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Petition der Verkehrsinitiativen BGL

„Weil es die Hölle ist“: Massive Kritik am Verkehr im Kleinen Deutschen Eck reißt nicht ab

Ein Mann mit Brille und Halbglatze schaut ernst. Auf zwei Straßen in Ortschaften fahren mehrere Autos und Lkw.
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Ulrich Scheuerl setzt sich mit den anderen Verkehrsinitiativen für eine Verbesserung der Situation im Kleinen Deutschen Eck ein.

Die Verkehrsinitiativen BGL haben bei ihrer Petition „Verkehrssicherheit und ein besserer Anwohnerschutz im Kleinen deutschen Eck (B 21)“ schon über 1500 Unterschriften gesammelt. „Da geht noch mehr“, findet Initiator Ulrich Scheuerl. Die zahlreichen Kommentare bekräftigen ihn und die Anwohnerinitiativen darin, nicht aufzuhören. Denn viele Betroffene und Unterstützer äußern deutliche Kritik und fordern Verbesserungen.

Berchtesgadener Land - Für Scheuerl war es fast schon zu erwarten, dass die Petition von der Kommunalpolitik bislang kaum wahrgenommen wird. „Und das, obwohl sie von OpenPetition zu einer Stellungnahme aufgefordert worden sind“, betont er. „Sie sind doch auch die Betroffenen der Verkehrsprobleme“, wiederholt er sein Unverständnis, dass er bereits zum Start der Petition betont hatte. Auch Verkehrsblockaden als „letztes Mittel“ wollten die Anwohnergruppen nicht ausschließen.

Als Vertreter der Initiativen seien sie Ablehnung, Zurückhaltung oder sogar keinerlei Reaktion gewohnt. „Die lassen uns am ausgestreckten Arm verhungern“, schildert er seine und die seiner Mitstreiter gesammelten Erfahrungen der vergangenen Jahre. Oft werde als Begründung, warum etwas nicht möglich sei, auf rechtliche Grenzen oder Personalmangel verwiesen. Dabei würden die Rückmeldungen aus der Bevölkerung und die Kommentare die Dringlichkeit und Brisanz des Themas zeigen, findet Scheuerl.

Betroffene schildern Erfahrungen

Der Initiator erhofft sich, dass weitere Betroffene mit ihren Unterschriften ein Zeichen setzen und damit der Druck größer wird. „Vielleicht sogar das für Motivation bei den Kommunalpolitikern und den Behörden“, sagt er. Mit so vielen Teilnehmern habe man nicht gerechnet, darüber sei man sehr zufrieden. „Das zeigt: An dem Thema ist großes Interesse vorhanden“, meint Scheuerl.

Meine Familie und ich leiden besonders unter dem hohen Lärmpegel und der Schadstoffbelastung.

Unterstützer aus Schneizlreuth

Tatsächlich haben sich von den mehr als 1500 Unterzeichnern über 500 dazu entschlossen, einen zusätzlichen Kommentar zu schreiben. „Wir wohnen direkt an der B21. Meine Familie und ich leiden besonders unter dem hohen Lärmpegel und der Schadstoffbelastung, die von dem stetig zunehmenden Durchgangsverkehr verursacht werden“, schreibt ein Mann aus Schneizlreuth. Er betont, dass das Kleine Deutsche Eck ursprünglich nur für den kleinen Grenzverkehr und nicht für die Fernverkehrsroute gedacht sei. „Diese wird mittlerweile wie selbstverständlich vom Schwerverkehr aus allen osteuropäischen Ländern genutzt, der sich damit die deutsche Autobahnmaut spart.“

Ein regelrechtes Nadelöhr: die B20 bei Piding auf Höhe der Einkaufsmärkte von Rewe und Aldi.

Unfälle, Umweltschutz und Behinderungen

In einem anderen Kommentar heißt es als Begründung, „weil das Rasen und Sterben auf der B21 enden muss“. Die vielen schweren Verkehrsunfälle seien eine enorme physische und psychische Belastung für die ehrenamtlichen Einsatzkräfte der Feuerwehr Schneizlreuth. „Es vergeht kein Tag für die hier wohnende Bevölkerung ohne lebensgefährliche Situationen“, heißt es.

Man steht ewig nur wegen des klassischen Durchgangsverkehrs

Frau aus Bad Reichenhall

In einem weiteren Beitrag wird auf Umweltschutz und Luftqualität, die Lärmbelastung für die Anwohner und den Erhalt des touristischen und kulturellen Werts aufmerksam gemacht. Eine Reichenhallerin schreibt: „Weil es die Hölle ist, wenn man als Einwohner auf Höhe der Therme irgendwie auf die B20 als Einwohner fahren möchte. Man steht ewig nur wegen des klassischen Durchgangsverkehrs.“ Schnell man nach Piding zu einem Termin oder in Richtung Saalachsee zum Erholen fahren? „Keine Chance“, teilt sie mit. So viel Verkehr in einem Luftkurort sei „eine Zumutung“.

Ärger über „die Österreicher“

Mehrmals wird auch der Unmut über das Nachbarland bei den Themen Verkehrspolitik oder Fahrverhalten deutlich. So schreibt ein Unterstützer: „Es kann nicht angehen, dass unsere österreichischen Nachbarn Autobahnabfahrtsverbote verhängen, aber der österreichische Schwerlastverkehr hier bei uns ungehindert durchbrettert. Völliges Versagen der derzeitigen politischen Machthaber in Bayern und Deutschland!“.

Mehrere Anwohner aus Marktschellenberg kritisieren, „dass die Österreicher nichts bezahlen für die Durchfahrt. Wir müssen für jeden Arztbesuch in Bad Reichenhall eine Vignette bezahlen.“ Generell zeigt sich in den Kommentaren: Der Ärger über die wachsende Verkehrsbelastung mit all ihren Folgen ist groß. Viele fordern, dass etwas dagegen unternommen wird. Und: Die Unterschriften kommen nicht nur aus den betroffenen Gemeinden im Kleinen Deutschen Eck, sondern aus dem gesamten Berchtesgadener Land und darüber hinaus. Selbst Urlauber und auch Österreicher, etwa aus Unken oder Hallein, haben sich bereits gemeldet.

Auffällig: Bereits am 5. Februar hat OpenPetition die Mitglieder des Kreistags um Statements gebeten, weil das vom Portal festgelegte Quorum in Höhe von 1100 Unterschriften und damit eine regionale Relevanzschwelle für Stellungnahmen erreicht wurde. Bis zum 11. Februar (Stand 17 Uhr) haben sich nur die vier Kreisräte Susanne Aigner, Manfred Hofmeister, Hans Metzenleitner und Monika Tauber-Spring beteiligt und positioniert. Vom Großteil des Gremiums erfolgte bisher keine Reaktion. (ms)

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