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Vorfreude und Anspannung herrschten am Donnerstagnachmittag (5. Dezember) vor der Kaserne der Gebirgsjäger in Strub. Hunderte Zuschauer warteten allein hier gebannt auf den Buttnmandllauf, der sich anschließend in Richtung Berchtesgadener Zentrum auf den Weg machte. Auch dort warteten Tausende Schaulustige, die sich das Spektakel nicht entgehen lassen wollten, wie unsere Bilder und Videos zeigen.
Bischofswiesen/Berchtesgaden - Vor allem die Kinder konnten es kaum abwarten, bis sie den Heiligen St. Nikolaus mit seinen Buttnmandln, Kramperln, dem Knecht Ruprecht und vielen Engerln erblickten. Ein paar mutige Buben hatten sich an der Kaserne direkt den Platz in allererster Reihe am Tor gesichert. Aufgeregt versuchten sich immer wieder, durch einen Schlitz im Kaserneneingang einen Blick auf den Tross zu erhaschen. „Sie kommen“, riefen sie mehrmals aufgeregt, als es um kurz nach 14 Uhr endlich so weit war. Ein danebenstehender Soldat der Bundeswehr konnte nicht anders und musste grinsen.
Buttnmandllauf der Gebirgsjäger nach Berchtesgaden
Schon frühzeitig hatten sich die großen und kleinen Zuschauer an der Kaserne eingefunden, um sich mit Glühwein und Punsch auf diesen Moment vorbereitet. Das gilt auch für Schaulustigen entlang der Wegstrecke, die über die Gebirgsjägerstraße in Strub zum Gmundberg führte und dann weiter über die Hanielstraße und Maximilianstraße ins Berchtesgadener Zentrum. Vor allem ab dem Franziskanerkloster sowie im Bereich des Marktplatzes und Schlossplatzes wurde es richtig voll. „Wir kommen jedes Jahr, um den Lauf zu verfolgen“, erzählte eine Reisegruppe aus Wien.
Faszination und Rücksichtslosigkeit
So mancher uninformierte Urlaubsgast rieb sich verwundert die Augen und wusste nicht so recht, was da passierte, als kein Auto mehr auf den Straßen unterwegs war und sich links und rechts die Zuschauermassen versammelten. „What is going on?“, fragte ein Amerikaner, der vom Geschehen total fasziniert war. Teilweise gab es kein Durchkommen mehr, überall wurden Handys und Kameras gezückt. Das Drängeln um die besten Aufnahmen sorgte manchmal dafür, dass Erwachsene die kleinen Kinder zur Seite schoben und ihnen die Sicht nahmen.
Auch die mitlaufenden Bundeswehr-Soldaten mussten die Zuschauer vor allem im Bereich des Marktplatzes darum bitten, ausreichend Platz zu machen für ihre Kameraden. Denn die Buttnmandl haben, sobald sie nach stundenlanger Prozedur in ihrem Stroh-Kostüm eingebunden sind, kaum Sicht und sind wenig agil. Der Aufwand für einen einzigen Buttmandl ist enorm, bis zu 20 Helfer werden dafür benötigt, wie ein Einblick in die Vorbereitung zeigt.
Wenn die „Bass“ von Haustür zu Haustür ziehen
Seit 1962 ist es gute Tradition, dass die Gebirgsjäger mit ihrem Lauf die Zeit der Buttnmandl und Kramperl im Berchtesgadener Talkessel eröffnen. Der Brauch geht ursprünglich auf das Winteraustreiben zurück und fand noch bis in die 1950er-Jahre auch an Heiligabend statt. Bis heute handelt es sich um einen Einkehrbrauch, bei dem einheimische Familien besucht werden.
Die Läufe der privaten „Bass“ - so wird im Volksmund eine in der Regel vom Nikolaus angeführte Gruppe von Buttnmandl und sie schützender Gankerl genannt - ziehen bis in die späten Abendstunden durch die Ortschaften der fünf Talkessel-Gemeinden. Wenn dann die Nacht hereinbricht und aus vielen Ecken das Buttn - das Scheppern oder Rütteln - der großen Glocken zu hören ist, sorgt das für die typische mystische Stimmung. (ms)
