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Audis ansehnlicher Elektro-Sportwagen E-tron GT findet in China wenig Anklang. Die VW-Tochter vollzieht eine drastische Entscheidung – inklusive Kurswechsel.
Ingolstadt/Peking – Deutsche Premiumfahrzeuge mit Verbrennungsmotor sind in China ein Kassenschlager, bei Elektroautos ist die Lage etwas anders. Das musste nun auch Audi einsehen und nimmt den luxuriösen Sportwagen E-tron GT vom Markt.
Laut Automobilwoche wird entgegen der ursprünglichen Planung das kürzlich vorgestellte Facelift 2024 des Oberklasse-Modells (bessere Ladegeschwindigkeit, höhere Reichweite und mehr PS) nicht mehr auf dem chinesischen Markt verfügbar sein.
Audis „Speerspitze der E-Mobilität“ in China ein Ladenhüter
Der viersitze Audi E-tron GT ist von der VW-Tochter eigentlich als „Speerspitze der Elektromobilität“ angepriesen, im Reich der Mitte findet das bis zu 250 km/h schnelle Geschoss jedoch nicht den erhofften Anklang.
Seit Ende 2022 hatten die Ingolstädter die Top-Variante RS e-tron GT angeboten, für Preise ab umgerechnet rund 186.000 Euro. Vor knapp einem Jahr folgte dann der Marktstart des günstigeren E-tron GT für etwa 125.000 Euro.
Nach etwa anderthalb Jahren zieht Audi dem e-tron GT in China also wieder den Stecker. Im Zuge der enttäuschenden Absatzzahlen des Allrad-Athleten (gerade mal 188 Stück) ändert die Marke ihre China-Strategie:
Audi E-tron GT verschwindet in China – Porsche-Pendant erfolgreicher
Wie die Automobilwoche mit Verweis auf Konzernkreise ausführt, fokussiert sich der Premiumhersteller stattdessen auf die Elektromodelle Q6 e-tron und den A6 e-tron, die beide in speziellen China-Varianten im neuen Audi-Werk in Changchun gefertigt werden.
Dabei müssen deutsche Premium- bzw. Luxusmodelle mit Elektroantrieb in China nicht zwangsläufig Ladenhüter sein: Im Gegensatz zum Audi (RS) E-tron GT verkauft sich der Konzernbruder Porsche Taycan offenbar auch dort ordentlich, so der Bericht mit Bezug auf Datendienstleister. Das als alltagstauglicher geltende Elektroauto auf gleicher Plattform (J1) sei weltweit bislang fast 41.000 mal verkauft worden, der Audi E-tron GT nur etwas mehr als 11.000 mal.
Das in China vom Markt genommene Sportcoupé entsteht am Audi-Standort Neckarsulm bei Heilbronn und wurde von dort in das Reich der Mitte verfrachtet.
China-Modelle von VW und Audi werden hauptsächlich vor Ort produziert
Wie hoch ist überhaupt der Anteil an Fahrzeugen, die Audi in die Volksrepublik exportiert? Unter den ausländischen Autobauern ist die Muttermarke Volkswagen nach wie vor führend. 2023 verkaufte VW in China 3,24 Millionen Fahrzeuge, von denen laut Deutscher Presse-Agentur (dpa) 3,1 Mio. aus chinesischer Produktion stammen. VW profitiert von mehreren Partnerschaften vor Ort und verfügt daher in China über viele Werke, die vorrangig Autos für den lokalen Markt produzieren.
E-Wagen der Extraklasse: Zehn Luxusautos, die mit Strom fahren
Exportiert werden hauptsächlich Fahrzeuge anderer Marken: Audi lieferte vergangenes Jahr knapp 730.000 Modelle aus, von denen mehr als 670.000 aus chinesischer Produktion stammen. Lediglich acht Prozent des Absatzes waren importiert, dabei handelt es sich neben dem E-Tron GT um größere Fahrzeuge wie den A8 als Langversion, die SUV-Modelle Q7 und Q8 oder auch den Oberklasse-Hatchback RS7. (PF)