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Ausschuss fasst Beschluss

Wende beim kleinen Bolzplatz am Bad Reichenhaller Freizeitgelände

Mergim Fekaj und der Minibolzplatz in Bad Reichenhall
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Mergim Fekaj setzt sich seit vielen Monaten für eine Sanierung des beliebten Mini-Fußballplatzes am Freizeitgelände ein.

Viele Monate lang kämpfte Mergim Fekaj für die Sanierung des Mini-Fußballfeldes. Alles schien vergeblich, denn: Die Haushaltslage von Bad Reichenhall ist angespannt und das Freizeitgelände muss ohnehin einmal dem Klinikneubau weichen. Doch nun fasste der Haupt- und Tourismusausschuss einen Beschluss, der alle Fußballbegeisterten der Kurstadt aufatmen lässt.

Bad Reichenhall – „Es gibt keinen geeigneteren Zeitpunkt als jetzt“, erklärte Oberbürgermeister Dr. Christoph Lung in der Sitzung des Haupt- und Tourismusausschusses am Montagabend mit Verweis auf die Fußball-Europameisterschaft. Dass sich das Blatt beim Minifußballplatz am Freizeitgelände doch noch wenden würde, hätte vor wenigen Wochen noch niemand gedacht.

Im Mai hatte Mergim Fekaj gegenüber BGLand24.de geschildert, wie er seit dem vergangenen Jahr versuchte, in Zusammenarbeit mit der Stadt eine Sanierung des maroden Kunstrasens zu bewirken – jedoch ohne Erfolg. Lung hatte bis dato mit der schwierigen Haushaltslage argumentiert. Zudem müsse der Platz ohnehin irgendwann dem Neubau des Klinikums weichen, sprich auf ein neues Gelände, das noch nicht feststeht, verlegt werden. Doch nun heißt es für Fekaj und alle, die hinter seinem Engagement stehen, aufatmen: Die Stadt möchte nun doch den kleinen Bolzplatz herrichten.

Der Austausch des Kunstrasens würde über 16.000 Euro kosten

Im Gremium sollte das Thema zunächst diskutiert und in Folge ein Beschlussvorschlag formuliert werden. Vieles sprach neben der Haushaltslage und dem geplanten Klinikneubau zunächst gegen den Austausch des Kunstrasens. „Nach Auffassung der Verwaltung ist der Kunstrasen des Minispielfelds tatsächlich nicht mehr im besten Zustand, konkret sicherheitsrelevante Mängel existieren aber nicht - anderenfalls der Platz auch zu sperren wäre“, hieß es im Sachvortrag. Die Stadt habe in der Vergangenheit auch immer wieder Ausbesserungsarbeiten vorgenommen und neues Granulat eingebracht.

Für den geforderten kompletten Austausch des Kunstrasens hatte die Verwaltung ein Angebot einer Fachfirma eingeholt. Demnach würden sich die Kosten für die Verlegung eines neuen Kunstrasenbelags auf 16.750 Euro belaufen – weitere Kosten wie für die Baustelleneinrichtung oder einen möglichen Netzaustausch nicht mit eingerechnet.

Im Jahr 2008 wurde das Minispielfeld eröffnet. Hierzu wurde mit dem DFB ein Minispielfeldvertrag geschlossen mit einer Laufzeit von 15 Jahren. Damit bestehen seitens der Stadt aus diesem Vertrag keine Verpflichtungen mehr und sie ist in ihrer Entscheidung über das Minispielfeld frei. Das Gelände ist für den Klinikneubau schuldrechtlich bereits verkauft. Im Grundbuch eingetragener Eigentümer ist aber nach wie vor die Stadt Bad Reichenhall. Die Kosten für ein komplett neues Spielfeld auf einem alternativen Freizeitgelände schätzt die Verwaltung derzeit auf 50.000 Euro.

Kleinere Wartungen und Reparaturen reichen nicht aus

Mergim Fekaj trat in seinem Vortrag den Argumenten mit folgenden Worten entgegen: „Dieser Platz wird seit fast 20 Jahren von unseren Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen, Einheimischen und Externen tagtäglich genutzt. Hierzu genügt es leider nicht mehr, dass die regelmäßigen Wartungsarbeiten und kleinere Modernisierungsmaßnahmen umgesetzt werden.“

Der Kunstrasen wurde mehrfach ausgebessert, was zu Unebenheiten geführt hat.

Die Kinder, Jugendlichen und alle Sportler würden keine neuen Banden oder Tore und keine neuen Netze verlangen, sondern lediglich den Austausch des Kunstrasens. „Wir akzeptieren, dass diese Sanierungsmaßnahme eine freiwillige Aufgabe der Stadt ist. Aber es ist die Pflichtaufgabe von Ihnen, die Pflichtaufgabe der Stadt und die Pflichtaufgabe eines jeden Einzelnen, den bestmöglichen Standard für unsere Kinder, Jugend und den Sportbereich zu schaffen.“

