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Trotz Sanktionen

Putin verdient mit Öl mehr Geld als jemals zuvor

Trotz westlicher Sanktionen hat Putin mehr Geld als jemals zuvor mit Öl eingenommen. Doch der Krieg zehrt dennoch an den Finanzen.

Moskau – Trotz Sanktionen und hohen Militärausgaben hat der Kreml so viel Geld in der Staatskasse wie nie. Das berichtet der US-amerikanische Nachrichtensender CNN unter Berufung einer Analyse des Centre for Research on Energy and Clean Air (CREA). Demnach liegen die hohen Einnahmen am verstärkten Handel mit Indien, was dem Kreml 37 Millionen US-Dollar aus Rohölverkäufen beschert hat. Indien habe damit 13-mal mehr Öl abgenommen als vor Ausbruch des Ukraine-Kriegs vor knapp drei Jahren.

Indien will im Ukraine-Krieg vermitteln

Der indische Außenminister Subrahmanyam Jaishankar hat den Kauf russischen Öls verteidigt. „Russland hat unsere Interessen nie verletzt“, sagte Jaishankar dem Handelsblatt am Wochenende. Auf der „stabilen und immer sehr freundschaftlichen Beziehung zu Russland“ beruhe das heutige Verhältnis Indiens zu Moskau. Theoretisch könne Neu-Delhi auch eine Vermittlerrolle im Ukraine-Krieg einnehmen, sagte Jaishankar.

Der bilaterale Handel zwischen den beiden Ländern war im vergangenen Jahr stark angestiegen. Zum Kauf von russischem Rohöl und Gas sieht Jaishankar keine Alternative: Europäische Länder hätten zu höheren Preisen Öl und Gas aus Nahost, das vor der russischen Invasion an Asien gegangen sei, aufgekauft, sagte er. Die indischen Käufe hätten die Weltmarktpreise sogar stabilisiert: „Hätte niemand das Rohöl aus Russland und alle das aus den anderen Ländern gekauft, wären die Preise am Energiemarkt noch weiter nach oben geschossen.“

Der Handel mit Indien unterliegt nicht den Sanktionen, allerdings wird dieser mehreren Berichten zufolge genutzt, um mittels einer „Schattenflotte“ das Öl in Länder wie die USA umzuleiten. Seit Dezember 2022 unterliegt das russische Öl nämlich einem Preisdeckel von 60 Dollar pro Barrel (55 Euro) – doch Russland umgeht diese Auflage systematisch mittels einer Flotte von Schiffen, die auf hoher See das Öl umlagern, um es dann mit gefälschten Papieren zu höheren Preisen zu verkaufen. Satellitenaufnahmen verschiedener Medien, darunter auch CNN, konnten diesen Vorgang immer wieder belegen.

Russland umgeht Sanktionen mit mehreren Methoden

Nach Angaben von Forschern der Kyiv School of Economics deuten jüngste Daten darauf hin, dass so im Oktober mehr als 99 Prozent des über den Seeweg exportierten russischen Rohöls zu einem Preis von mehr als 60 US-Dollar pro Barrel verkauft worden sein dürften.

Ein weiterer Trick, der Wladimir Putin Milliarden bescheren dürfte: Das Rohöl, das Indien kauft, wird in indischen Raffinerien aufbereitet – und dann als vermeintlich indisches Öl an den Westen verkauft. Dadurch dürfte der Kreml deutlich mehr Geld mit dem Ölhandel eingenommen haben, als offiziell bekannt. Laut CNN ist über diese Methoden Öl im Wert von einer Milliarde Dollar aus Russland in die USA gekommen, nimmt man noch andere westliche Länder hinzu, kommt man CREA zufolge auf 9,1 Milliarden Dollar.

Der russische Präsident Wladimir Putin hat prall gefüllte Staatskassen trotz Sanktionen.

Entsprechend will die EU nachschärfen, insbesondere bei der Dokumentation und Überwachung des Ölhandels. Und auch die USA hat im Januar angekündigt, bei Sanktionsbrechern härter durchzugreifen. „Jeder, der gegen den Preisdeckel auf Öl verstößt, muss mit Konsequenzen rechnen“, sagte der stellvertretende US-Finanzminister Wally Adeyemo bei einem Besuch in Berlin, wo er unter anderem Vize-Kanzler Robert Habeck und Kanzleramtschef Wolfgang Schmidt treffen wollte. Unternehmen, die dem Kreml helfen würden, müssten gestoppt werden.

Trotz höherer Einnahmen betonen Experten, dass es Moskau damit nicht unbedingt gut geht. CNN zitiert einen Ökonomen der Denkfabrik RAND, Howard Shatz, der darauf hinweist, dass der Kreml 2023 trotzdem keinen ausgeglichenen Haushalt vorweisen konnte. „Trotz der höheren Einnahmen war das Haushaltsdefizit das dritthöchste jemals, gefolgt von 2022 und 2020“, so Shatz. Russland habe außerdem Steuern erhöhen müssen, um den Krieg zu finanzieren.

Mit Material von AFP

Rubriklistenbild: © Sergei Karpukhin /dpa

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