Veränderungssperre: Kein Wohnen in der Klinik
Berchtesgaden will Pflegecampus stärken – „Wollen Grundstück der Spekulation entziehen“
Der Markt Berchtesgaden will rund um die Kreisklinik Berchtesgaden Planungssicherheit schaffen, „egal, wie sich die ganze Situation hier weiterentwickeln wird“, sagte Bürgermeister Franz Rasp in der jüngsten Bauausschusssitzung.
Berchtesgaden – Mit einer Veränderungssperre will die Gemeinde verhindern, dass die Klinik in Eigentumswohnungen umgewandelt werden kann. Zusammen mit der Caritas soll hier ein Altenheim gebaut werden. „Wir wollen ganz klar die Stärkung des Klinikstandortes“, sagte Rasp.
Weiterentwicklung des Gesundheitsstandortes
Der Gesundheits- und Pflegecampus an der Locksteinstraße soll weiterentwickelt und fit für die Zukunft werden, sagte Franz Rasp. Auch unter den Ausschussmitgliedern ist man sich darüber einig. Seit etlichen Jahren verfällt in Sichtnähe zur Fachklinik ein ehemaliges Schwesternwohnheim. Rasps Wunsch: eine Weiterentwicklung des Gesundheitsstandortes. In Zusammenarbeit mit der Caritas ist hier unter anderem ein Altenpflegeheim geplant.
Weitere Gebäude sind Teil des Grundstücks. Planungen zur Verwirklichung gibt es seit Jahren. Die Caritas hatte bereits vor einem Jahrzehnt die Absicht geäußert, in der Region, aber an einem anderen Standort, jenem des eigens geführten Altenheims „Felicitas“ in Bischofswiesen, einen Neubau errichten zu wollen. Es blieb bei den Plänen. Dennoch bestand die Absicht, neu zu bauen, weiterhin, wie man seitens der Caritas immer wieder auf Nachfrage bestätigte. In Berchtesgaden könnte das Vorhaben bald tatsächlich Realität werden.
Vor mehr als drei Jahren erreichte die Nachricht dazu die Öffentlichkeit: Der Diözesan-Caritasverband will auf dem Grundstück des Klinikverbunds Südostbayern das Neubauprojekt „Caritas-Altenheim St. Felicitas“ realisieren. Es fanden Grundstücksgespräche zwischen Kliniken AG und Caritas statt. Auch die Gemeinde ist eingebunden.
Berchtesgadens Bürgermeister Franz Rasp sagt, der Standort solle als Klinikstandort erhalten bleiben. Die Fachklinik Berchtesgaden versorgt mit 118 Betten Patienten unter anderem für die Fachrichtungen Orthopädie, Innere Medizin, Akutgeriatrie, Geriatrische Rehabilitation sowie Plastische Chirurgie.
Dort einen Gesundheits- und Pflegecampus weiterzuentwickeln, liegt auch im Eigeninteresse des Marktes. Das eigene Bürgerheim mit 44 Patienten hat – langfristig gesehen – wenig Chancen auf Fortbestand. So sehen das auch einige der politischen Gemeindevertreter, etwa Iris Edenhofer (Grüne). Sie sagt: „Im jetzigen Zustand ist das Bürgerheim langfristig nicht weiterzubetreiben.“
„Keinen Bebauungsplan für das Klinikgelände“
Eine Kooperation mit einem Partner ist seit Jahren im Gespräch und könnte langfristig gesehen Früchte tragen: In Zusammenarbeit mit dem Diözesan-Caritasverband soll auf dem Klinikareal ein neues Haus entstehen, in dem Berchtesgadens Alte und Pflegebedürftige versorgt werden. Die Planungen in Zusammenarbeit mit der Caritas würden weiterverfolgt. „Bislang haben wir keinen Bebauungsplan für das Klinikgelände“, sagte Franz Rasp. Mit dessen Auflegung „wird eine Perspektive geschaffen“.
Das Gelände liegt an der Grenze zu einem Landschaftsschutzgebiet neben einem Bach. Neben dem Schwesternwohnheim existieren zwei weitere Wohngebäude, die in die Planungen aufgenommen werden sollen, um eine Weiterentwicklung garantieren zu können.
Dabei geht es auch um die Schaffung von Baurecht für Mitarbeiterwohnungen. Tatsächlich existieren Planungen, die den derzeitigen Kliniken-Parkplatz überbaut sehen. Unten parken, oben wohnen, sagt Rasp. „Die Planungsabsicht ist da“, so der Bürgermeister. Auch zum angedachten Caritas-Alten- und Pflegeheim gibt es bereits Entwürfe, die allerdings noch nicht das Licht der Öffentlichkeit erblickt haben. „Wir wollen den Gesundheitsstandort erhalten und stehen zu diesem.“
Mit einer vom Markt Berchtesgaden getroffenen Veränderungssperre soll möglichen Planungen, die Klinikgebäude langfristig in Wohnraum umzuwandeln und wertsteigernde Veränderungen des Grundstücks zu bewirken, Einhalt geboten werden. Aktuell gilt das Klinikareal als Einzelbauvorhaben im Außenbereich. „Wir wollen das Grundstück der Spekulation entziehen“, sagt der Bürgermeister. Jede Diskussion im Vorfeld müsse im Keim erstickt werden. Alle Ausschussmitglieder stimmten der Veränderungssperre und der Weiterentwicklung des Areals zu.
kp