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Erneuerbare Energie

Ein Viertel des Stroms aus Windkraft – doch der Ausbau ist wegen hoher Kosten in Gefahr

Windkraft deckt ein Viertel des deutschen Strombedarfs. Aber hohe Kosten und Netzprobleme für Offshore-Windkraft könnten den Ausbau verlangsamen. Ein Experte gibt eine Alternative vor.

Kassel - Um Deutschlands Klimaziele zu erreichen, ist Strom aus erneuerbaren Energien unverzichtbar. Die wichtigste Quelle dafür ist die Windkraft, die etwa ein Viertel des gesamten Strombedarfs deckt, so das Statistische Bundesamt. Gerade Offshore-Anlagen, Windkraft auf der See, haben den Vorteil, besonders starke Winde zu nutzen und damit mehr Strom zu erzeugen als es durch Onshore-Anlagen, Windkraft auf dem Land, immer möglich ist. Doch ein Experte weist darauf hin, dass Investitionen in die Offshore-Anlagen Mega-Kosten verursachen könnte. Er nennt eine zusätzliche erneuerbare Energiequelle, die den Unterschied macht.

Bis 2030 plant die Bundesregierung die Offshore-Windleistung auf 30 Gigawatt zu bringen.

Größter Offshore-Windpark in Deutschland im Bau – damit ist es aber noch lang nicht genug

Im Mai dieses Jahres begann der Energiekonzern EnBW mit dem Bau von „He Dreiht“, Deutschlands bislang größtem Offshore-Windpark. Die Anlage, die nördlich der Insel Borkum ans Netz gehen soll, wird ab Ende 2025 rund 1,1 Millionen Haushalte mit einer Leistung von 0,9 Gigawatt versorgen. Doch das ist erst der Anfang: Derzeit entstehen im Norden Deutschlands vier weitere Windparks mit einer Gesamtleistung von etwa 2,5 Gigawatt.

Der Ausbau folgt den Plänen der Bundesregierung, die Offshore-Windleistung bis 2030 auf 30 Gigawatt, bis 2035 auf 40 Gigawatt und bis 2045 auf 70 Gigawatt zu erhöhen. Das Ausbauziel der Bundesregierung hält EnBW-Vorstandschef Georg Stamatelopoulos jedoch für zu ambitioniert. Für die Pläne, die die Ampel verfolgt, seien alle drei Monate Windparks in der Dimension von „He Dreiht“ notwendig, erklärt er in der Tagesschau. Offshore-Windparks allein haben im vergangenen Jahr nur fünf Prozent zu der Stromerzeugung in Deutschland beigetragen, so das Statistische Bundesamt.

Mega-Kosten durch Offshore-Windparks – Eingeschränkte Netzwerkkapazität

Den Kostenfaktor der Offshore-Windparks sieht vor allem Norman Gerhardt, Abteilungsleiter für Energiewirtschaft und Systemanalyse am Fraunhofer-Institut in Kassel, im Interview mit der Welt kritisch. „Beim Strom entstehen die meisten Kosten durch die teure Netzanbindung. Um den von den Windkraftanlagen ins Netz an Land einspeisen zu können, muss man ihn über lange Distanzen transportieren“, und das macht es am Ende so teuer, erklärt er. Denn, neben den technischen Kosten zur Vernetzung, fallen auch Trassenpreise, sowie hohe Baukosten an und Grundstückseigentümer müssen entschädigt werden.

Laut Gerhardt ist vor allem das Stromnetz im Norden von Deutschland ein Problem, dass es oft nicht erlaubt, zusätzlich erzeugte Leistung durch das vorhandene Netz zu transportieren. „Würde man dort einen neuen Windpark anschließen, müsste man den ständig stoppen. Ansonsten würde man das Netz überlasten, es könnte zusammenbrechen“, erklärt er. Auch eine Anbindung an das Stromnetz im Süden stellt hierbei Schwierigkeiten dar und würde einen weiteren Ausbau der Kapazität erfordern.

Alternative zu Offshore-Windkraft für ungünstiges Wetter

Der Energieexperte spricht in diesem Kontext von Wasserstoff. Wenn bis 2035 Wasserstoff auf der Nordsee produziert werden würde, könnten so mehr als vier Milliarden Euro im Jahr gespart, werden. Im Vergleich zum Netzkabel, kann die Wasserstoffpipeline „die zehnfache Energiemenge transportieren und kostet weniger als die Hälfte.“ Gerhardt betont, dass natürlich auch für die Wasserstoffproduktion gewisse Kosten aufkommen, wie für den Bau der Inseln und Pipelines, die auf dem Meer ebenso kostspielig sind. Auch ineffizienter ist die Herstellung. Dennoch ist das Gas eine gute Alternative für die Offshore-Windkraft an gerade wetterungüstigen Tagen.

Laut Gerhardt könnte Deutschland das Kostenproblem letztlich durch internationale Zusammenarbeit gut lösen. „Es wäre viel effektiver, gemeinsam ein Windpark-Netz und eine potenzielle Wasserstoff-Infrastruktur aufzubauen. Die Anlagen wären deutlich besser ausgelastet. Für mehr Offshore-Leistung bräuchte es weniger der teuren Kabel“, schlussfolgert er.

Rubriklistenbild: © IMAGO/Jens Koehler

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