Q8 e-tron mit Absatzproblemen
Elektroauto-Flaute zieht weitere Kreise: Audi-Werk in Brüssel steht auf der Kippe
Die Audi-Mitarbeiter in Brüssel müssen um ihre Jobs fürchten. Das Werk steht auf der Kippe, das dort produzierte Elektro-SUV verkauft sich schlecht.
Die Elektromobilität steckt in der Krise. Zu Jahresbeginn fiel die Förderung von Elektroautos durch den Umweltbonus weg – seitdem sind Stromer vielen Käufern schlichtweg zu teuer, die Batteriefahrzeuge verkaufen sich nur schleppend. Auch im Juni gingen die Neuzulassungen von E-Autos in Deutschland im Vergleich zum Vorjahresmonat wieder zurück. Die Folgen der Absatzschwäche zeigen sich immer deutlicher: Mercedes will manche Verbrenner-Baureihen länger laufen lassen – auch bei Zulieferern ist die Lage inzwischen angespannt. Nun zeigt sich: Auch bei Audi läuft es nicht rund.
„Verschärfter Nachfragerückgang“: Q8 e-tron mit Absatzproblemen
Laut einer Mitteilung erwägt der Ingolstädter Autobauer die Schließung des Werks in Brüssel. Ungewöhnlich deutlich spricht der Hersteller darin von Problemen: So sei die Brüssel gefertigte Q8-e-tron-Familie von einem „verschärften Nachfragerückgang“ betroffen. Man verzeichne aktuell „stark sinkende Auftragseingänge“. Das SUV war 2018 als erstes rein elektrisches Serienfahrzeug der Marke Audi auf den Markt gekommen. Damals hieß das Fahrzeug nur „e-tron“, mit dem Facelift im Jahr 2022 wurde es in „Q8 e-tron“ umgetauft.
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„Hohe Produktionskosten“: Audi-Werk in Brüssel droht das Aus
Zu den Absatzschwierigkeiten kommen „strukturelle Herausforderungen“ des Werks. Durch die stadtnahe Lage sei die Werkanordnung kaum veränderbar, es gebe hohe Logistikkosten. Nun wird das Werk dem VW-Konzern wohl zu teuer. „Insgesamt führt dies zu hohen Produktionskosten in Brüssel im Vergleich zu anderen Standorten“, heißt es seitens des Autobauers. Audi zieht deshalb in Betracht, dem Q8 e-tron verfrüht den Stecker zu ziehen und die Produktion eher als geplant einzustellen.
In China findet zudem der E-Sportwagen Audi e-tron GT wenig Anklang, weshalb ihn der Autobauer dort vom Markt nimmt. Und auch bei Porsche ist der Absatz des E-Autos Taycan eingebrochen: Im ersten Halbjahr halbierte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum die Nachfrage. Laut einem Bericht der Stuttgarter Zeitung plant Porsche nun, die Taycan-Fertigung zu drosseln.
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Das Aus für den Q8 e-tron bliebe nicht ohne Konsequenzen für das Brüsseler Werk, in dem ausschließlich das Elektro-SUV produziert wird. Bis 2017 wurde dort der Audi A1 gefertigt – nachdem dessen Fertigung nach Martorell in Spanien verlegt worden war, wurde das Werk aufwendig umgebaut, um dort das Elektro-SUV produzieren zu können. Nun sei auch eine „Einstellung des Betriebs“ in Brüssel denkbar, sollte keine Alternative gefunden werden können. An dem Standort sind rund 3.000 Mitarbeiter beschäftigt.
Audi-Brussels-CEO: „Die Verkündung der Intention ist noch keine finale Entscheidung“
„Die Verkündung der Intention ist noch keine finale Entscheidung“, sagt Volker Germann, CEO von Audi Brussels. „Dennoch bewegt diese Nachricht die Belegschaft in Brüssel und auch mich sehr.“ Rita Beck, Sprecherin des Audi-Ausschusses im Europäischen VW-Konzernbetriebsrat, forderte von der Audi-Unternehmensleitung, Verantwortung für den Standort zu übernehmen: „Wir hoffen, dass im Zuge der Entscheidung, im nun eingeleiteten Konsultationsprozess, eine tragfähige und nachhaltige Lösung erarbeitet wird.“
Rubriklistenbild: © Audi AG
