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Die wichtigsten Fragen und Antworten

„Irre Regenmengen“, Vb-Tief, Hochwasser: Wo, wann und warum es in der Region brenzlig wird

Wetter Südostbayern Dauerregen Hochwasser neu
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Ein Vb-Tief könnte in der OVB24-Region für Dauerregen und Hochwasser sorgen.

München/Landkreis – Jetzt ist er da, der Herbst – und das mit großer Wucht: Am Freitag und Wochenende könnte es in der Region im Hinblick auf Dauerregen und Hochwasser sogar ziemlich brenzlig werden. rosenheim24.de beantwortet die wichtigsten Fragen hierzu:

Wie viel Regen wird in der Region erwartet?

Schuld an allem ist eine Vb-ähnliche Wetterlage oder sogar ein ausgewachsenes Vb-Tief. Diese Wetterlage zeichnet sich bereits seit gut einer Woche in den Modellen ab. „Das Problem dabei ist, dass alle Globalmodelle zum Teil beachtliche Regenmengen berechnen. Da war zum Beispiel auch mal die 300 Liter/Quadratmeter innerhalb weniger Tage des GFS-Wettermodells drin. Aber auch andere Wettermodelle berechneten zum Teil irre Regenmengen“, erklärten die Experten von „WAS! Wetter für Altbayern und Schwaben“ hierzu. Das Australische Wettermodell hatte sogar bis zu 400 Liter/Quadratmeter bis Dienstag (17. September) in seinen Berechnungen. Diverse Experten sprachen bereits von „irren Regenmengen“. Inzwischen gibt es auch eine offizielle Wetterwarnung.

Wie „unsicher“ ist alles (noch)?

„Ein Indiz, dass uns etwas bevor stehen könnte, liefern eben alle globalen Wettermodelle zusammen, denn jedes berechnet eine Vb-ähnliche Wetterlage oder ein Vb-Tief, was die Wahrscheinlichkeit für ein solches Ereignis natürlich Prozentual nach oben treibt“, so die Experten weiter. Die Globalen Modelle berechnen allerdings keine Stauniederschläge. Das können erst die Kurzfristmodelle, die ab Tag drei vor dem jeweiligen Ereignis beginnen, Daten auszugeben. Die Mengen könn(t)en also auch erheblich höher ausfallen, besonders auch dann, wenn sie beispielsweise mit gewittrigem Starkregen durchsetzt sind. rosenheim24.de hatte bereits berichtet.

Welche Gebiete sind wann besonders betroffen?

Am Donnerstag sollte sich im Golf von Genua ein Tiefdrucksystem bilden, eben das genannte „Genua-Tief“. Gegen Freitagnachmittag und -abend setzt dann langsam besonders im Berchtesgadener Land, Traunstein und Teilen Rosenheims intensiver Dauerregen im Stau der Alpen ein. Schwerpunkt bleiben laut den Experten allerdings vor allem die südlichen Teile der Landkreise Berchtesgadener Land und Traunstein. „Berchtesgaden könnte am wahrscheinlichsten so seine Probleme bekommen. Besonders hier, aber auch in den anderen Regionen des OVB24-Gebietes, sollte man Hochwasservorkehrungen treffen“, erklärten die Wetterexperten weiter.

Warum Vorsicht in kompletter OVB24-Region?

Moment mal, warum jetzt doch in der ganzen OVB24-Region? Die Antwort ist einfach: Die Vb-Tiefs sind ziemlich „launisch“ und erst recht kurzzeitig konkret vorhersagbar. Die genaue Situation wird sich uns wohl erst am Samstagvormittag (14. September) darstellen. Nach und nach werden uns die HD-Wettermodelle einen genaueren Überblick liefern. Zieht das Tief weiter westlich, könnte die Region schnell mit einer gefährlichen Hochwasserlage zu tun bekommen. Zieht es jedoch weiter östlich, kommt die Region wohl ziemlich glimpflich davon. „Allerdings schaut es danach nicht aus. Bedeutet im Klartext: Die Regionen, die öfter mit Hochwasser, Überschwemmungen oder Grundwasser ihre Probleme haben, sollten bitte achtsam sein“, erklärten die Experten.

