Bilanz zum Blitzmarathon 2024
„Gewinner“ mit erschreckendem Wert gestoppt – „Unverantwortlich und nicht nachvollziehbar“
München/Landkreis – Zu hohe und nicht angepasste Geschwindigkeit war 2023 die Ursache für mehr als ein Drittel aller tödlichen Verkehrsunfälle in Bayern. Auch aus diesem Grund beteiligte sich der Freistaat wieder am 24-Stunden-Blitzmarathon – die Bilanz fiel auch heuer teilweise erschreckend aus:
Während des 24-Stunden-Blitzmarathons, der diesmal von Freitagmorgen (19. April, 6 Uhr) bis Samstagmorgen (20. April, 6 Uhr) abgehalten wurde (rosenheim24.de hatte bereits eine interaktive Karte dazu veröffentlicht), wurden alleine im südlichen Oberbayern 23.118 Fahrzeuge gemessen. 442 Verkehrsteilnehmer mussten wegen Überschreitung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit an 117 verschiedenen Messstellen beanstandet werden. An 15 Kontrollstellen wurden Fahrzeuge gemessen, welche um mehr als 30 km/h zu schnell fuhren – an zwei Messstellen waren sie sogar um mehr als 40 km/h zu schnell. Zusätzlich wurden 355 weitere Verstöße festgestellt, die ebenfalls geahndet wurden.
Raser bei Garching an der Alz gestoppt
Die gravierendste Geschwindigkeitsüberschreitung im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd wurde am Freitagnachmittag in Brunnthal im Gemeindegebiet von Garching an der Alz (Landkreis Altötting) festgestellt. Dort ist die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf 80 km/h beschränkt. Gegen 13.50 Uhr staunten aber selbst die Beamten nicht schlecht, als ein Autofahrer mit satten 129 Sachen durch die Messstelle donnerte. Der Wagen war damit genau 49 km/h zu schnell unterwegs.
„Den Pkw-Fahrer erwartet nun eine Geldbuße in Höhe von mehreren Hundert Euro, Punkte in der Verkehrssünderdatei in Flensburg und ein Fahrverbot. Möglicherweise droht dem 54-Jährigen sogar der Führerscheinentzug, da er angab, durch den aktuellen Verstoß vermutlich acht Punkte in Flensburg zu erreichen“, hieß es dazu in der entsprechenden Pressemitteilung des Polizeipräsidiums wörtlich.
Bayernweite Bilanz fällt ernüchternd aus
Bayernweit wurden 8.627 Geschwindigkeitssünder erwischt – und damit etwas weniger als beim Blitzmarathon 2023 (8.690 Geschwindigkeitsverstöße). Der traurige Höchstwert in ganz Bayern wurde bei einem Autofahrer gemessen, der auf der A7 bei Durach (Polizeipräsidium Schwaben Süd-West) mit erschreckenden 166 Stundenkilometern anstatt der erlaubten 80 gemessen wurde. Ihn erwarten nun ein dreimonatiges Fahrverbot sowie ein Bußgeld und zwei Punkte in Flensburg, wie das Bayerische Innenministerium inzwischen mitteilte.
Die „Rekordwerte“ in Bayern:
- PP Oberbayern Nord: bei Neufahrn 59 km/h zu schnell
- PP Mittelfranken: auf der A3 66 km/h zu schnell
- PP Oberfranken: auf der A73 69 km/h zu schnell
- PP Unterfranken: auf der B285 53 km/h zu schnell
- PP München: bei Sauerlach 69 km/h zu schnell
- PP Schwaben Nord: auf der B25 56 km/h zu schnell
- PP Oberbayern Süd: bei Garching an der Alz 49 km/h zu schnell
- PP Oberpfalz: auf der B16 59 km/h zu schnell
- PP Niederbayern: auf der A92 61 km/h zu schnell
- PP Schwaben Süd-West: auf der A7 bei Durach 86 km/h zu schnell
„Immer noch zu viele Raser auf den Straßen“
„Die Bilanz zeigt: Es sind immer noch viel zu viele Raser auf unseren Straßen unterwegs. Und das trotz tagelanger Vorankündigung. Das ist absolut unverantworltich und nicht nachvollziehbar“, erklärte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU).
Der Innenminister kündigte an: „Die Bayerische Polizei wird auch in diesem Jahr weiter verstärkt mit hochmoderner Technik Geschwindigkeitssünder aus dem Verkehr ziehen.“ Vergangenes Jahr habe die Bayerische Polizei rund 1,1 Millionen Geschwindigkeitsverstöße geahndet. Zu hohe und nicht angepasste Geschwindigkeit war laut Herrmann 2023 die Ursache einer Vielzahl aller tödlichen Verkehrsunfälle in Bayern. Die Zahl der dabei Getöteten belief sich auf 125.
mw