Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Partner mit der kalten Schnauze in Berchtesgaden

Dream-Team: Sprengstoffspürhund Diego und Bernd Spiegelsperger ermitteln immer zusammen

Hinter Diego liegt eine jahrelange Ausbildung zum Sprengstoffspürhund.
+
Hinter Diego liegt eine jahrelange Ausbildung zum Sprengstoffspürhund. 

Diego ist jetzt vier Jahre alt und begleitet Polizeioberkommissar Bernd Spiegelsperger auf Schritt und Tritt. Der Diensthundeführer und sein tierischer Begleiter sind ein eingeschworenes Team bei den Zentralen Einsatzdiensten Traunstein. Der Deutsche Schäferhund ist Familienmitglied und Schutzhund zugleich – und ein Experte beim Aufspüren von Sprengstoff. 

Berchtesgaden - Diego wartet in der Hundebox im rückwärtigen Teil des Polizeifahrzeuges. Er fiept leise. Eigentlich würde er jetzt gerne spielen, sagt Bernd Spiegelsperger. Diego als Ausnahmehund zu bezeichnen, ist nicht verkehrt. Der Vierbeiner kann mehr als andere Artverwandte. Hinter ihm liegen zahlreiche Lehrgänge und eine jahrelange Ausbildung zum Diensthund in der Zentralen Diensthundeschule der bayerischen Polizei in Herzogau. „Er hat schon wirklich viel gearbeitet”, sagt sein Besitzer. Rund zweieinhalb Jahre dauerte die Ausbildung. 

„Diego ist kein klassischer Streichelhund“

Wenn Bernd Spiegelsperger Diegos Unterstützung braucht, hat er Kommandos in petto, die im Hund den Arbeitsmodus aktivieren. „Diego ist kein klassischer Streichelhund“, sagt der Oberkommissar. Mit anderen Hunden auf einer Wiese herumtollen? „Eher nicht.“ Schutzdienstarbeit ist mit Aggression verbunden. Und wenn Bernd Spiegelsperger Abschreckung benötigt, reicht ein Kommando, ein „Hörzeichen“. Die Bande zwischen den beiden ist hart erarbeitet. Erfahrung mit Hunden hat der Polizist zuhauf.

Bernd Spiegelsperger ist seit mehr als 20 Jahren Diensthundeführer. Diego ist sein dritter Hund, der ihn nicht nur beruflich, sondern auch im Privaten begleitet. Nimmt man es ganz korrekt, ist der Hund Eigentum des Freistaates Bayern - solange bis er in Ruhestand tritt. In der Regel arbeiten Diensthunde bis zu zehn Jahre in staatlichem Auftrag. Deshalb bekommt der Hund Verpflegungsgeld. Muss er zum Tierarzt, trägt der Freistaat die Kosten dafür. Im Gegenzug wohnt Diego bei seinem menschlichen Partner. „Er ist fester Bestandteil der Familie.” 

Bern Spiegelsperger ist Ausbildungsleiter für Diensthunde bei den Zentralen Einsatzdiensten Traunstein (ZED). Der Mensch hat sich das Können der Hunde zunutze gemacht. Denn eins ist klar: Hunde sind in der Lage, in einer Sache deutlich besser zu reüssieren als der Mensch: im Riechen. Ob Leichen, Rauschgift, Brandmittel oder eben Sprengstoff: Verbotenes erschnüffeln sie. Die Nase ist so feinsinnig, dass ein Mensch klar den Kürzeren zieht. Während Menschen nur etwa fünf Millionen Riechzellen aufweisen, sind es beim Hund 40-mal so viele: rund 200 Millionen, weiß Spiegelsperger. Die Fähigkeit der Hunde kennt dabei kaum Grenzen. Mittlerweile setzt die bayerische Polizei sogar auf Vierbeiner, die Datenträger aufspüren - mit Erfolg.  