Die Argumente für die Jugend und die Beliebtheit des Platzes überwiegen

Lung stellte klar, dass man sich im Bereich Sport bei den freiwilligen Leistungen und nicht bei den Pflichtaufgaben der Stadt befinde und eröffnete die Diskussion. Auch Friedrich Hötzendorfer (FWG) argumentierte zunächst mit der angespannten Haushaltslage. Er habe sich selbst ein Bild von dem Platz gemacht, wobei schon ersichtlich sei, dass das Ballspiel durch den Höhenunterschied beeinträchtigt sei. Ein Mann aus Zittau sei mit seinem Sohn dort gewesen. „Der meinte: ‚Toll, für Hobbyfußballer reicht das völlig aus.‘ Hinzu kommt die Problematik, dass wir das Krankenhaus planen. Investitionen wären somit nur mittelfristig.“

Doch dann die Wende bei Hötzendorfer in Absprache mit seiner Fraktion: „Wir haben auch 20.000 Euro in die Ampel beim Kik investiert für die alten Menschen. Ich werde also dafür stimmen, möchte aber dann nicht mehr hören, dass es nichts für die Jugend und Kinder gibt.“ „Die Jugendlichen und Kinder haben verdient, dass wir diese 16.000 bis 20.000 Euro investieren“, schloss sich Andreas Staller (CSU) an. Monika Tauber-Spring (BLR) verwies auf die intensive Nutzung des Fußballfeldes. „Der Platz brummt.“ Man würde ein Erfolgsmodell abwürgen, wenn man das Feld bis zur Verlegung des Freizeitgeländes sperren müsste.

Stephanie Kunz (CSU) erkundigte sich über die durchschnittliche Lebensdauer eines solchen Spielfeldes und darüber, ob der Platz dann auch versetzt werden könne. Lung schätzte die Dauer – je nach Auslastung und Witterung – auf 20 Jahre. Er gehe davon aus, dass zumindest Teile des Platzes beim Umzug noch verwendet werden können.

Sponsoren sollen mitfinanzieren

Michael Nürbauer (Grüne-SPD) brachte mit seinem Vorschlag, nach Sponsoren zu suchen, noch die Finanzierung auf den Tisch: „Lieber hier investieren als in einen Brunnen.“ Im Haushaltsjahr 2024 sind 20.000 Euro für den Unterhalt von Spielplätzen vorhanden. Lung bestätigte, dass die Stadt bereit sei, dieses Geld für den Bolzplatz zu verwenden, allerdings bliebe dann nichts mehr für die anderen Spielplätze übrig.

Martin Schoberth (CSU) fragte nach konkreten Vorstellungen über das Sponsoring. Die Bindungsfrist des DFB sei ausgelaufen. Daher gehe er davon aus, dass die Stadt nun die Bandenbeschriftung selbst zur Werbung an Firmen und Privatpersonen vergeben könne. „Damit könnten wir eine gehörige Summe von diesen 16.000 Euro wieder eintreiben.“ Mittelfristig sei der Platz ja noch etwa drei bis vier Jahre in Betrieb.

Austausch des Kunstrasens erst im kommenden Jahr

Lung erklärte auf Nachfrage von Julia Schmied (BLR), dass sich die Stadt selbst um die Sponsoren kümmern werde und formulierte schließlich den Beschlussvorschlag, dass die Verwaltung beauftragt werde, eine Sanierung des Minifußballfeldes vorzubereiten und die Mittel dafür zu akquirieren. Dem stimmten schließlich alle Mitglieder des Ausschusses zu.

Zum Zeitplan äußerte der Oberbürgermeister, dass es wohl bis Herbst dauern werde, die Spendenaktion auf die Beine zu stellen. Den Austausch des Kunstrasens setzte er für das nächste Frühjahr an. Somit fiele die Finanzierung auch in das nächste Haushaltsjahr.

„Besser geht es ja gar nicht“, sagte Mergim Fekaj nach der Sitzung im Gespräch freudestrahlend über den einstimmigen Beschluss. „Ich hatte mit Gegenstimmen gerechnet, wir sind ja in einer Demokratie. Das ist einfach überwältigend, ich könnte gerade heulen.“ Dass sich die Sanierung des Mini-Fußballfeldes noch bis zum kommenden Jahr hinziehen wird, sei auch kein Problem. „Wichtig ist jetzt erst einmal die Abstimmung. Das Ganze läuft ja schon seit zwei Jahren. Das können wir überbrücken.“

Wenig Hoffnung für Mini-Spielfeld in Marzoll

Doch kommt auf die Stadt bald eine neue Diskussion zu? Die Abteilung Fußball des SV Marzoll hat nämlich ebenfalls den Wunsch geäußert, im Umgriff des Sportplatzes Marzoll ein Minispielfeld zu errichten. Werner Mägerle (Liste Lackner) sorgte sich darum, dass der Verein nun auf dieselben Gründe pochen wird.

Die Verwaltung hatte sich dem Vorhaben gegenüber mit Hinweis auf die Haushaltslage skeptisch gezeigt. „Man muss wirklich sehr aufpassen, dass wir nicht immer neue Begehrlichkeiten schaffen und befriedigen“, entgegnete Lung. Ein Spielfeld in Marzoll umzusetzen sei sehr viel schwieriger als auf dem Bestandsplatz. Das Thema werde daher erst einmal ausgeklammert. Mägerle stimmte dem zu. „Irgendwann muss man Abstriche machen.“

mf

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