Hoteliers und Gastronomen im Fokus
Regenjacke statt Sonnenhut: Bremst das Wetter den Tourismus im Berchtesgadener Land nicht aus?
Obwohl sich das Wetter sehr wechselhaft präsentiert, bleiben die heimischen Hoteliers und Gastronomen im Berchtesgadener Land gelassen. Die Dehoga-Kreisvorsitzende Olya Linnberg weiß, woran das liegt und weshalb die Ausflugsziele wie der Königssee trotzdem gut frequentiert werden.
Berchtesgaden - Der derzeitige Sommer zeigt sich im Tourismusgebiet Berchtesgaden von seiner wechselhaften Seite: Auf drei Wochen mit strahlendem Sonnenschein folgte eine Phase mit kühleren Temperaturen, dichten Wolken und gelegentlichen Regenschauern. Trotzdem zeigt sich die heimische Tourismusbranche gelassen und zufrieden, wie Olya Linnberg, Kreisvorsitzende des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) im Berchtesgadener Land, bestätigt.
„Natürlich gibt es ein paar freie Zimmer, aber insgesamt ist die Lage gut. Die Gäste sind da, die Straßen sind voll“, sagt sie auf Nachfrage. Man müsse fairerweise den gesamten Monat betrachten, um ein objektives Bild aus dem Juli zu erhalten. Doch schon jetzt sei klar: Das aktuelle Wetter schreckt die Urlauber nicht ab. Im Gegenteil: „Viele Gäste schätzen es, wenn es nicht nur heiß ist“, sagt Linnberg, die selbst mehrere Hotels in Berchtesgaden betreibt.
Zufriedenheit trotz Dämpfer
Tatsächlich sind die Ausflugsziele der Region auch bei durchwachsenem Wetter stark frequentiert. Die Parkplätze am Salzbergwerk und an der Dokumentation Obersalzberg sind regelmäßig gut gefüllt, auch das Haus der Berge verzeichnet einen konstanten Besucherstrom - vor allem, wenn es draußen wechselhaft ist. Am Königssee herrscht reger Betrieb, trotz so mancher grauen Wolke. Der Markt in Berchtesgaden ist lebendig wie eh und je, Wandergruppen machen sich – mit Regenjacken statt Sonnenhüten – auf den Weg in die Bergwelt.
Die Zufriedenheit der Hoteliers und Gastronomen, die jedoch durch die Verzögerung bei der Fertigstellung der Bob- und Rodelbahn am Königssee einen herben Dämpfer bekommen hat, speist sich nicht nur aus der aktuellen Gästezahl, sondern auch aus einem gewissen Realismus. „Wir sind in den Bergen. Das Wetter kann man nicht ändern. Aber dieser Sommer ist gut auszuhalten“, sagt Linnberg. Gegenüber den Belastungen früherer Jahre – etwa zur Zeit der Corona-Pandemie – sei die aktuelle Lage beinahe luxuriös. Auch die Gäste kämen mit den Bedingungen gut zurecht: „Viele Wanderer finden es sogar angenehm, wenn es nicht zu heiß ist.“
Tourismus hat sich nach der Pandemie wieder stabilisiert
Ein wirklicher Einbruch ist trotz des Wetterumschwungs nicht zu erkennen. Die Gastronomie läuft, die Hotelbuchungen sind stabil, die bekannten Ausflugsziele zeigen keine nennenswerten Rückgänge. Wer sich über diesen Sommer beschwere, so Linnberg mit einem Augenzwinkern, „der macht etwas falsch“. Denn das Wesentliche sei vorhanden: Gäste, Bewegung und eine insgesamt positive Grundstimmung.
Mit rund 558.000 Gästeankünften und insgesamt 2,32 Millionen Übernachtungen im vergangenen Jahr gehört Berchtesgaden weiterhin zu den beliebtesten Urlaubszielen in den deutschen Alpen. Zwar lag die Zahl der Übernachtungen leicht unter dem Rekordwert von 2023, doch die Branche zeigt sich zufrieden.
Die aktuellen Zahlen belegen: Der Tourismus hat sich nach den pandemiebedingten Einbrüchen stabilisiert und bleibt der wichtigste Wirtschaftsfaktor für die Region. Auch die wechselhafte Witterung im Sommer konnte die Besucherzahlen bislang nicht bremsen. (kp)
