„Entlastung von einkommensschwachen Haushalten“
Verbraucherschützer fordern: Kosten der Energiewende auf viele Schultern verteilen
Die Bundesnetzagentur macht Vorschläge, wie die Kosten der Energiewende verteilt werden. Verbraucherschützer fordern „soziale Staffelung“.
München – Die Energiewende ist ein Großprojekt. Angesichts des Klimawandels baut Deutschland erneuerbare Energien aus. Das Stromnetz muss damit auf den erhöhten Bedarf, etwa durch Elektroautos, eingestellt werden. Zudem soll immer weniger Erdgas verbrannt werden, um den CO₂-Ausstoß zu senken. Auch dabei erfolgt ein Umbau des Netzes.
Der Umbau der Netze wird teuer. Die Bundesnetzagentur hat nun Vorschläge erarbeitet, wie die Kosten auf möglichst viele Parteien – gerecht – verteilt werden können. Bisher zahlen genau die Regionen mehr, die die Energiewende vorantreiben.
„Keine überhöhten Netzentgelte“: Verbraucherschützer äußern sich zu Plan der Netzagentur
Verbraucherschützer mahnen an, die Kosten für Kunden möglichst gering zu halten. Der Umbau müsse so gestaltet werden, dass „die Verbraucherinnen und Verbraucher zukünftig keine überhöhten Netzentgelte zahlen müssen“, sagt Thomas Engelke vom Verbraucherschützer Bundesverband.
Beim Stromnetz plant die Bundesnetzagentur im Zuge der Reform der Netzentgelte zu prüfen, wo die Kosten durch die Energiewende verhältnismäßig hoch sind. Die Last soll schließlich bundesweit verteilt und dem Netzbetreiber mit der Mehrbelastung eine Entschädigung gezahlt werden. Die Verbraucherschützer begrüßen den Ansatz.
Verbraucherschützer mahnen „soziale Staffelung“ der Kosten für die Energiewende an
Bei den Entgelten für das Gasnetz sehen die Verbraucherschützer dagegen noch Handlungsbedarf. Sie fordern eine Diskussion darüber, einen Teil der Kosten durch Steuern zu finanziert werden. „Dadurch wäre eine gewisse soziale Staffelung und entsprechend eine finanzielle Entlastung von einkommensschwachen Haushalten sichergestellt“, erklärt der Verband in einer Mitteilung.
Außerdem fordern die Verbraucherschützer die Bundesnetzagentur auf, auch die Nutzer des für Wasserstoff verwendeten Netzes durch eine Sonderabgabe einzubeziehen.
Beim Gas rechnet die Agentur, dass ein Teil des Gasnetzes als Konsequenz der Energiewende zurückgebaut wird. Die Netzagentur will verhindern, dass die immer weniger werdenden Gasnutzer die Kosten alleine tragen. Die Netzbetreiber sollen daher Geld zurückstellen. Dadurch tragen möglichst viele Kunden die Kosten. (ms)
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