Klärung der Förderfähigkeit läuft aktuell noch. Die Wasserrechtliche Erlaubnis liegt bereits vor.
Absteigen vom Fahrrad nicht mehr nötig
Karsten Fischer vom Ingenieurbüro Schimetta in Salzburg stellte die Planungen für den neuen Steg in der Sitzung vor. Die Eckdaten der Geh- und Radwegbrücke:
- Das gesamte Bauwerk wird in Stahlbauweise errichtet. Das reduziert die Bauzeit und das Gewicht.
- Die Hänger sind radial angeordnet, wodurch die Brücke flacher wird als ursprünglich gedacht.
- Die anschließenden Verkehrswege sind gut angeschlossen.
- Der Steg wird nun doch ohne Krümmung gebaut, mit einem Dachgefälle nach innen.
- Länge: 71 Meter; Höhe: acht Meter; Tragwerk: fünf Meter breit
Die Fahrbahnbreite ermöglicht nun auch, dass man den viel frequentierten Steg mit dem Rad befahren kann. Für Schneeräumfahrzeuge ist ebenso genug Platz.
Der Zeitplan
Ende 2024 oder Anfang 2025 geht es mit der Werkstattplanung los. Auf österreichischer Seite wird zwischenzeitlich ein Widerlager hergestellt. Der Bestandssteg wird voraussichtlich im September 2025 abgetragen und in Österreich zerlegt und abtransportiert.
Das deutsche Widerlager wird Mitte September 2025 hergestellt. Vor Ort werden dann die beiden Großbohrpfähle gebohrt. Ab November 2025 wird das Tragwerk vom österreichischen Ufer aus zusammengebaut und mit einem Kran eingehoben, sodass der Steg bis Weihnachten fertig ist. Im ersten Quartal 2026 folgen dann noch die Restarbeiten im Uferbereich und je nach Witterung die Asphaltierung.
Die Unterhaltungskosten teilen sich die beiden Gemeinden
Bürgermeister Martin Öttl lobte das grenzüberschreitende Projekt. „Das verbindet uns beide noch mehr.“ Sven Kluba (CSU) freute sich, dass die Sperrung nun sehr viel kürzer als die ursprünglich geplanten zweieinhalb Jahre sein wird.
Zudem wollte er wissen, wem das Bauwerk gehören wird und wer für Unterhalt, Wartung und Pflege zuständig ist. Hans Zimmermann von der Bauverwaltung erklärte, dass der Steg den Gemeinden Ainring und Wals-Siezenheim gehören wird. Für den Unterhalt seien die österreichischen Nachbarn zuständig, da Ainring sich bereits um die Brücke in Hammerau kümmere. „Die Kosten stellen wir zur Hälfte an Wals in Rechnung und umgekehrt. Das ist eine saubere Lösung.“
Einfahrtstrompeten sollen ein leichteres Einfahren ermöglichen
„Ich freue mich darauf, nicht mehr absteigen zu müssen und drüberradeln zu können“, sagte Dr. Friedhelm Schneider (Grüne). Er erkundigte sich, ob ein Hochwasser die Bauarbeiten beeinträchtigen könnte. „Das einzige, was gefährdet ist, ist das Widerlager auf deutscher Seite“, erklärte Fischer. Ein Hochwasser wie 2013 würde garantiert zu Beeinträchtigungen führen.
Wolfgang Hirner (Grüne) hakte nach, ob der Niveauunterschied zum begleitenden Weg ausgeglichen werde. „Die Anbindung mit den Einfahrtstrompeten verhindern einen 90 Grad Winkel, sodass man da etwas geschmeidiger einfahren kann“, so Fischer. Der Beschluss, das Projekt gemäß den Planungen des Ingenieurbüros zu genehmigen sowie die staatliche Förderung zu beantragen, wurde schließlich einstimmig gefasst. (mf)


