Ein Spaziergang zu den neuen Installationen
Training, Toben und Verweilen - Bad Reichenhall wertet Innenstadt auf
Corona hatte auch etwas Gutes: Es gab Förderungen zur Innenstadtbelebung, die auch Bad Reichenhall erhalten hat. Das Ergebnis: Neue Spielplätze, Sitzgelegenheiten und sogar ein Trainingsplatz für Erwachsene. Ein Spaziergang zu den neuen Installationen.
Bad Reichenhall – Da lädt die Stadt uns Pressevertreter zu einem Rundgang ein, um die neue Innenstadtmöblierung zu bewundern, und dann das: Es gießt in Strömen. Aber wir lassen uns davon nicht einschüchtern und marschieren, bepackt mit Regenschirm, wasserfestem Schuhwerk, Schreibblock und Fotoapparat vom Florianiplatz aus einmal quer durch die Innenstadt. Mit dabei: Vertreter der Stadt, des Stadtmarketings und des Reichenhaller Unternehmerforums RUFO.
Zu Beginn erklärt uns Oberbürgermeister Dr. Christoph Lung, dass mit den Neuerungen ein erster Schritt zur Aufwertung der Innenstadt gelungen sei. „Wir wollten damit den ein oder anderen Akzent setzen.“ Ausschlaggebend waren verschiedene Förderprogramme zur Innenstadtbelebung, die es während der Pandemie gab. Und obwohl es zu der Zeit noch kein ISEK gab, ist die Stadt bei einem der Projekte zum Zug gekommen. 125.000 Euro hat das Ganze gekostet, wobei der Freistaat zugesagt hat, 56.000 Euro zu übernehmen.
Andreas Schubert vom Bauamt fungiert an dem Tag als Stadtführer. Aufgewertet wurden einzelne Plätze der Stadt, jeweils als Ort der Zusammenkunft, erklärt er. Zum einen ging es darum, mehr Sitzgelegenheiten zur Verweildauer zu schaffen, zum anderen aber auch darum, Bewegungsanreize zu geben. Und los geht die Tour:
Florianiplatz
Der älteste Teil von Bad Reichenhall ist für die ganz Kleinen. Am Florianiplatz stehen sogenannte „Streichelsteine“. Kinder aus dem Kindergarten St. Nikolaus haben den Hund bemalt. Er dient zugleich als Spielgerät und Sitzgelegenheit. Daneben: Ein Tisch mit verschiedenfarbigen Stühlen. Insgesamt 38 Stühle sowie sechs Tische hat die Stadt neu angeschafft. Sie spiegeln die Stadtfarben wieder: Grau wie die Laternenmasten, rot wie die Wegweiser und weiß wie die Bänke. Alle tragen das Stadtlogo.
Oberer Lindenplatz
Ein paar Meter weiter am Oberen Lindenplatz: Ein Spielplatz „für die ganz Großen“, wie Schubert erklärt. Denn: Was aussieht wie ein Klettergerüst für Riesen, ist ein neuer Trend, der sich Calisthenics nennt. Dabei geht es um Training mit dem eigenen Körpergewicht. In einer Mischung aus Geräteturnen und Akrobatik kann man hier im Freien Krafttraining machen. Durch Spenden konnte sogar noch ein zweites Gerät aufgestellt werden. „Reichenhall hat schon eine große Gemeinde von Anhängern“, so Schubert. Lung ergänzt, dass trotz der Aufwertung der Lindenplatz ein „Handlungsfeld der Zukunft“ bleibt, sprich er wird im Zuge des ISEKs noch mehr Aufwertung erfahren. Dennoch sollen die jetzt getätigten Änderungen dann nicht zurückgebaut, sondern erhalten bleiben.
Poststraße
Bei der Ägidikirche sieht es trotz des Regens nach Spaß aus. Bei besserem Wetter sieht man dort auch regelmäßig Kinder am Ausprobieren. Hier geht es nämlich um Drehen, Rutschen, Klettern, Balancieren und Schaukeln. Mit einer Schablone aus Aluminium hat man das Stadtlogo auf den Fallschutz aus Gummigranulat gesprüht. Vor dem Polizeigebäude gegenüber steht wieder ein neuer Tisch mit Stühlen. Auf der Höhe des Bäckers können die Kleinen wippen. Die Ausstattung fand in enger Absprache mit den anliegenden Geschäften statt.
Bahnhofstraße
Es geht an einer Baustelle vorbei: Am Kaiserplatz wird gerade die Bushaltestelle erneuert und mit einem Blindenleitsystem ausgestattet. Am denkmalgerecht sanierten Bismarckbrunnen in der Bahnhofstraße stehen nun neue Fahnenmasten und Bänke, die auch im Winter dort bleiben sollen. Speziell für den Sommer hat die Stadt auch an den Klimawandel gedacht. Ein Trinkbrunnen sorgt für Erfrischung. An der Sparkasse steht eine Slackline zum Balancieren, bei der Caritas soll noch ein „Ratschbankerl“ aufgestellt werden.
Über die Fußgängerzone zum Unteren Lindenplatz
Vor dem Kurmittelhaus finden wir wieder einen Tisch mit bunten Stühlen. Diese wirken so, als könnte man sie leicht entwenden. Vor Vandalismus oder Diebstahl hat Schubert keine Bedenken, daher werden sie auch nachts nicht entfernt oder abgeschlossen. „Bisher haben wir gute Erfahrungen damit gemacht“, erklärt er.
In der Fußgängerzone stehen nun Rundbänke um einzelne Bäume, die ebenfalls auch im Winter bleiben werden. Und auch am Wisbacherbrunnen strahlen einen die neuen Stühle in vier verschiedenen Variationen an. Hinter dem Kriegerdenkmal am Unteren Lindenplatz wurde wieder an die Jüngsten gedacht. Der Oberbürgermeister gibt dem inneren Kind nach und beginnt, mit dem Bagger Kies aufzuheben. „Das macht wirklich Spaß“, erklärt er strahlend.
So ganz bewahrheitet hat sich zum Schluss Schuberts Aussage über den Vandalismus leider dann doch nicht. Der letzte Tisch, den wir sehen, ist schon mit den ersten Schmierereien besprüht. Schade, dass nicht geschätzt wird, dass hier die Stadt wirklich etwas getan hat. Dennoch werden sich sicher viele über die neuen Sitzgelegenheiten freuen. Und vor allem Kinder und Sportliche haben endlich Gelegenheit, sich in der Innenstadt auszutoben und richtig Spaß zu haben.
mf




