„Aufgspuit und gsunga“ ausgezeichnet
Ein Herz für die Jugend: Ainringer Verein erhält Bayerischen Heimatpreis
Als zweiter Verein im Landkreis ist „Aufgspuit und gsunga“ nun Träger des Bayerischen Heimatpreises. Für den Vorstand Hans Auer kam die Mitteilung überraschend, denn: Niemand weiß, wer den Verein vorgeschlagen hat. In seiner Dankesrede wandte er sich mit einer dringenden Bitte an Staatsminister Albert Füracker.
Ainring – „Vor drei oder vier Wochen haben wir eine Mail gekriegt, ob wir mit dem Preis einverstanden sind“, erklärt Hans Auer, Vorstand von „Aufgspuit und gsunga“, bei unserem Besuch in Hammerau. Dass ausgerechnet sein Verein den Bayerischen Heimatpreis bekommt, damit hätte er nicht gerechnet.
Am 2. Juli nahm eine kleine Delegation den Preis in Form einer Urkunde und eines Bayerischen Löwen aus nymphenburger Porzellan von Heimatminister Albert Füracker entgegen. Die Veranstaltung durfte der Verein sogar musikalisch einleiten, und auch im Anschluss wurde noch lange aufgespielt. „Beim Rausgehen waren wir dann die letzten. Einer von den Pförtnern meinte: ‚Jetzt bin i froh, dass ihr gehts. Aber schee war‘s scho mit eich‘“, lacht Hans Auer.
Heimatpreis Bayern
Der Bayerische Heimatpreis wird an Vereine, Institutionen und Gruppierungen vergeben, die herausragende Leistungen in den Bereichen bayerische Heimat, Brauchtum, Tradition, Kulturlandschaft, Volksmusik sowie bürgerschaftliches und soziales Engagement in der regionalen Kultur gezeigt haben. Jedes Jahr werden zwei Preisträger pro Regierungsbezirk ausgezeichnet. Im Berchtesgadener Land war bisher nur die Froschhamer Zunft Trägerin des Preises.
Der Initiator bleibt unbekannt
Für den Heimatpreis gibt es ein Bewerbungs- und Auswahlverfahren. In der Regel sind es die Landräte, die Vorschläge über die jeweilige Bezirksregierung beim Bayerischen Staatsministerium für Finanzen und Heimat einreichen.
Prinzipiell kann aber jeder einen Verein, eine Institution oder ein Gruppierung durch einen formlosen Antrag empfehlen. „Ich weiß bis heute nicht, wer uns vorgeschlagen hat. Ich habe sowohl den Altlandrat als auch den Landrat gefragt. Von denen war es keiner“, wundert sich Hans Auer.
Jugendarbeit im Fokus
Das Ministerium begründete die Preisvergabe an „Aufgspuit und gsunga“ mit dem Engagement für die Jugend: Der Verein „kümmert sich in ganz besonderer Weise um die Heranführung und Weiterbildung von Kindern und Jugendlichen an die überlieferte Musikkultur.“ So sind die Mitglieder in Kindergärten und Schulen unterwegs, organisieren Singtage und Wochenendseminare, üben mit dem Kinderchor, finanzieren die Herausgabe von Liederbüchern und bezuschussen den Kauf von Instrumenten.
„Die Kinder merken sich solche Tage“, erklärt Hans Auer. „Wir sind spezialisiert auf Volksmusik, weil gerade das für den Anfang relativ leicht zu erfassen ist. Als Einstieg ist das ideal.“ Auch wenn junge Mitglieder vielleicht irgendwann den Verein verlassen, würden sie diese Zeit nie vergessen.
Zuschuss für Radiosendung von der BLM gestrichen
In seiner Dankesrede konnte sich Hans Auer bei aller Freunde auch ein Ärgernis nicht verkneifen und wandte sich mit einer dringenden Bitte an Minister Füracker (wissend, dass eigentlich Florian Herrmann als Staatsminister für Medien in diesem Fall zuständig ist). Seit 1992 existiert beim regionalen Radiosender eine Volksmusiksendung. Dafür gab es bisher von der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) einen Zuschuss, der aber nun gestrichen wurde.
Daher merkte Auer an, dass es schön wäre, wenn im nächsten Jahr wieder finanzielle Unterstützung von der BLM käme. „Das sind über 100 Sendungen im Jahr“, erklärt er im Gespräch. „Der Verein hat die Sendung mit 2000 Euro bezuschusst. Für heuer brauchen wir aber noch 6000 bis 7000 Euro.“
Gefeiert wird vielleicht auf der Kulturfahrt
Ob und wie der Verein den Heimatpreis feiern wird, ist noch offen. Am 31. Juli steht erst einmal das Wirtshaussingen auf der Fürmannalm an. Im September gibt es wieder eine Singstunde im Haus der Kultur in Ainring.
Und für Oktober ist die jährliche Kulturfahrt der Mitglieder vorgesehen, die vielleicht mit einer Feier für den Preis verbunden wird, so Hans Auer. „Dieses Jahr geht es entweder ins Reichenhall Museum oder ins Eisenwerk. Am Vormittag eventuell ein Weißwurstessen und zum Schluss eine kleine Andacht am Johannishögl.“ In diesem Rahmen werde es sicher möglich sein, mit einem Schnapserl auf den Preis anzustoßen.
mf

