Bilanz von Polizei und Ministerium zu Blitzmarathon 2023
„Spitzenreiter“ mit erschreckendem Wert gestoppt – er hat auch noch faule Ausrede
München/Landkreis – Von Freitag (21. April) bis Samstag (22. April), jeweils 6 Uhr, blitzte es in ganz Bayern an insgesamt rund 1800 Messstellen. Polizei und Innenministerium haben zum diesjährigen Blitzmarathon nun eine erste Bilanz gezogen.
Im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd (Stadt und Landkreis Rosenheim, Landkreise Traunstein, Berchtesgadener Land, Mühldorf, Altötting, Miesbach, Bad Tölz-Wolfratshausen, Garmisch-Partenkirchen, Weilheim-Schongau) wurden im 24-stündigen Kontrollzeitraum 24.004 Fahrzeuge gemessen. 814 Verkehrsteilnehmer mussten wegen Überschreitung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit an 139 verschiedenen Messstellen beanstandet werden. Zusätzlich wurden noch 344 weitere Verstöße festgestellt, die ebenfalls geahndet wurden. Dies teilte das Polizeipräsidium am Samstagmittag in einer Pressemitteilung mit.
Polizei stoppt knapp 1000 Sünder im südlichen Oberbayern
Ein drastischer Verstoß in Sachen Geschwindigkeit wurde dabei am späten Freitagabend im Gemeindebereich von Stephanskirchen (Landkreis Rosenheim) gemessen. Dort ist die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf 70 km/h beschränk. Um 23.05 Uhr wurde ein 19-Jähriger mit seinem Auto mit 126 km/h – also 56 km/h zu schnell – bei der Messung registriert. Der junge Mann muss nun mehrere hundert Euro Strafe zahlen, kassierte Punkte in der Verkehrssünderdatei und ein Fahrverbot.
Bayernweiter „Spitzenreiter“ liefert faule Ausrede
Bayernweit fiel die Bilanz ebenfalls sehr durchwachsen aus. Insgesamt wurden laut Innenministerium 8690 Geschwindigkeitssünder im Kontrollzeitraum im Freistaat geblitzt bzw. gestoppt. Das sind immerhin etwas weniger als beim letzten Blitzmarathon 2022 (9756 Geschwindigkeitsverstöße). Der traurige Höchstwert wurde bei einem Autofahrer gemessen, der auf einer Staatsstraße bei Freising (Polizeipräsidium Oberbayern Nord) mit erschreckenden 155 Stundenkilometern anstatt der erlaubten 60 gemessen wurde. Dann „präsentierte“ der Fahrer auch noch eine faule Ausrede: Er habe einen Magen-Darm-Virus und müsse schnell nach Hause. Dank der drei Monate Fahrverbot kann er dort nun genug Zeit verbringen. Daneben drohen ein Bußgeld von bis zu 1400 Euro und zwei Punkte in Flensburg.
„Viel zu viele gefährden sich und andere durch zu schnelles Fahren, trotz tagelanger Vorankündigung“, erklärte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Der Blitzmarathon sei ein wichtiger Baustein im Bayerischen Verkehrssicherheitsprogramm. „Die Vernünftigen nehmen den Blitzmarathon zum Anlass, sich die Tempolimits auf ihren Fahrtstrecken wieder bewusst zu machen. Die Unbelehrbaren bekommen einen spürbaren Denkzettel, der bis hin zu empfindlichen Fahrverboten reicht“, betonte der Minister weiter.
Die „Spitzenwerte“ in einzelnen Regionen:
- PP Oberbayern Nord bei Freising 95 km/h zu schnell
- PP Mittelfranken auf der B466 83 km/h zu schnell
- PP Oberfranken auf der BAB73 74 km/h zu schnell
- PP Unterfranken bei Hofheim 68 km/h zu schnell
- PP Schwaben Süd/West bei Neu-Ulm 64 km/h zu schnell
- PP Schwaben Nord auf der B2 60 km/h zu schnell
- PP Oberbayern Süd bei Stephanskirchen 56 km/h zu schnell
- PP München auf der Ingolstädter Straße 52 km/h zu schnell
- PP Oberpfalz bei Mähring 52 km/h zu schnell
- PP Niederbayern auf der B588 50 km/h zu schnell
„Wer zu schnell fährt, riskiert sein Leben“
Herrmann hatte sich übrigens bereits am Freitagvormittag (21. April) an einer Kontrollstelle der Polizei vor einer Grundschule in Nürnberg selbst ein Bild vom diesjährigen Blitzmarathon gemacht. Der Minister appellierte dabei an die Verkehrsteilnehmer, die Tempolimits immer einzuhalten: „Wer zu schnell fährt, riskiert sein Leben und das der anderen!“ Über eine Kontrolle bei Schechen (Landkreis Rosenheim) hatte rosenheim24.de bereits berichtet.
BLITZMARATHON 2023: Alle Messstellen in Oberbayern im Überblick
Zu hohe und nicht angepasste Geschwindigkeit war nach Herrmanns Worten 2022 die Ursache für mehr als ein Viertel aller tödlichen Verkehrsunfälle in Bayern. Die Zahl der dabei Getöteten stieg auf 147. „Umso mehr hoffe ich, dass unser Blitzmarathon möglichst viele wachrüttelt, nicht zu schnell unterwegs zu sein“, erklärte der Innenminister. Schwerpunktmäßig werde dort kontrolliert, wo die Unfallgefahren durch zu schnelles Fahren am größten sind oder häufig zu schnell gefahren wird. Innerorts seien das beispielsweise Straßen vor Schulen und Kindergärten. rosenheim24.de hatte bereits darüber berichtet und alle Kontrollstellen auf einer interaktiven Karte übersichtlich aufgelistet. Beim letzten Blitzmarathon 2022 (Plus-Artikel) war der „Tagessieger“ übrigens mit unfassbaren 190 Sachen auf der A995 bei Unterhaching (Landkreis München) gemessen worden. Erlaubt waren an dieser Stelle 80 km/h.
mw