Diego ist bayernweit im Einsatz

Als im vergangenen Juni der Bundesnachrichtendienst aus Berlin in Berchtesgaden tagte, waren Bernd Spiegelsperger mit Hund Diego und viele weitere Begleiter tagelang im Ort stationiert. „Die Diensthunde haben jede Ecke des Marktes und jeden Raum inspiziert“, sagt er. Der Tagungsort und das Hotel, in dem die Geheimdienstvertreter tagten, war Hochsicherheitsgebiet und Sperrzone zugleich. Sind die Hunde im Einsatz, ist der Anspruch an Körper und Riechorgan groß. „Nach intensivem Suchen müssen wir den Hunden einige Minuten Pause gewähren“, sagt Bernd Spiegelsperger. Für den Hund ist das Höchstanstrengung. Ohne tierische Schnüffler wäre die Polizei ziemlich aufgeschmissen auf der Suche nach möglichen Sprengstoffen, seien es gewerbliche, militärische oder selbst laborierte. Auf all diese ist Diego trainiert, weiß sein Begleiter.    

Als der Bundesnachrichtendienst vor zwei Monaten in Berchtesgaden tagte, war Bernd Spiegelsperger mit Diego im Einsatz. Gemeinsam mit einer Kollegin sucht der Hundeführer das Umfeld des Tagungshotels “Edelweiss” ab. 

Mit Diego hat Bernd Spiegelsperger schon einiges erlebt. Auf vielen Demonstrationen waren sie gemeinsam, bei Fußballspielen in München. Bilden sich Lager, können Hunde Ruhe in den möglichen Trubel bringen. “Diego ist dann eine Abschreckung.” Wenn Bernd Spiegelsperger es einfordert, könnte Diego samt Maulkorb Angriffe abwehren, eine Stoßattacke ausführen. Zubeißen musste der vier Jahre alte Hund noch nicht. Zu Vermisstensuchen werden die Hundeführer der Zentralen Einsatzdienste Traunstein häufiger gerufen. Mit einem kleinen Spielzeug versetzt Bernd Spiegelperger Diego einen Reiz. “Dann weiß er, dass er suchen muss.” Diego ist konditioniert. Zu einer Suche gehört daher auch immer eine Belohnung in Form eines Spielzeugs oder aber eines kleinen Snacks. “Der Trieb des Hundes muss befriedigt werden.” Im Auto dabei führt Bernd Spiegelsperger daher immer zwei Kauspielzeuge mit sich. 

Doch auch Diego ist nicht unfehlbar

Fehler sind menschlich, aber auch tierisch: Diese können auch Hunden unterlaufen. „Lieber ein Fehlalarm zu viel“, sagt der 50-Jährige, während er Hund Diego aus dessen Box entlässt. Diego darf jetzt kurz sein Geschäft verrichten. Ein bisschen spielen wäre auch nicht schlecht. Tatsächlich kam es im Rahmen des BND-Einsatzes in Berchtesgaden zu einem Fehlalarm. Daraufhin musste ein Tisch auseinander genommen werden, weil ein Hund angeschlagen hatte.  

Diego muss sein Können regelmäßig bei Prüfungen und Fortbildungen unter Beweis stellen. Dazu gehören Sprengstoffsuchen, aber auch Aggressionstraining. Einmal in Aktion ist es nur seinem Herrchen möglich, Diego aus dem Arbeitsmodus zu entlassen. 

Egal, was auf den Polizeioberkommissar zukommt: Er verlässt sich blind auf seinen Vierbeiner, “zu 100 Prozent”, sagt er. Denn egal, ob die beiden gemeinsam auf Streife sind oder auf einem Sprengstoffsucheinsatz: “Ich weiß nie, was mich erwartet.” Wo andere Polizisten zu zweit unterwegs sind, ist bei Bernd Spiegelsperger Diego mit von der Partie. “Mein treuer Partner”, sagt er.  

Zuhause ist Diego ein Braver. Im Chill-Modus denkt er nicht an die Arbeit. Mit seinem Herrchen geht er stattdessen auf den Berg oder ist dann doch ganz Familienhund - wenn auch ein besonderer.

kp

Kommentare