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Klimaneutralität wird teuer

Energiewende wird die Inflation anheizen: Trotzdem hat Deutschland keine Wahl

Die Energiewende kostet viel und könnte die Inflation anheizen. Eine neue Studie zeigt, wie Europas grüner Umbau sowohl die Investitionen als auch die Preise steigen lässt.

Frankfurt – Der Kampf gegen den Klimawandel ist teuer, so viel steht fest. Transformationsprozesse wie die Energiewende, so vorteilhaft sie auch ist, werden ziemlich viel Geld kosten. Sie könnte in den kommenden Jahren Investitionen in Rekordhöhe abverlangen.

Das Handelsblatt Research Institute (HRI) hat sich in dem Kontext die Zahlen näher angeschaut und kommt zur folgenden Prognose: Bis 2045 könnte die Energiewende Deutschland rund 1,1 Billionen Euro kosten, damit die festgelegten Klimaziele erreicht werden können. Währenddessen könnte die Klimaneutralität die Inflation in die Höhe treiben, was sich beim Endverbraucher stark bemerkbar macht.

Energiewende wird für Verbraucher teuer: Vor allem für den Umbau der Stromnetze

Die Umstrukturierung der Stromnetze wird voraussichtlich den größten Teil der anfallenden Kosten verursachen. Das HRI schätzt, dass insgesamt 496 Milliarden Euro für den Ausbau und die Umgestaltung von On- und Offshore-Übertragungsnetzen (156 und 157 Milliarden Euro) sowie Verteilernetzen (183 Milliarden Euro) erforderlich sein könnten.

Zusätzlich wird auch der Ausbau erneuerbarer Energien kostspielig sein. Der Analyse zufolge könnten Kosten in Höhe von 440 Milliarden Euro entstehen. Diese Ausgaben werden nicht nur vom Staat getragen, sondern auch von Unternehmen, Finanzinstituten sowie von Steuerzahlern.

Treibt die Energiewende uns in die Inflation?

Zudem ist eine neue Studie des französischen Vermögensverwalters Carmignac jetzt zu dem Ergebnis gekommen, dass die Energiewende nicht nur eine teure Investition ist, sondern auch die Inflation anfeuert.

Mehrere Faktoren spielen dabei wohl eine Rolle. Einerseits erzeugt der Übergang zu grünen Energien eine hohe Nachfrage nach kritischen Rohstoffen, deren Preise bereits steigen. Offshore-Windturbinen sind beispielsweise 40 Prozent teurer als noch im Vorjahr, berichtet das Handelsblatt. Die Nachfrage nach Mineralien könnte bis 2050 um das Dreieinhalbfache steigen, während Investitionen in die Rohstoffförderung stark zurückbleiben. Das könnte die Inflation um 0,1 Prozentpunkte jährlich erhöhen.

Eine neue Studie verdeutlicht, dass die Energiewende die Inflation antreiben könnte. (Symbolbild)

Dazu führt auch die Reduktion von Investitionen in fossile Energien zu einer sinkenden Produktion und steigenden Preisen. Trotz des Anstiegs erneuerbarer Energien bleibt der Anteil fossiler Brennstoffe aufgrund der wachsenden Energiebedarfe hoch. Laut der Studie könnte dieser Aspekt die Inflation um 0,8 Prozentpunkte jährlich anheizen.

Auch die Verlagerung von Investitionen in grüne Technologien führt zu einem Ressourcenabzug aus anderen Wirtschaftsbereichen. Dies kann die Preise durch höhere Nachfrage und steigende Zinssätze erhöhen, was die Inflation um weitere 0,7 Prozentpunkte steigern könnte.

Es gibt aber keine andere Wahl: Keine Energiewende wäre nämlich noch teurer

Laut einer Analyse der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) aus dem Jahr 2018 wird erwartet, dass diese Entwicklung den Inflationsdruck in den nächsten 50 Jahren um etwa drei Prozentpunkte pro Jahr erhöhen könnte, berichtet die Welt. Diese Einschätzung bestätigt die Prognosen von Carmignac.

Die Studie von Carmignac kommt jedoch zu dem Ergebnis, dass eine Energiewende immer noch günstiger ist als keine Energiewende, denn ohne sie könnten die Kosten des Klimawandels die Inflation laut der EZB noch stärker erhöhen.

Rubriklistenbild: © Christian Charisius/dpa

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