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Neues Geschäftsmodell

Bidirektionales Laden von Elektroautos: Ab 2028 soll die Technik Fahrt aufnehmen

Das Elektroauto soll zum Strom-Handelspartner werden. Halter könnten davon finanziell profitieren – doch noch fehlen Standards.

Nach einiger Zeit im Aufwind tut sich die E-Mobilität in Deutschland aktuell schwer. Auch im Februar schwächelte der Elektroauto-Absatz und die Prognose der Autohändler für E-Auto-Verkäufe im Jahr 2024 sieht nicht unbedingt rosig aus. Für alle, die schon einen Stromer besitzen oder sich einen zulegen wollen, gibt es aber auch positive Nachrichten, so sollen entlang der Autobahnen bis 2026 rund 1.000 zusätzliche Schnellladepunkte entstehen. Und: Bidirektionales Laden könnte E-Autofahrern und Netzbetreibern in absehbarer Zeit ein neues Geschäftsmodell eröffnen. Bislang kommen das Puffer-Speichern und die Rückeinspeisung von Fahrstrom ins Netz in Deutschland aber nicht richtig in Fahrt. Eine nun veröffentlichte Roadmap des Beirats der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur soll das schnell ändern.

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Bidirektionales Laden: Aktuelle Systeme sind noch sehr teuer und wenig flexibel

Die konkreten Handlungsempfehlungen betreffen die wichtigsten Varianten des bidirektionalen Ladens von der Versorgung des Haushalts über die Elektroauto-Batterie („Vehicle-to-Home“, V2H) bis zum Einspeisen ins öffentliche Stromnetz („Vehicle-to-grid“, V2G). Für den erstgenannten, technisch weniger anspruchsvollen Fall rechnet der Beirat mit ersten kommerziellen Anwendungen im kommenden Jahr.

Bis zu wirklich marktfähiger V2G-Technik dauert es noch etwas länger. Einzelne Autohersteller wie Volkswagen bieten zwar schon heute entsprechende Systeme an, diese sind aber extrem teuer und unflexibel. Ab 2028 könnte es der Roadmap zufolge zu einem Hochlauf von interoperablen und standardisierten Lösungen für V2H und V2G kommen. Allerdings nur, wenn die entsprechenden technischen und regulatorischen Standards bis dahin festgelegt sind.

Nicht nur Strom tanken, sondern auch wieder ins Netz einspeisen: Bidirektionales Laden soll E-Auto-Besitzern ein neues Geschäftsmodell eröffnen. (Symbolbild)

Welche Voraussetzungen braucht es für bidirektionales Laden?

Für das bidirektionale Laden im Privathaushalt sind ein technisch geeignetes E-Auto, eine spezielle Wallbox und in der Regel ein weiterer Batteriespeicher nötig. Auch die Einbindung einer Photovoltaik-Anlage ist möglich. Aktuell belaufen sich die Kosten für die Technik schon ohne Fahrzeug auf einen niedrigen fünfstelligen Betrag. Demgegenüber stehen mögliche jährliche Erlöse aus dem Stromhandel von einigen hundert Euro. Damit ein attraktives Erlösmodell vorliegt, müssen Wallbox und Co. wohl nicht zuletzt günstiger werden.

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Als wünschenswertes Ziel aus Kundensicht sieht der Beirat zudem einfach nutzbare „Plug-and-Play“-Lösungen. Dafür seien Standards in den Bereichen elektrische Sicherheit, Netzanschluss, digitale Kommunikation sowie Mess- und Steuerungsanwendungen erforderlich. Auch rechtlich fehlt es noch an übergreifenden Regelungen, etwa bei Entgelten, Abgaben und Umlagen, die bei Stromspeicherung und Rückspeisung eine Rolle spielen können.

