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Stresstest angekündigt

VW in Baunatal atmet auf: Vereinbarung bei Volkswagen – dennoch gehen landesweit 35.000 Arbeitsplätze verloren

Mit der Vereinbarung zwischen IG Metall und Volkswagen im Tarifkonflikt steht fest: Das VW-Werk in Baunatal in Kassel bleibt mindestens bis 2030 bestehen – trotzdem werden landesweit Tausende von Arbeitsplätzen gestrichen.

Update vom 22. Dezember, 14.33 Uhr: Brisante Details zum VW-Sparplan: Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung ist für das Management bereits bis 2030 ein Sparbeitrag vereinbart. Demnach soll der üblicherweise im Mai ausgezahlte Bonus so stark sinken, dass das Jahreseinkommen von rund 4000 Managern 2025 und 2026 um zehn Prozent zurückgeht.

In den folgenden drei Jahren soll es um acht, sechs und fünf Prozent schrumpfen. Das sind auch für Manager, die mehrere hunderttausend Euro im Jahr verdienen, deutliche Summen. 2030 endet der Verzicht, so wie bei den Arbeitnehmern. Von VW heißt es, Details der Vereinbarung würden weiter finalisiert, im Anschluss werde man relevante Inhalte kommunizieren.

Die Einigung mit dem Titel „Zukunft Volkswagen“ ist Teil einer Großsanierung bei Europas größtem Autobauer und soll mittelfristig mehr als 15 Milliarden Euro pro Jahr einsparen, 1,5 Milliarden davon allein bei den Arbeitskosten. Die ursprünglichen Einsparziele der AG hatten höher gelegen.

Erstmeldung vom 22. Dezember, 11.00 Uhr: Kassel/Hannover – Nach einem zähen Verhandlungsmarathon haben die Vertreter der IG Metall und Autobauer Volkswagen eine Einigung im Tarifstreit erzielt. Diese bringt gute Nachrichten für die bundesweiten VW-Werke, darunter auch den Standort Kassel in Baunatal: Am Freitagabend erklärte die Betriebsratsvorsitzende der Volkswagen AG, Daniela Cavallo, dass „kein Standort dichtgemacht“ und „niemand betriebsbedingt gekündigt“ werde. Zudem sei der Haustarif langfristig abgesichert.

Einigung bei VW: Kasseler Werk am Standort Baunatal bleibt erhalten – „Beschäftigte können aufatmen“

Laut Angaben von IG Metall habe man sich bei dem hessischen Werk auf weitere Aufträge bis 2030 geeinigt: Neben Zusagen „für weitere E-Antriebe und Pulswechselrichter“ blieben auch die Abteilungen der Warmumformung und der Gießerei erhalten. Carsten Büchling, Betriebsratsvorsitzender vor Ort, zeigte sich gegenüber dem hr erleichtert: „Das Tarifergebnis bringt uns in Kassel, so wie an allen anderen Standorten, ganz viel Sicherheit und einen zuversichtlichen Blick nach vorne.“ Der Standort Baunatal, an dem rund 15.500 Menschen beschäftigt sind, produziert jährlich etwa drei Millionen Getriebe und E-Antriebe sowie rund zwei Millionen Abgasanlagen. Im Vorfeld des Tarifstreits galt die Zukunft des Werks als unsicher – doch eine Schließung ist nun endgültig vom Tisch.

Durchbruch im VW-Konflikt: Eine Einigung steht offenbar bevor.

„Die Beschäftigten und die Region können Gott sei Dank wieder aufatmen: Ein besseres Weihnachtsgeschenk hätte es für unseren Standort und seine 15.500 Beschäftigten nicht geben können“, sagten die beiden SPD-Stadtverordneten von Kassel, Wolfgang Decker und Dieter Seidel, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Sie betonten, dass der Verhandlungserfolg auch dem „immensen Druck der Belegschaft“ zu verdanken sei.

Hessens Wirtschaftsminister Mansoori lobt VW für Krisenmanagement – Stresstest für jeden Standort

Die mehr als 70-stündigen Verhandlungen, die seit Montag andauerten, gelten als die längste Tarifrunde in der Geschichte von Volkswagen. Als ein zentrales Zugeständnis von Arbeitnehmerseite verzichten die VW-Beschäftigten bis 2030 auf direkte Lohnerhöhungen. Zudem wird Volkswagen in den kommenden fünf Jahren die Kapazität an deutschen Standorten um 700.000 Fahrzeuge reduzieren und bundesweit etwa 35.000 der insgesamt 130.000 Arbeitsplätze abbauen. Der Stellenabbau soll allerdings sozialverträglich gestaltet werden, heißt es aus dem Wolfsburger Konzern.

„Wir hatten bei den Verhandlungen drei Prioritäten: Überkapazitäten an den deutschen Standorten abbauen, Arbeitskosten senken und Entwicklungskosten auf wettbewerbsfähiges Niveau senken“, erklärte VW-Markenchef Thomas Schäfer und betonte, dass man bei „allen drei Themen tragfähige Lösungen erzielt“ habe. Teil des Deals seien allerdings auch Stresstests für jedes Werk. Dabei seien neue Investitionen eng an den Erfolg der jeweiligen Standorte gebunden, wie Schäfer gegenüber der Bild am Sonntag erklärte: „Wir haben mit der Einigung klare Ziele und Maßnahmen für jeden Standort vereinbart, mit denen wir die Wettbewerbsfähigkeit erreichen wollen.“ Hessens Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori (SPD) zeigte sich in einem Pressestatement dennoch zufrieden – und lobte den Autobauer: „Immer wenn es hart auf hart kommt, hat man bei VW Lösungen gefunden, um Krisen zu meistern.“

Während das Kasseler Werk vorerst gesichert ist, bleibt die Zukunft in Dresden und Osnabrück weiterhin unklar. Für das ostdeutsche Werk solle nach dem zuvor bereits feststehenden Produktionsende ab 2026 ein „alternatives Gesamtkonzept“ erarbeitet werden. Im Osnabrücker Werk endet die Fertigung im Spätsommer 2027 – auch hier will der VW-Konzern zügig eine Zukunftsperspektive entwickelt werden. (mit Material von dpa).

Rubriklistenbild: © Martin Meissner/dpa

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