Wärmewende
Wärmepumpen-Förderung: Eigentümer warten monatelang auf das Geld – Behörde kommt kaum hinterher
Wer eine klimaschonende Wärmepumpe einbauen lässt, erhält hohe Fördersummen vom Staat. Doch bei den Anträgen kann es teilweise Monate dauern – was Eigentümer verunsichert.
Berlin – Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) kommt bei den Förderanträgen für Wärmpumpen nicht mehr hinterher. Das berichtete in der vergangenen Woche die Deutsche Umwelthilfe (DUH), weshalb das Bundesamt nun Schritte einleitet, um den „Bürokratie-Albtraum“ zu beenden. Wie das Handelsblatt und der MDR berichten, kam es unter anderem durch eine erhöhte Nachfrage zum Bearbeitungsstau in der Behörde.
Zwei Schritte für den Wärmepumpen-Antrag
Der DUH zufolge dauert es durchschnittlich vier Monate, bis ein Antrag für eine Wärmepumpe bearbeitet wird. Und dann dauert es nochmal länger, bis das Geld für die Wärmepumpe auch da ist. „Einige Verbraucherinnen und Verbraucher berichten zudem, dass die Auszahlung der Fördergelder nach der Bearbeitung oftmals um weitere Monate verzögert wird, weil angeblich Dokumente fehlten, die längst eingereicht wurden“, schreibt die DUH in einer Mitteilung.
Wer einen Förderantrag für eine Wärmepumpe stellt, muss das in zwei Schritten tun. Im ersten Schritt müssen noch keine Dokumente eingereicht werden. Es werden dann nur alle Angaben gesammelt, um zu überprüfen, ob man grundsätzlich die Voraussetzungen erfüllen würde. Nach der Bewilligung müssen Eigentümer im zweiten Schritt alle Rechnungen und Dokumente einreichen, damit das Geld fließen kann.
Eine Wärmepumpe kann gut und gerne 35.000 Euro kosten – bis zu 40 Prozent werden vom Staat bezuschusst. Wenn es aber Monate dauert, bis das Geld ankommt, belastet das die Eigentümer zusätzlich. Neben der finanziellen Belastung kommt noch der Bürokratie-Stress: Hat man alle richtigen Dokumente eingereicht? Kann der Antrag so bewilligt werden?
Bafa bestätigt lange Bearbeitungszeiten – mangelnde Digitalisierung
Dass es in den letzten Wochen teilweise sehr lange dauern konnte, bestätigte das Bafa. Demnach werden pro Monat aktuell zwischen 7000 und 9000 Anträge eingereicht. Im gesamten Jahr 2022 hat die Behörde 780.000 Förderanträge erhalten, angeheizt durch die Energiekrise und den Überfall Russlands auf die Ukraine. „Die enorme Nachfrage bedeutet natürlich auch für unsere eingespielten Prozesse eine Herausforderung“, so eine Sprecherin dem MDR zufolge.
Es soll aber noch weitere Gründe für die lange Bearbeitungszeit geben. So schreibt der MDR, dass eines der Probleme darin liege, dass das Bafa alle Anträge händisch bearbeitet. Vor zwei Jahren, als die Anträge noch von der KfW-Bank bewilligt wurden, sei das anders gewesen – dort habe man zumindest beim Erstantrag auf eine automatische Plausibilitätsprüfung gesetzt. Das hat dann nur Sekunden gedauert, anstatt Wochen, wie es jetzt der Fall ist.
„Eine Steuererklärung können Sie heute papierlos senden und müssen gar keine Dokumente mehr hochladen, sondern es wird eben stichprobenmäßig kontrolliert, und das Bafa schickt jeden einzelnen Bescheid, jedes Papier noch per Post. Das ist einfach nicht nötig“, sagt dem Bericht zufolge Benjamin Weismann, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Energieberater GIH. Auch die DUH kritisiert die mangelnde Digitalisierung bei der Bearbeitung der Anträge.
Dem Handelsblatt zufolge hatte es aber noch einen weiteren Grund, warum alles in den letzten Monaten so lange gedauert hat. So soll es Probleme mit Wärmepumpen eines bestimmten Herstellers gegeben haben. Nicht alle Wärmepumpen dieses Herstellers haben die Voraussetzungen für eine Förderung erfüllt – was zu Verzögerungen bei der Antragstellung führte.
Wärmepumpen-Antrag: Bafa will Prozesse beschleunigen
Doch damit soll jetzt Schluss sein. Das Bafa hat neues Personal eingestellt und die Altlasten abgearbeitet. „Anträge, die momentan beim Bafa gestellt werden, werden wir innerhalb einer Woche bearbeiten. Und die Antragsteller, die uns Rechnungen einreichen, bekommen von uns so innerhalb von zwei Monaten die Fördermittel ausgezahlt“, versichert die Behörde. So schnell wie früher bei der KfW-Bank soll es aber immer noch nicht sein.
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