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Essay

Über den Segen eines Sommerregens, wenn man denn ein Dach über dem Kopf hat

Ein Sommerregen kann ein wahrer Segen sein.
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Ein Sommerregen kann ein wahrer Segen sein.

Noch etwas Rest-Sonne auf der Haut, ein kühler Wind mit bereits leicht angefeuchteter Luft erfrischt. Ja, so ein beginnender Sommerregen ist ein wahrer Segen, die ideale Abwechslung von den heißen Temperaturen.

Die Schöpfung hat so seine eigenen Regeln. Von Mensch zu Mensch sind diese allerdings sehr unterschiedlich. Ich zum Beispiel hasse den Sommer. Sehr. Mir ist es immer viel zu heiß, ich zerfließe bereits ab rund 20 Grad innerlich wie äußerlich. Am Wochenende erlebte ich jedoch wieder, dass es der Sommer mit Menschen wie mir auch manchmal gut meint.

Ich lag gerade auf dem Balkon - wohlgemerkt im Schatten - und schaute auf den gigantischen Walnussbaum direkt davor. Im Hintergrund spitzten die Alpen hervor, der Himmel war mit wunderhübschen Wölkchen durchzogen. Meist liege ich ja eher in einer Hängematte unter dem Walnussbaum. Diese ist für mich übrigens nicht nur ein bloßes Stück Stoff, nein, sie ist gewissermaßen die entschleunigteste Verbindung zwischen zwei Punkten. In meinem Fall zwischen Walnuss- und Apfelbaum.

Heute jedoch hatte ich den Weg dahin nicht mehr geschafft. Ein kühles Weißbier in der einen Hand, einen Band der Drei Fragezeichen in der anderen, wollte ich meinen Feierabend genießen. Und dabei möglichst wenig transpirieren. Habe ich schon erwähnt, dass ich den Sommer nicht besonders mag?

Wie aus heiterem Himmel - man entschuldige das Wortspiel - begann es doch wahrlich zu regnen. Ein kühler Wind veranlasste meine Haare, sich um einen Stehplatz zu raufen. Zuweilen transportierte er feinste Regentröpfchen zwischen Balkongeländer und Dach hindurch, direkt auf meinen nach dem Herbst lächzenden Organismus. Das Buch legte ich weg. Mein Bier positionierte ich ebenso in ein nicht durch Niederschlag gefährdetes Balkon-Eck. Ums Buch war es mir nicht so schade, um meine „Hopfenkaltschale“ jedoch schon.

Nach und nach zog sich der Himmel zu, entferntes Donnergrollen zeigte ein nahendes Gewitter an. Nicht ganz uneigennützig verspürte ich Vorfreude, die nahende Abkühlung weckte meine Lebensgeister. Ich schloss die Augen, genoss das Geräusch des Windes in den Blättern, der Regentropfen auf dem Dach. Welch glückseliger Zustand! Immer stärker brauste der Schauer über mich hinweg, wuchs sich zu einem kleinen und doch ungefährlichen Gewitter an.

Es wurde immer dunkler, der Sturm holte Äpfel und Walnüsse vom Baum - wie froh ich nun war, nicht in der Hängematte zu liegen. Wenngleich es Sir Isaac Newton geholfen haben soll, mag ich Äpfel lieber im Mund als mit Schwung auf den Kopf. Der Regenschauer ging vorüber und hinterließ abgekühlte Luft, plötzlich kehrte Frieden ein. Die sprichwörtliche Ruhe nach dem Sturm mutete geradezu gespenstisch an. „Spooky“, würden meine Töchter jetzt sagen. Erstes Volgezwitschern, dann Insekten, die den Flug wieder aufnahmen. Bevor ich mein Buch wieder in die Hand nahm, entfuhr es mir aus tiefster Seele: „Schee! Mei, war des schee!“

Der Sommer ist eben doch nicht immer nicht immer nur heiß. Er kann auch anders, zum großen Glück für Menschen wie mich!

ar

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