Landkreis muss sich an Kosten beteiligen
Verbesserte Buslinien nach Österreich - Ein Mehrwert fürs BGL oder nur ein Zuckerl für die Salzburger?
Zwei Salzburger Buslinien, die das Kleine Deutsche Eck im Berchtesgadener Land passieren, bekommen eine verbesserte Fahrplantaktung. Der Landkreis muss erstmals für solch eine Änderung zahlen. - Ein deutlicher Vorteil für die Einheimischen, da auch Haltestellen im Landkreis angefahren werden? Oder profitieren im Endeffekt nur die Salzburger davon?
Bad Reichenhall – Bereits im Mai 2022 hatte der Kreistag eine sukzessive Angebotsverbesserung im ÖPNV beschlossen. In der Sitzung des Ausschusses für Umweltfragen, Energie, Landkreisentwicklung und Mobilität am Dienstagmorgen (29. November) stand nun der Linienverkehr der Salzburger Verkehrsverbund GmbH (SVG) auf der Tagesordnung. Konkret ging es um die Verbesserung der Taktung bei folgenden zwei Linien, die durch das Berchtesgadener Land fahren:
Die Linie 260: Salzburg – Bad Reichenhall – Schneizlreuth – Lofer – Zell am See
Die Linie 260 fährt die Strecke des Kleinen Deutschen Ecks entlang der B 21 ab und verbindet die Zentren Salzburg und Zell am See miteinander. Es gibt 15 innerdeutsche Haltestellen, elf davon auf dem Gebiet von Bad Reichenhall und vier in der Gemeinde Schneizlreuth. Für Reisende aus dem Berchtesgadener Land ist wohl besonders wichtig, dass von dieser Linie der Salzburger Flughafen angefahren wird. Bisher gibt es auf der Strecke jedoch keine konsequente Taktung. Ab dem 12. Dezember soll sich dies ändern. Der neue Fahrplan sieht Folgendes vor:
- Montag bis Freitag: Stundentakt von 6-22/23 Uhr
- Samstag: Zweistundentakt von 6-22/23 Uhr
- Sonn- und Feiertag: Zweistundentakt von 6-20 Uhr
Die Linie 180: Salzburg – Großgmain – Bayerisch Gmain – Bad Reichenhall
Die Linie 180 fährt vom Salzburger Hauptbahnhof über den Mirabellplatz, die Gemeinde Wals, Großgmain, Bayerisch Gmain bis nach Bad Reichenhall. Von Montag bis Freitag verkehrt die Linie bis zur Staatsgrenze im Halbstundentakt und bis Bad Reichenhall im Stundentakt. An den Wochenenden besteht derzeit ein Zweistundentakt. Auch hier sind Änderungen vorgesehen. Die Busse fahren dann auch länger:
- Montag bis Freitag: Stundentakt von 7-23 Uhr bis Bad Reichenhall, Halbstundentakt von 5-23 Uhr bis zur Staatsgrenze
- Samstag: Stundentakt von 6-23 Uhr bis Bad Reichenhall, Halbstundentakt von 6-23 bis zur Grenze
- Sonn- und Feiertag: Stundentakt von 7-22 Uhr sowohl nach Bad Reichenhall als auch bis zur Grenze
Der Landkreis muss sich an den Kosten beteiligen – Ein Zuckerl für die Salzburger?
Die SVG hat die Verkehrsleistung neu ausgeschrieben. Für die Mehrleistung, die sich aus der besseren Taktung ergibt, muss der Landkreis Berchtesgadener Land einen Verlustausgleich in Höhe von fast 85.000 Euro zahlen. Hierzu wird ein Finanzierungsvertrag mit der SVG über zehn Jahre geschlossen, der erstmals nach vier Jahren kündbar sein wird.
Etwas eigenartig kam die Zahlung eines Verlustausgleichs Andreas Nutz (CSU) vor. Bisher habe es so etwas schließlich nicht gegeben. „Die Leistungen verbessern erheblich das aktuelle Niveau“, begründete Manuel Münch den Vorschlag der Verwaltung. Thomas Gasser (CSU) wollte Fahrgastzahlen sehen: „Wie viele Leute nutzen das aus unserem Landkreis? Wir möchten zusammenarbeiten, ganz klar. Aber ist das für unsere Bürger relevant? Das wird überwiegend Transitverkehr sein.“ Da momentan keine konkreten Zahlen vorliegen, schlug er vor, den Vertrag erst einmal nur über ein Jahr abzuschließen und dann die Fahrgastzahlen zu ermitteln. Für einen Vertrag unter zehn Jahren Laufzeit werde es jedoch sicherlich ein schlechteres Angebot geben, so die Verwaltung. Hinzubestellungen seien nun mal teurer und die Planbarkeit müsse für die SVG gegeben sein.
Sven Kluba (CSU) nannte diese Vorgehensweise „zahlen ohne Zahlen“ und erkundigte sich über den Anteil, den der Zuschuss des Landkreises ausmache. Hier konnte Münch eine Zahl nennen: 650.000 Euro seien für die Mehrleistung kalkuliert worden. Damit gab sich Kluba zufrieden. „Fahrgastzahlen sind oftmals ein gut geschütztes Geheimnis. Was wir einkaufen, bleibt im Ungefähren“, erklärte Roman Niederberger (SPD). Dennoch scheine ihm das Angebot valide. „85.000 Euro sind vergleichsweise günstig.“ Für den Beschluss im Kreistag wünsche er sich jedoch dann bessere Zahlen. „Für alle Verkehre, die wir bestellen, bekommen wir die Fahrgastzahlen“, entgegnete Münch. Bisher habe die SVG eigenwirtschaftlich gearbeitet, daher lägen hier keine Daten vor. Der Beschlussvorschlag wurde einstimmig angenommen. Das Thema wird nun dem Kreistag vorgelegt.
mf