Bauhof ausgezogen, was kommt jetzt?
Zukunft des alten Bauhofs in Freilassing: Areal soll „zügig kapitalisiert“ werden
Seit dem Umzug des Bauhofs in Freilassing steht das alte Gelände leer. Die CSU hat nun Vorschläge für die Nutzung vorgelegt. Doch der Bürgermeister zeigt sich verwundert über den neuen Antrag.
Freilassing – Seit Ende November steht der alte Bauhof in der Auenstraße leer, Mitarbeiter, Fahrzeuge und Werkstätten sind in das neue Gebäude am Aumühlweg umgezogen. Im Jahr 2022 war der Spatenstich für das neue Gebäude, das heißt, seit diesem Zeitpunkt hätte sich die Stadt schon Gedanken machen können um die Frage: Was machen wir mit dem alten Bauhof? Der Bürgermeister wartete auf Ideen der Parteien, die CSU hat jetzt ihre Pläne vorgelegt.
Die CSU-Fraktion will jetzt Druck machen, sie habe bereits im November 2020, also für über vier Jahren, die Stadtverwaltung gebeten, sich zu überlegen, wie die Zukunft des alten Bauhofgeländes aussehen könnte. Doch einen Plan gibt es nach wie vor nicht. Bürgermeister Markus Hiebl sagt, dass im Januar dieses Jahres im Rahmen einer öffentlichen Ausschusssitzung vereinbart wurde, die Fraktionen um ihre Vorschläge zur künftigen Nutzung des ehemaligen Bauhof-Areals zu bitten, um gemeinsam im Gremium über das Thema beraten zu können. „Bis zur vergangenen Stadtratssitzung fehlte noch die Stellungnahme der CSU-Fraktion, ohne die aufgrund der Gleichberechtigung aller Fraktionen ein Austausch nicht angemessen erschien“, so Markus Hiebl. Der Bürgermeister zeigt sich über den neuen CSU-Antrag verwundert, „weil dieser Sachstand und die besprochene Vorgehensweise auch Herrn Kreuzpointner bekannt ist“.
Vier Tage Zeit für Ideen
Die CSU bleibt dabei, man habe bereits seit 2020 mehrmals im Stadtrat und im Bauausschuss nachgefragt, wie der alte Bauhof verwertet werde. „Zuletzt ist dies von Stefan Standl in der Bauausschusssitzung am 14. Januar 2025 kritisiert worden“, so CSU-Fraktionssprecher Hubert Kreuzpointner. Der Bürgermeister habe sinngemäß geantwortet, die CSU solle halt einen Vorschlag machen. Die Stadt hat dann aber doch reagiert und den im Stadtrat vertretenden Parteien am 24. Februar eine Mail geschickt mit der Aufforderung, bis zum 28. Februar Ideen einzubringen. „Diese kurze Frist halte ich zum einen für untragbar, zum anderen erwarte ich mir ausgearbeitete Vorschläge der Verwaltung, auf deren Basis ein Gremium eine vernünftige Entscheidung treffen kann“, so Kreuzpointner. Da Bürgermeister und Verwaltung offensichtlich keine Ideen haben, hat die CSU-Fraktion beschlossen, einen eigenen Antrag mit zwei Vorschlägen einzureichen, „da es sonst wieder ewig dauert oder die Öffentlichkeit meint, es wären Ideen der Verwaltung gewesen“.
Die CSU sieht Handlungsbedarf, denn die Stadt brauche Geld, „der Haushalt ist angespannt und der Handlungsspielraum der Kommune ist eingeschränkt“, sagt Kreuzpointner. Daher müsse das Areal „zügig kapitalisiert“, also zu Geld gemacht werden, um den städtischen Haushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen. „Das hätte bereits vor zwei Jahren angegangen werden sollen, damit nach dem Umzug des Bauhofs schnellstmöglich mit den weiteren Maßnahmen gestartet werden kann“.
Die CSU im Stadtrat will zwar einerseits keine Gewinnmaximierung, indem man die Fläche zum Beispiel sehr dicht verbaut, „andererseits ist das Grundstück im Besitz der Stadt und damit im Besitz unserer Bürger. Daher sollte eine relativ dichte Bebauung angestrebt werden, die das Hanggrundstück auch gut ermöglicht“, ist sich Kreuzpointner sicher.
CSU will Investorenmodell: Einheimischen-Modell mit Erbpacht
Die sieben Mitglieder der CSU-Fraktion können sich ein Investorenmodell mit zwei unterschiedlichen Modellen vorstellen: Die Hälfte des Grundstücks soll für ein betreutes Wohnen im Wohnblock und freiem Verkauf zur Verfügung stehen. „Das heißt, dass im Haus dann Serviceeinrichtungen für Personen vorhanden wären, die diese Betreuung dann in Anspruch nehmen können“, erklärt Kreuzpointner bei einem Termin vor Ort. Für diesen Teil der Verbauung rechnet Kreuzpointner dann auch mit geringerem Verkehr und damit auch mit weniger Parkplätzen. Der Verkaufserlös dieser Hälfte des rund 5000 m² großen Areals könnte dann zur Gänze in den Haushalt der Stadt fließen.
Die andere Hälfte der Fläche sollte für Wohnblocks im „Ansiedlungs-Modell als Eigentum auf Erbpachtbasis“ ebenso als Investorenmodell umgesetzt werden, „hier sollen vor allem junge Familien nach dem Einheimischen-Modell zum Zuge kommen“. Warum mit einem Erbpachtzins? „Der hat den Vorteil, dass der Quadratmeterpreis für die Wohnung dann niedriger gehalten werden kann, da das Grundstück ja nicht gekauft werden muss“. Nach zum Beispiel 99 Jahren wird der Erbpachtvertrag in der Regel ohnehin verlängert, dieser Teil des Grundstücks würde also im Besitz der Stadt bleiben.
Dass die Stadt selbst ihr Grundstück bebaut, kann sich der CSU-Fraktionssprecher nicht vorstellen, „dazu braucht man jahrelange Kompetenz, zudem ist das eine Finanzierungsfrage“. Auch die geplanten, stadteigenen Wohnungen in der Sudetenstraße, vom Bürgermeister groß angekündigt, waren am Ende von der Stadt alleine nicht finanzierbar. Im jetzt neu vorgelegten Antrag will die CSU, dass die Verwaltung die beiden Ideen prüft und ein mögliches Konzept dem Stadtrat vorlegt. (hud)