„Wie weiter mit dem Jugendtreff?“
Schlachthof, Wohnraum, Flüchtlinge: Breites Themenspektrum beschäftigt Laufener Stadtrat
Prall gefüllt mit verschiedenen Themen war die Stadtratssitzung in Laufen. Darunter: Eine Gebührenerhöhung für den städtischen Schlachthof, der Bau von Wohnraum auf dem ehemaligen Feuerwehrgelände, ein Muster-Wartehäuschen am Friedhof und neue Konzepte für den Jugendtreff. Sowie das Thema, das viele im Landkreis beschäftigt: Wie steht es um die Flüchtlinge in der Turnhalle?
Laufen - Seit 2015 wurden die Gebühren im städtischen Schlachthof nicht mehr angepasst. Doch die Kosten steigen und die Defizite auch. Dem Stadtrat lag nun eine um 15 Prozent erhöhte Gebührensatzung vor, die auch die mobile Schlachteinrichtung beinhaltet. Voran geht es mit dem Bauprojekt der Wohnungsbaugenossenschaft auf dem ehemaligen Feuerwehrgelände.
Gebührenerhöhung beim Schlachthof
„Unser Schlachthof ist einzigartig. Regionalität und kurze Wege“, lobte Grünen-Stadtrat, Metzgermeister und Fachlehrer Michael Spitzauer die biozertifizierte Einrichtung. Einigkeit bestätigte auch CSU-Stadtrat Christian Sichert, ebenfalls Metzgermeister. „Um den Schlachthof beneiden uns viele“, weshalb man sich unter den Kollegen einig gewesen sei, dass eine Erhöhung fällig ist. „Es lohnt sich dafür zu kämpfen.“
Zwei Gebührenbeispiele: Ein Rind kostet bei Selbstzerlegung 63,25 Euro, komplett durch den Schlachthofmeister 109,25 Euro. Bei einem Schaf sind es 17,25 Euro beziehungsweise 34,50 Euro. Die Zustimmung war einhellig.
Gutachten zum Wohnungsbau wegen ABS 38
Auf dem Areal der ehemaligen Feuerwehr, Stadtfeld II, plant die Baugenossenschaft Selbsthilfe Salzachkreis den Bau von 49 Wohnungen und 86 Stellplätzen. Also in unmittelbarer Nähe zur Bahntrasse, die mit dem Projekt ABS 38 künftig zweigleisig durch Laufen führen wird, weshalb Gutachten unter anderem zum Thema Lärm aktualisiert wurden. In der Stellungnahme des Vereins Pro Naturland, der sich für den bahnparallelen Bau der Bundesstraße einsetzt, sieht das Bauamt „nur eine Verzögerung bei der Schaffung so dringend benötigten Wohnraums“.
Ein Nachbar sorgte sich um die Umwidmung von einem Misch- in ein Wohngebiet. Doch erstens handelte es sich hier um eine „Gemeinbedarfsfläche Feuerwehr“ und zweitens wären Feuerwehrgebäude auch in Wohngebieten zulässig. Der Bund Naturschutz sorgt sich um ausreichend Wurzelwachstum. Das Bauamt beruhigt, denn unter dem 114 Quadratmeter großen zentralen Hof befindet sich keine Tiefgarage, und selbst darauf ist eine etwa 1,6 Meter hohe Vegetationsschicht vorgesehen. Begrünt wird auch die Tiefgaragenabfahrt, das Dach erhalt eine Solaranlage. Die Möglichkeit einer Fassadenbegrünung soll noch geprüft werden.
Vogelschlag und Tierfallen sollen vermieden werden. Die 30 Meter kurze Zufahrt von der Kiem-Pauli-Straße bleibt, ein kleiner Wendehammer soll ein Umkehren ermöglichen. Erich Althammer (Grüne) ist froh über die Umsetzung. „Ein vernünftiger Bauherr, der energetisch gut baut. Und Wohnungsbedarf ist gegeben.“ Dem mochte niemand widersprechen.
Bushäuschen, PV-Anlage und Jugendtreff
Geschäftsleiter Christian Reiter informierte, dass die PV-Anlage auf der Leobendorfer Schule in Betrieb ist. Auch das Buswartehäuschen beim Friedhof beziehungsweise neben der Feuerwehr steht. Das gläserne Häuschen soll beispielgebend für weitere Haltestellen in der Gemeinde. Weil jedoch die schwarzen Vogelsilhouetten „gar nichts bringen“, sollen Folien und Punkte Todesflüge vermeiden. Der Tiefbau am Haus für Kinder soll noch in diesem Jahr erstellt werden, um im Frühjahr gleich mit dem Bauwerk zu starten.
„Wie weiter mit dem Jugendtreff?“, wollte Markus Scheurer (Freie Wähler) wissen. Bekanntlich muss der mit dem Abriss der Mittelschulturnhalle weichen. „Wir sind beim Bahnhofsgelände dran“, informierte Reiter. Mit der Planung wolle man im kommenden Jahr beginnen, so dass es beim Jugendtreff „nahtlos“ weitergehen könne. Beim Bahnareal selbst sei man „blockiert“ gewesen, weil die Bahn das Areal zeitweise selbst habe nutzen wollen. „Der Stand jetzt: wir können weiter planen“, so Reiter. Im nächsten Jahr wolle man das im Stadtrat diskutieren.
Wer kümmert sich um die Flüchtlinge?
„Wer kümmert sich um die Flüchtlinge in der Gymnasiums-Turnhalle?“, fragte Michael Spitzauer. Die Antwort des Bürgermeisters: „Das Landratsamt.“ Bad Reichenhall trage schon eine große Last und Freilassing sei voll „bis zum Anschlag“, warb Feil um Verständnis, dass der Landkreis nun diese kleinere der Schulturnhallen nutzen wolle. „Jetzt ist Laufen dran.“
Am Neubau einer Flüchtlingsunterkunft neben der Naturschutz-Akademie halte der Regierungspräsident nach wie vor fest. Mit dem Spatenstich rechnet Reiter 2025. Feil ergänzte: „Den Antrag von Bürgermeister und Landrat, ob die ehemalige Turnhalle im ANL-Gebäude für Asylbewerber geeignet ist, hat das Staatliche Bauamt prüfen lassen. Leider nicht.“ (hhö)
