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Amtsgericht Laufen

Pfefferspray-Attacke in Freilassing sorgt für Verwirrung: Wer war der Täter?

Symbolfoto - Reizgas
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„Plötzlich wurde mir schwarz vor Augen“, sagt eines der Opfer vor Gericht.

Zwei Männer wurden in Freilassing mitten in der Nacht brutal angegriffen, doch der Angeklagte soll zur Tatzeit an seinem Arbeitsplatz gewesen sein. War der Angreifer doch jemand anders? Beziehungen und Eifersucht werfen bei der Verhandlung am Amtsgericht Laufen Fragen auf.

Freilassing/Laufen - Die nächtliche Pfeffersprayattacke gegen zwei Männer mitten in Freilassing kam völlig aus dem Nichts. Es folgten Faustschläge und Tritte. Doch wer war der Angreifer? Angeklagt war ein 36-jähriger Kroate, der sich zu besagter Zeit jedoch an seiner Arbeitsstelle befand. Allerdings in Nähe zum Tatort. Am Ende der Verhandlung am Laufener Amtsgericht räumte einer der Geschädigten ein: „Es könnte auch jemand anders gewesen sein.“

Nach dem Besuch eines Fast-Food-Restaurants waren der 29-jährige Türke und der 31-jährige Freilassinger bei Dunkelheit in Richtung Innenstadt gewandert. „Plötzlich wurde mir schwarz vor Augen“, erzählte das jüngere Opfer, das dahinter Pfefferspray vermutete. „Als ich die Augen wieder aufmachen konnte, lag ich (…) am Boden.“ Das heute in Österreich lebende zweite Opfer beschrieb Schläge und Tritte nach dem Sprühstoß. „Bei dem Tritt gegen die Stirn bin ich mit dem Hinterkopf auf den Bordstein geschlagen.“ Hilfe hatten die beiden Angegriffenen nicht angefordert, stattdessen hatten sie sich in einem nahen Imbiss die Augen ausgewaschen.

„Alles wegen dieser Frau“

Der irakische Betreiber will ebenfalls niemanden gesehen haben, „ich habe nur geholfen.“ Den ihm bekannten Angeklagten beschrieb der Zeuge als „netten Mann“, der „nie was Schlechtes getan hat.“ Die Beule am Hinterkopf des 31-Jährigen bestätigte er. Einfluss auf das Geschehen soll eine Frau genommen haben. Zeitweise liiert mit dem angeklagten Kroaten, zeitweise mit einem der Opfer.

Der 31-Jährige: „Sie hatte mehrere Partner, und einige in Freilassing waren wohl wütend.“ Die Frau habe Leute aufgehetzt und seinen Ruf kaputt gemacht, behauptete der Verletzte. „Es sind auch noch andere Sachen passiert“, berichtete er weiter von Terror, Schlägen und Steinwürfen. „Alles wegen dieser Frau.“

Keine Indizien, dass es der Angeklagte war

„Gibt es Indizien, dass es der Angeklagte war?“, wollte Rechtsreferendar Yannick Schneider von dem 31-Jährigen schließlich wissen. „Nein, wenn ich mit klarem Kopf nachdenke“, lautete die Antwort. „Es tut mir leid, wenn ich ihre Zeit in Anspruch genommen hab.“ Richterin Ann Kathrin Dolge entließ daraufhin zwei weitere Zeugen. „Nicht bestätigt“, räumte der Vertreter der Staatsanwaltschaft ein. Auch Rechtsanwalt Florian Georg Eder hielt sich kurz: „Es war zeitlich kaum möglich, dass mein Mandant den beiden aufgelauert hat. Vor allem: das hat heute auch keiner mehr behauptet.“ Die Vorsitzende urteilte auf Freispruch.

Dolge konnte sich an diesem Gerichtsvormittag mehrmals ein Lachen nicht verkneifen, waren in den Justizunterlagen doch etliche Namen, Orte, Staatsbürgerschaft und Geburtsdaten durcheinandergeraten. Klar sei jedenfalls: „Bad Reichenhall liegt nicht im Irak.“ (hhö)

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