Wie ist die Situation bei unseren Nachbarn?

Auch bei unseren Nachbarn in Österreich schrillen bereits die Alarmglocken. „Zwar muss man die Prognosen immer mit Vorsicht genießen, aber wir gehen davon aus, dass bis einschließlich Montag vielerorts Niederschläge bis zu 400 Liter pro Quadratmeter niedergehen werden. Das kann sich in weiterer Folge auch zu einem hundertjährigen Hochwasser auswachsen“, erklärte Christian Csekits von Geosphere Austria. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) gab bereits den Befehl für den „Ernstfall“ und beauftragte Innenminister Karner und „Militär-Chefin“ Tanner mit einer weiteren Lagebeobachtung. Zudem bereiten sich auch die Rettungsorganisationen und das Bundesheer auf mögliche Einsätze vor.

Welche Vorsichtsmaßnahmen sollte man treffen?

Die Wetterexperten empfehlen, den Keller lieber jetzt schon auf-/auszuräumen, Sachen wegzuräumen und gegebenenfalls Pumpen aufzustellen. Auch Sandsäcke zu befüllen, kann eine gute Idee sein. Zudem wird empfohlen, ausreichend Trinkwasser und Essensvorräte im Haus zu haben. Auch dringend benötigte Medikamente sollte man rechtzeitig besorgen. Die Wetterexperten: „Wir wollen hier keine Panik hervorrufen, aber lieber etwas zu viel Vorsicht als Nachsicht walten lassen.“

Hinzu kommt außerdem noch, dass die Schneefallgrenze zum Wochenende hin zunächst auf 1500 Meter bis gar 900 Meter sinkt. Hier sollten größere Schneemengen zusammenkommen, bevor die Schneefallgrenze Anfang kommender Woche wieder auf über 2000 Meter ansteigt. Das heißt, dass sich eine etwaige Hochwassersituation dann durch Schmelzwasser noch einmal mehr zuspitzen könnte. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat hierzu bereits eine Vorwarnung veröffentlicht.

Was ist eigentlich ein VB-Tief?

Ende des 19. Jahrhunderts begann man damit verschiedene Systematiken zu entwickeln, um Wetterlagen in Europa zu charakterisieren. Eine dieser Systematiken stammt von Wilhelm Jacob van Bebber. Er teilte die Wetterlagen nach der Zugbahn von Tiefdruckgebieten ein. Von dieser Charakterisierung ist heute nur noch die Bezeichnung der „Zugbahn Vb“ (sprich: „fünf-b“) gebräuchlich. Sie beschreibt die Zugbahn eines Tiefs vom Golf von Genua über Österreich nach Tschechien und Polen. Sie beginnt meist mit der Bildung eines Genuatiefes, das sich besonders gut entwickeln kann, wenn kalte Luftmassen über Westeuropa in den Golf von Genua und somit über das relativ warme Mittelmeer ausbrechen. Diese Tiefs ziehen dann des Öfteren mit der Höhenströmung auf der beschriebenen Zugbahn nach Nordosten.

Das Besondere an diesen Vb-Wetterlagen ist, dass sie mit größeren Niederschlagsmengen verbunden sind. Denn auf der Vorderseite des Vb-Tiefs wird warme und feuchte Mittelmeerluft angesaugt und um das Tief herum geführt. Diese Mittelmeerluft gleitet dann auf die kalte Polarluft auf der Tiefrückseite auf. An der Grenze dieser beiden Luftmassen kommt es meist zur Bildung stärkerer Niederschläge über der Südosthälfte Deutschlands, in Tschechien, Polen sowie Teilen Österreichs und Oberitaliens. Diese werden durch den Anstau an Gebirgen wie zum Beispiel dem Erzgebirge und den Alpen noch verstärkt. (mw)

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