Unwetter in Bayern
Dauerregen und Schneebruch: Welche Feuerwehr-Einsätze im Chiemgau besonders dramatisch waren
Anhaltender Dauerregen und Schneefall haben im Landkreis Traunstein zu zahlreichen Feuerwehreinsätzen geführt. Die Details.
Marquartstein/Inzell/Schlechingen/Siegsdorf/Übersee – Der anhaltende Dauerregen hat im Landkreis Traunstein bisher knapp 100 Einsätze der Feuerwehr geführt.
Vollgelaufene Keller, überflutete Straßen und zahlreiche umgestürzte Bäume waren dabei die häufigsten Einsatzstichworte. Am stärksten betroffen waren die Gemeinden Ruhpolding, Reit im Winkl und Siegsdorf, hier hatten die Helfer der Feuerwehren über Stunden hinweg alle Hände voll zu tun.
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Erster Alarm in Ruhpolding
In Übersee musste die Feuerwehr zu einem gemeldeten Zimmerbrand ausrücken und in Törring halfen die Ehrenamtlichen, ein Auto aus einer Unterführung zu bergen. Bei Freutsmoss landete ein Fahrzeug aufgrund von Aquaplaning in einem Maisfeld. Im Bereich des Mittersees musste die Bundesstraße B 305 gesperrt werden, weil zahlreiche Bäume den Druck des Neuschnees nicht standgehalten haben.
Im südlichen Landkreis gab es Schneefall bis in tiefe Lagen. Als erste Feuerwehr im Landkreis Traunstein wurde gegen 4:40 Uhr die Feuerwehr Ruhpolding alarmiert. In einem Haus an der Seehauser Straße war ein Kellerschacht voll Wasser gelaufen. Insgesamt 14-mal musste die Feuerwehr Ruhpolding ausrücken.
Schwerpunktmäßig handelte es sich um Wassereintritte in Gebäude sowie überflutete Straßen und Wege. Schneebruch im Bereich Seehaus bis Seegatterl führte zu einer Streckensperre der B 305. Dort blockieren 30 bis 40 umgestürzte Bäume die Fahrbahn. Zunächst haben die Einsatzkräfte damit begonnen, die Hindernisse zu beseitigen. Unterstützung leistete auch ein Radlader sowie der Räumdienst.
Am frühen Samstagmorgen wurde die Staatsstraße 2026 zwischen Obermoosen und Winkl durch die Feuerwehr komplett gesperrt. Seit den frühen Morgenstunden führt die Feuerwehr Kontrollfahrten durch. Gegen 13 Uhr wurde die Feuerwehr noch zu einer Erkundung alarmiert, da im Bereich des Alberer Weges der Überseer Bach über die Ufer zu laufen drohte. Gegen 10:30 Uhr wurden die Feuerwehren Übersee und Grassau zu einem gemeldeten Zimmerbrand gerufen. Ein Rauchmelder hatte Alarm geschlagen. Es konnte glücklicherweise rasch Entwarnung geben werden.
In Siegsdorf waren alle gemeindlichen Feuerwehren im Einsatz. Im Feuerwehrhaus wurde der gemeindliche Führungsstab mit Vertretern der Feuerwehr, des Bauhofs sowie der Verwaltung einschließlich des Bürgermeisters einberufen. Insgesamt mussten die Feuerwehren Siegsdorf, Eisenärzt, Vogling und Hammer zu 27 Einsatzstellen ausrücken. Wasser im Keller und überflutete Fahrbahnen waren dabei die meisten Ursachen. Der erste Einsatz war gegen 5:25 Uhr bei der Feuerwehr eingetroffen. Darüber hinaus wurde damit begonnen, weitere Sandsäcke zu füllen. Rund 100 Feuerwehrleute waren im Einsatz.
Die Feuerwehr Marquartstein war ebenfalls seit den Morgenstunden im Einsatz. Der Angerbach im Ortsteil Piesenhausen trat über die Ufer. An der Verrohrung hatte es einen Rückstau gegeben. Mittels Pumpen wurde der Rückstau abgepumpt, um somit eine Überflutung der umliegenden Bebauung zu verhindern.
Die Feuerwehr Reit im Winkl wurde zur Sicherung des Dosbaches alarmiert. Mittels Sandsäcken wurde ein Wall errichtet, damit der Bach in seinem Lauf bleibt.
Gleichzeitig musste ein Wohngebäude vor den Wassermassen geschützt werden. Darüber hinaus musste die Feuerwehr mehrfach zu umgestürzten Bäumen ausrücken. Aufgrund des starken Schneefalls mit bis zu 80 Zentimeter Neuschnee wurden die Strecken in Richtung Seegaterl sowie die Winklmoosstraße gesperrt.
In Inzell mussten die Einsatzkräfte zu einem Keller unter Wasser im Ortsteil Gschwall ausrücken. Das Wasser stand dort etwa 30 Zentimeter hoch. Achtmal musste die Feuerwehr zu umgestürzten Bäumen ausrücken.
Als Schwerpunkte der Maßnahmen in Grabenstätt haben sich der Mühlbach im Dorf sowie der Hirschauer Bach herauskristallisiert. Einsatzkräfte mussten Sicherungen mit dem mobilen Hochwasserschutz auf einer Länge von 50 Metern aufbauen.
Gegen 13:30 Uhr wurde die Feuerwehr Schleching alarmiert, weil die Tiroler Ache im Bereich Raiten auszuufern drohte. Eine Streckensperrung der Bundesstraße B 307 war noch nicht nötig. Nach Absprache mit der Straßenmeister wird der Bereich weiter kontrolliert.
Grassau und Rottau melden keine größeren Schäden. Neben Kontrollfahrten wurden einige Abstimmungsgespräche mit dem Bauhof und dem Bürgermeister getroffen.
Biberbau lässt Wasser anschwellen
Die Feuerwehr der Stadt Traunreut unterstützte den Bauhof sowie die Freiwillige Feuerwehr Traunwalchen, hatte aber in der Kernstadt keine Probleme mit den Niederschlagsmengen. „Gegen 9 Uhr war der Scheitel bei uns an der Traun erreicht, da aus den Bergen auf Grund des starken Schneefalls kein Wasser mehr nachkam“, so Feuerwehrmann Konrad Unterstein. Um 15 Uhr waren dann alle Arbeiten erledigt und die Kameraden und Kameradinnen konnten wieder nach Hause zu ihren Familien.
Die Feuerwehr Traunsteinwurde an die Bundesstraße B 304 im Bereich der Gamm alarmiert. Ein Biberbau hatte das Wasser aufgestaut. Es wurde eine Straßensperre eingerichtet. Darüber hinaus waren die Aktiven bei einer Türöffnung gefordert.