Top 10 Neuzulassungen: Die beliebtesten Elektroautos der Deutschen im Jahr 2023

Fahraufnahme eines Mini SE
Platz 10 – Mini Cooper E/SE: 13.953 Neuzulassungen im Jahr 2023 reichten Mini für den Einzug in die Stromer-Top-10. Der Cooper E/SE sicherte sich im Jahres-Ranking den zehnten Platz. © Mini
Ein BMW iX1
Platz 9 – BMW iX1: Die vollelektrische Version des BMW X1 wurde im vergangenen Jahr 14.694-mal neu zugelassen. Damit landet der iX1 auf dem neunten Rang im Jahres-Ranking 2023. © BMW
Ein Tesla Model 3
Platz 8 – Tesla Model 3: Der US-Hersteller Tesla sicherte sich mit seinem Model 3 den achten Platz im Ranking. Laut KBA kam der Stromer 2023 in Deutschland auf 15.865 Neuzulassungen. © Imagebroker/Imago
Fahraufnahme eines Cupra Born
Platz 7 – Cupra Born: Einst ein Seat-Ableger, inzwischen eine eigene Marke: Der vollelektrische Cupra Born wurde im vergangenen Jahr laut KBA 17.464-mal neu zugelassen – und landete damit auf Rang 7. © Cupra
Fahraufnahme eines Audi Q4 e-tron
Platz 6 – Audi Q4 e-tron: Laut KBA kam der Audi Q4 e-tron im Jahr 2023 auf 18.061 Neuzulassungen. Damit erreichte der Ingolstädter den sechsten Platz im Ranking. © Audi
Ein VW ID.3
Platz 5 – VW ID.3: Noch vor den zum Konzern gehörenden Marken konnte sich ein „eigenes“ VW-Produkt platzieren: Mit 22.270 Neuzulassungen im Jahr 2023 sicherte sich der VW ID.3 den fünften Rang. © VW
Fahraufnahme eines Fiat 500e
Platz 4 – Fiat 500e: Laut KBA wurde der Elektroflitzer Fiat 500e im Jahr 2023 in Deutschland 22.608-mal neu zugelassen – das reicht für den vierten Platz. © Fiat
Ein Skoda Enyaq
Platz 3 – Škoda Enyaq: Auch auf dem dritten Platz findet sich eine Marke aus dem VW-Reich: 23.498-mal wurde das E-SUV Škoda Enyaq im vergangenen Jahr neu zugelassen. © Škoda
Ein VW ID.4
Platz 2 – VW ID.4/ID.5: Für die erfolgsverwöhnten Wolfsburger reichte es nur für den Vize-Titel des Jahres 2023. 36.353 Neuzulassungen der E-Modelle ID.4 (Foto) und ID.5 zählte das KBA im vergangenen Jahr. © VW
Ein Tesla Model Y auf einer Messe
Platz 1 – Tesla Model Y: Eine Titelverteidigung ist nie einfach – doch Tesla hat es geschafft. Wie schon im Jahr 2022 konnte sich das Model Y auch im Jahr 2023 den Spitzenplatz bei den Neuzulassungen (45.818) in Deutschland sichern.  © Pond5 Images/Imago

Stromhandel durch bidirektionales Laden soll Stromnetz stabiler machen

Generell unterstreichen die Verfasser die Wichtigkeit des bidirektionalen Ladens für die Elektromobilität. Bidirektionales Laden kann Verbrauchern helfen, die eigenen Stromkosten zu senken, indem zu Überflusszeiten gekaufter und gespeicherter Strom bei hoher Nachfrage wieder mit Gewinn verkauft wird. Dieser Stromhandel macht das Stromnetz gleichzeitig stabiler, da er Lastspitzen abfedern kann.

Nach den Plänen der Bundesregierung sollen 2030 bis zu 15 Millionen E-Autos auf deutschen Straßen zugelassen sein, die eine Speicherkapazität von mehreren hundert Gigawattstunden aufweisen. Rund ein Drittel davon sollte laut einer Studie der Forschungsstelle für Energiewirtschaft München für das bidirektionale Laden genutzt werden. (Holger Holzer/SP-X)

Rubriklistenbild: © Pond5 Images/Imago

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