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Neues Zentrum für gesundes Bauen geplant

Technologie-Offensive in Berchtesgaden: Hightech-Schub und Leuchtturmprojekt der TH Rosenheim

Prof. Heinz Köster von der TH Rosenheim freut sich auf den Aufbau des Technologietransferzentrums im Berchtesgadener Land.
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Prof. Heinz Köster von der TH Rosenheim freut sich auf den Aufbau des Technologietransferzentrums im Berchtesgadener Land.

Im Rahmen der Technologie-Offensive des Freistaates Bayern wird ein Technologietransferzentrum für gesundes Bauen im Berchtesgadener Land gegründet. Unter der Leitung von Prof. Heinz Köster der TH Rosenheim soll das Projekt 2025 anlaufen. Es könnte auch Impulse für die regionale Wirtschaft setzen. Die wichtigsten Fragen im Interview.

Rosenheim/Berchtesgadener Land – Die Technologie-Offensive des Freistaates Bayern (Hightech Transfer Bayern) macht es möglich: Gemeinsam mit dem Landkreis Berchtesgadener Land soll bereits im kommenden Jahr eines von vier Technologietransferzentren (TTZ) etabliert werden. Unter der Leitung der TH Rosenheim und Prof. Heinz Köster wird nicht nur viel Geld zur Erforschung zum „gesunden Bauen“ investiert. Ein „Leuchtturmprojekt“ soll entstehen. Auch heimische Unternehmen könnten langfristig profitieren, wie Köster im Gespräch sagt.

Ein Technologietransferzentrum (TTZ) für Baubiologie und Wohngesundheit im Berchtesgadener Land: Das klingt ambitioniert. Woran soll geforscht werden?
Prof. Heinz Köster: Das Technologietransferzentrum widmet sich der Erforschung und einem Kenntnistransfer zum gesunden Bauen und Planen. Dies passiert unter Einbeziehung physiologischer und physikalischer Zusammenhänge sowie der Wechselwirkung mit der Bauumwelt. Es geht dabei vor allem um die Untersuchung der Wechselwirkungen von neuen Werkstoffen, wie biogenen Werkstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen, herkömmlichen Baumaterialien und Recyclingmaterialien, auf den Menschen, auf Nutztiere und die Umwelt. Die Aufklärung physiologischer Auswirkungen soll direkte Aussagen zum Gesundheits- als auch zum Gefährdungspotential dieser Materialien ermöglichen. Darüber hinaus werden Planungsrandbedingungen abgeleitet, um Gesundheit-kritische Materialanwendungen im Bauwesen zu minimieren oder zu vermeiden. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Beurteilung bauphysikalischer Einflüsse von Haustechnikanlagen, wie Lüftungs- und Klimaanlagen, und deren Auswirkungen auf den Menschen, um eine optimierte Raumklimaqualität zur Förderung der Gesundheit zu erzielen.

Wird das TTZ als eigene bauliche Einrichtung vor Ort errichtet, oder handelt es sich um eine Erweiterung bestehender Einrichtungen?
Köster: Das TTZ wird eine eigenständige Einrichtung der TH Rosenheim sein. Für die Förderung fordert die Staatsregierung eine Bereitstellung der Räumlichkeiten durch die Kommune, in der das TTZ angesiedelt wird. Die Bereitstellung der Räumlichkeiten obliegt somit ausschließlich der Kommune, der die Förderung der TTZ-Initiative zugesprochen wurde.

 Welche Rolle wird die Technische Hochschule Rosenheim dabei übernehmen? Welche spezifischen Forschungs- und Entwicklungsbereiche werden im Zentrum künftig abgedeckt?
Köster: Die wissenschaftliche Ausrichtung und die Ausgestaltung des TTZ wird durch die TH Rosenheim gestaltet. Die Ausarbeitung erfolgt in enger Abstimmung zwischen Hochschule, Wirtschaft, Industrie und dem zuständigen Fachministerium, was die Basis für eine anwendungsorientierte Forschung darstellt.

 Landrat Bernhard Kern erwähnte, dass das TTZ die Gründung neuer Unternehmen fördern könnte. Wie genau wird das Zentrum zur Förderung der regionalen Wirtschaft beitragen und wiewerden bestehende Unternehmen und Start-ups von den Ressourcen des TTZ profitieren können?
Köster: Die Fragestellungen zu Forschung und Anwendung, die im TTZ bearbeitet werden, dienen der Innovationsfähigkeit und der Sicherung beziehungsweise auch der Erweiterung der regionalen Unternehmen. Es wird Transfer- und Anwendungsforschung betrieben. Darüber hinaus ist eine berufsbegleitende Weiterbildung für den Wissenstransfer geplant.

Existiert bereits ein detaillierter Zeitplan für den Betrieb des Technologietransferzentrums? Wann ist die Fertigstellung geplant?
Köster: Technologietransferzentren als eigenständige Einrichtungen unterliegen einem kontinuierlichen Entwicklungsprozess. Dieser orientiert sich an den gestellten Fragestellungen zur Forschung. Die Aufnahme des Betriebs ist für das Jahr 2025 geplant. Diese soll über eine Initialphase von fünf Jahren in den wesentlichen Strukturen entwickelt werden.

Die Finanzierung ist ein entscheidender Faktor für das künftige TTZ. Wie hoch wird die finanzielle Unterstützung für das Zentrum im Berchtesgadener Land ausfallen?
Köster: Die Anschubfinanzierung des Technologietransferzentrums ist seitens des Fachministeriums geregelt und beläuft sich über den fünfjährigen Zeitraum auf einen siebenstelligen Betrag. Nach einer erfolgreichen Evaluierung muss sich das TTZ aus eigenen akquirierten Mitteln bei Forschungsaufträgen und Drittmittelprojekten tragen.

Das TTZ wird in Zusammenarbeit mit Partnern wie der Max Aicher Gruppe und der Schön Klinik Berchtesgadener Land realisiert. Wie wird die Zusammenarbeit zwischen angewandter Forschung und Wirtschaft konkret gestaltet? Wie sieht die Organisation und Kooperation mit diesen Partnern aus?
Köster: Die beiden Kooperationspartner sind für die Forschungsfragestellungen typische Branchenvertreter, die sich konstruktiv und in unterschiedlicher Form in den Aufbau des TTZ einbringen werden. So unterstützt beispielsweise die Max Aicher Förderstiftung das TTZ mit einer Stiftungsprofessur über einen Zeitraum von ebenfalls fünf Jahren. Die Schön Kliniken stellen wesentliche Diagnostikräume zur Verfügung. Dies ermöglicht einen deutlich leichteren Start für das TTZ. Zudem haben bereits über 30 Unternehmen und Verbände ihre Mitarbeit und ihre Unterstützung schriftlich angeboten.

Haben Sie langfristige Visionen für die Rolle des TTZ im Berchtesgadener Land? Wie soll das Zentrum in den kommenden Jahren zur Entwicklung der Region beitragen?
Köster: Das TTZ im Berchtesgadener Land soll ein bayerisches Leuchtturmprojekt im Bereich der Baubiologie und Wohngesundheit werden. Mit einer Strahlkraft, die weit über die Region hinaus bis in die europäischen Nachbarländer reichen soll. (kp)

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