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Strom-Reform

Rabatt für Ostdeutschland, Preiserhöhung im Süden: So könnte sich die Reform der Strom-Netzentgelte auswirken

Aktuell zahlen die Bundesländer, die besonders viel grünen Strom produzieren, die höchsten Netzentgelte. Das soll sich nach dem Willen der Netzagentur ändern - mit Folgen für den Geldbeutel.

Berlin – In Deutschland zahlt man unterschiedlich hohe Netzentgelte, je nachdem, wo man wohnt. Das ist historisch gewachsen und liegt daran, dass unterschiedliche Teile des Landes von unterschiedlichen Netzbetreibern mit Strom versorgt werden. Und je mehr Aufwand der Netzbetreiber für diese Stromversorgung hat - in der Stadt geht das einfacher als auf dem Land -, desto höher fällt die Gebühr aus.

Dadurch hat sich jedoch ein Ungleichgewicht entwickelt: Dort, wo wenige Menschen leben, wird viel auf erneuerbaren Strom gesetzt. Und genau dort sind auch die Entgelte höher.

Forderung: Gerechtere Verteilung der Netzentgelte

Das könnte sich jetzt bald ändern. Schon lange fordern Verbraucherschützer, dass die Netzentgelte gerechter verteilt werden. Vor allem wird kritisiert, dass der Netzausbau von erneuerbaren Energien aktuell nur von Stromkunden in den Regionen bezahlt wird, wo es erzeugt wird – obwohl nicht nur sie davon profitieren. Das aktuelle System macht den Netzausbau des Ökostroms außerdem unattraktiver, weil er durch die höheren Netzentgelte teurer gemacht wird.

Die Netznutzungsentgelte werden für den Ausbau und die Instandhaltung von Stromleitungen erhoben, auch die Kosten für Zählerinstallation, Ablesung und Abrechnung sind darin enthalten. In dicht besiedelten Regionen werden die Entgelte unter anderem auf mehr Menschen verteilt, was die Belastung pro Kopf absenkt.

Ein Blick auf die nachfolgende Karte zeigt deutlich, was das aktuelle System für Auswirkungen hat: Im dünn besiedelten Norden und Osten sind die Netzentgelte am teuersten – dort wird auch am meisten Ökostrom produziert. In Ballungsgebieten und dichter besiedelten Regionen bleibt der Strom dagegen günstiger:

Daran soll sich jetzt etwas ändern. Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, hat sich am Wochenende dafür ausgesprochen, die Netzgebühren dort abzusenken, wo besonders viel grüner Strom erzeugt wird. Das würde besonders im Norden und Osten eine große Entlastung bedeuten. Aktuell zahlen Stromkunden in Schleswig-Holstein nämlich fast das Doppelte an Stromgebühren wie ein Verbraucher in Bremen. Das, obwohl im nördlichsten Bundesland gut 60 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Quellen kommt.

In Mecklenburg-Vorpommern ist die Diskrepanz noch deutlicher: 80 Prozent des Stroms ist dort Ökostrom, die Netzentgelte sind aber die dritthöchsten in der gesamten Bundesrepublik. In Bremen, wo die niedrigsten Netzgebühren fällig werden, wird nur 12 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien erzeugt.

Auswirkung eines Durchschnittspreises für alle

Das Vergleichsportal Verivox hat berechnet, wie sich die Strompreise für Endkunden verändern würden, wenn überall die gleichen Netzentgelte fällig wären. Die Auswertung zeigt: In Brandenburg und Schleswig-Holstein würden die Gebühren um 27 Prozent sinken. In Bremen, Baden-Württemberg und Bayern würde es aber 38 Prozent teurer werden. Der Bundesdurchschnitt liegt laut Verivox aktuell bei 350 Euro für einen Jahresverbrauch von 4000 kWh. In Mecklenburg-Vorpommern würde man also 99 Euro weniger als heute bezahlen, in Bremen 96 Euro mehr.

Die Netzentgelte machen derzeit rund 22 Prozent des Strompreises für Haushalte aus. Verivox rechnet wegen der steigenden Zinsen und des hohen Investitionsbedarfs für den Stromnetzausbau auch in den kommenden Jahren mit weiter steigenden Netzgebühren für die Haushalte in Deutschland. Das Portal berechnete den Anstieg der Entgelte in den vergangenen fünf Jahren: Im Bundesdurchschnitt legten sie demnach um 28 Prozent zu. Besonders stark war der Anstieg demnach in Hamburg (60 Prozent), Berlin (49 Prozent), Brandenburg (43 Prozent) und Schleswig-Holstein (42 Prozent).

Mit Material von AFP

Rubriklistenbild: © Julian Stratenschulte/dpa

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