Erschreckendes Ergebnis
„Reflektieren fast gar nicht“: Ein Drittel der Warnwesten fällt im ADAC-Test durch
Eigentlich sollen Warnwesten Leben schützen. Doch einige Exemplare reflektieren offenbar kaum. Das ist das Ergebnis eines ADAC-Tests.
Es gibt Dinge, von denen man als Autofahrer hofft, dass sie einem nicht passieren: Dazu gehören beispielsweise Pannen oder Unfälle. Tritt so ein Fall dann doch ein, vergeht in der Aufregung oft wertvolle Zeit, bis beispielsweise der Verbandskasten gefunden oder das Warndreieck richtig aufgestellt wurde. Umso wichtiger ist es, schon im Vorfeld nachzuschauen, wo sich diese Dinge befinden und wie man damit umgeht. Speziell die seit 2014 vorgeschriebenen Warnwesten sollten im Fahrzeug immer griffbereit platziert sein, damit man sie schon vor dem Aussteigen anlegen kann. Der ADAC hat nun 14 Westen genauer unter die Lupe genommen.
Fünfmal die Note „mangelhaft“: Warnwesten fast ohne Reflexion
Von den 14 Westen, die der Automobilclub auf ihre Reflexionsstärke untersuchte, fiel rund ein Drittel (mehr als 30 Prozent) mit der Note „mangelhaft“ durch. Getestet wurden sowohl Kinder- als auch Erwachsenenmodelle. Laut ADAC reflektieren die beanstandeten Westen „fast gar nicht“. Vor allem nachts berge dies große Gefahren, da sich viele Käufer der fehlenden Reflexion nicht bewusst seien und sich dadurch in falscher Sicherheit wiegten. Erst kürzlich hatte der Automobilclub ACE in Zusammenarbeit mit der GTÜ ebenfalls Warnwesten getestet: Hier war nur eine einzige Weste durchgefallen, und zwar die billigste.
Noch mehr spannende Auto-Themen finden Sie im kostenlosen Newsletter von unserem Partner 24auto.de.
ADAC warnt: Mangelhafte Warnwestwesten sind lebensgefährlich
Ein erster Schnelltest des ADAC zeigte, dass fünf der 14 Warnwesten mit ihrer Leuchtkraft nicht einmal an die schwächste von drei Referenz-Reflexionsflächen herankamen. Schon hier konnte man davon ausgehen, dass die Warnwesten-Norm (EN ISO 20471) nicht erfüllt wird. Ein weiterer Test in einem zertifizierten Lichtlabor bestätigte dann nahezu alle Schnelltest-Ergebnisse, mit einer Ausnahme: Bei einer Kinderweste, die im Schnelltest durchgefallen war, wurde in der Zwischenzeit nachgebessert, die zweite Charge bestand den Labortest. Der ADAC betont, dass mangelhafte Westen nicht nur lebensgefährlich sind. Wenn die gesetzlichen Vorgaben nach der StVO nicht erfüllt sind, gilt das Fahrzeug auch als nicht korrekt ausgestattet.
Autobahnen der Extreme: In Deutschland ist keine Strecke länger als die A7 – eine andere hört einfach auf




Warnwesten selbst testen: Diese Methoden empfiehlt der ADAC
Auch wenn nur eine Weste im Auto vorgeschrieben ist, sollten im Fahrzeug immer Warnwesten für alle Passagiere an Bord sein. Welche Warnwesten den Test bestanden und welche versagten, lässt sich in einer Tabelle auf der ADAC-Website nachsehen. Allerdings gibt es dem Automobilclub zufolge auch Methoden, mit denen man die Reflexion einer Warnweste selbst testen kann:
- Taschenlampe: Hält man eine Lichtquelle (Taschenlampe oder Smartphone-Licht) direkt neben oder vor dem Kopf, so reflektiert eine gute Warnweste ab einem Abstand von etwa drei Metern strahlend weiß. Nicht ausreichend ist die Reflexion von Westen, die kaum heller sind als ein weißes Blatt Papier.
- Foto mit Blitz: Eine weitere Möglichkeit ist, mit einem Smartphone von der Weste ein Foto mit aktiviertem Blitz zu machen. Das Bild kann nach den gleichen Kriterien wie bei der Taschenlampen-Methode bewertet werden. Dennoch sollte man bei diesem Test vorsichtig sein: Manch aktuelles Smartphone erkennt in der hellen Reflexion der Streifen eine Überbelichtung und rechnet die Helligkeit herunter, was das Ergebnis verfälschen kann.
- Test mit Abblendlicht: Etwas aufwändiger ist es, die Weste praktisch unter „Realbedingungen“ zu testen. Dazu muss die Weste beispielsweise an einem Baum befestigt und dann im Dunkeln mit eingeschaltetem Abblendlicht darauf zugefahren werden. Selbst aus einer Entfernung von 100 Metern müssen die Reflexionsstreifen „gleißend hell“ leuchten.
Rubriklistenbild: © Pond5 Images/Imago
