Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Autarkes Leben

Unabhängig leben mit Solar, Wärmepumpe und Speicher: Ist das heute schon machbar?

Zahlreiche Hausbesitzer hegen den Wunsch, völlig energieautark zu sein. Dank regenerativer Energien ist dies nun erstmals teilweise realisierbar.

Berlin – Wer heutzutage ein Eigenheim besitzt, hat viele Vorteile gegenüber denjenigen, die zur Miete wohnen. Denn durch die Möglichkeiten der erneuerbaren Energien in Kombination mit einem Batteriespeicher, einem Elektroauto und einer Wärmepumpe können schon heute viele Menschen nahezu autark leben. Doch dazu braucht es auch erstmal eine größere Investition.

Strom speichern und autark leben: PV-Anlagen sollte man neu denken

Wer eine Solaranlage auf dem Dach hat, kann zwischen Eigenverbrauch und Einspeisung des Stroms wählen. Entweder man nutzt den produzierten Strom selbst und speist nur den überschüssigen Solarstrom ins Netz, oder man wählt die Totaleinspeisung und kassiert so eine etwas höhere Vergütung. Der Vorteil der Eigennutzung ist die energetische Unabhängigkeit, Autarkie genannt. Heutzutage kann man noch einen Batteriespeicher zur PV-Anlage hinzufügen, um den Überschussstrom zu speichern für die Abend- und Nachtstunden. Das erhöht dann die eigene Unabhängigkeit.

Wie weit kann man die Autarkie aber wirklich treiben? Eine vollständige Unabhängigkeit ist aktuell noch nicht möglich, wie Studien immer wieder feststellen. Denn dazu müsste der komplette Energieverbrauch über den erzeugten Strom aus der Solaranlage abdeckbar sein. Damit eingeschlossen wäre auch die Energie fürs Heizen (infrage kommen Solarthermie-Anlagen und Wärmepumpen) und im erweiterten Sinne auch der Strom für ein Elektroauto.

80 Prozent autark leben: Das geht mit E-Auto, Wärmepumpe und Solaranlage

Studien haben aber ergeben, dass eine perfekte Abstimmung dieser Geräte einen Autarkiegrad von 60 bis sogar 80 Prozent ergeben kann. Dieser Grad schwankt deutlich mit der Jahreszeit – logischerweise liegt das daran, dass im Winter die Solarproduktion im Vergleich zum Sommer geringer ausfällt. Eine wissenschaftliche Analyse in der Fachzeitschrift Solar Energy Advances hat 2024 festgestellt, dass die Kombination von PV-Anlage, Batteriespeicher und Wärmepumpe über das Jahr verteilt einen durchschnittlichen Autarkiegrad von 42,9 Prozent erreichen konnte. Im Januar kann die Wärmepumpe fast zu 100 Prozent aus Solarstrom betrieben werden, schreiben die Autoren.

Abseits vom Standard: Diese Wärmepumpen-Marken kennen Sie noch nicht

Eine Wärmepumpe der Firma Aira steht vor einem Haus.
Sie gehört zu den neueren Unternehmen in Deutschland: Die Firma Aira wurde erst 2022 in Schweden gegründet. Seitdem ist sie aber auf Expansionskurs und baut ihre Wärmepumpen in Deutschland, Italien und Großbritannien ein. Die Firma verkauft Luft-Wasser-Wärmepumpen, die in Polen hergestellt werden. Auf Trustpilot bekommt die Marke Aira 4,2 von 5 Sternen.  © Aira
Eine Wärmepumpe von Stiebel Eltron steht vor einem Wohngebäude.
Stiebel Eltron gehört eigentlich zu den großen Marken in Deutschland – wird aber oft in der Öffentlichkeit vergessen. Die Firma hat dabei 2024 hohen Besuch empfangen: Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat die Firma auf seiner Sommerreise besucht. Die Luft-Wasser-Wärmpumpen von Stiebel Eltron können nicht nur in Wohngebäude installiert werden, sondern stellt auch größere Wärmepumpen, die im Gewerbe dienen können. Die Firma stellt sowohl Monoblöcke als auch Splitgeräte her. Bei Stiftung Warentest ist Stiebel Eltron mit eines ihrer Geräte als Testsieger hervorgegangen.  © IMAGO/Karl-Heinz Hick
Eine Wärmepumpe der Firma Brötje vor einem Mehrfamilienhaus.
Die Firma Brötje stellt schon seit über 100 Jahren Heizungen her – und seit einiger Zeit hat sie auch Wärmepumpen im Repertoire. Die Firma mit niederländischem Hauptsitz hat für den deutschen Markt sieben verschiedene Wärmepumpen im Angebot, darunter Luft-Wasser-, Sole-Wasser- und Trinkwasser-Wärmepumpen. Hier im Foto: Die Luft-Wasser-Wärmpumpe NEO, die mit einer höheren Leistung auch für Mehrfamilienhäuser geeignet ist.  © IMAGO/Karl-Heinz Hick
Eine Wärmepumpe von LG mit Katze.
Nein, LG stellt nicht nur Fernseher her: Die südkoreanische Marke ist in zahlreichen Märkten aktiv - eben auch bei Wärmepumpen. LG profitiert dabei von ihrer Expertise in schwülwarmen asiatischen Ländern, die einen hohen Bedarf an Klimaanlagen haben. Eine Wärmepumpe funktioniert sehr ähnlich. Fünf verschiedene Produkte gibt es von LG in Deutschland zu kaufen, ganz neu ist auch ein Produkt mit natürlichem Kältemittel.  © IMAGO
Panasonic stellt eine ihrer Wärmepumpen auf einer Messe aus.
Bleiben wir bei den asiatischen Herstellern: Auch Panasonic tummelt sich längst im Wärmepumpenmarkt. Auch der japanische Hersteller profitiert von einer Expertise bei Klimaanlagen, und bringt Wärmepumpen nach Deutschland. Stiftung Warentest hat 2024 für die Panasonic-Modelle einen Preistipp gegeben, da sie zu den günstigsten Modellen mit einem Qualitätssiegel „gut“ gehören.  © IMAGO/Michael Bihlmayer
Eine Wärmepumpe von Alpha Innotec vor einem Neubau.
Hinter den Wärmepumpen der Marke Alpha Innotec steckt die ait Deutschland GmbH mit Sitz in Oberfranken. Der deutsche Anbieter stellt ausschließlich Wärmepumpen her und wirbt damit, dass ihre Wärmepumpen schon seit über zehn Jahren natürliche Kältemittel nutzen und daher besonders nachhaltig seien. ait stellt sowohl Luft-Wasser- als auch Sole-Wasser-Wärmepumpen her – und zwar in Deutschland am Standort Kasendorf.  © IMAGO/Frank Hoermann / SVEN SIMON
Die Wärmepumpe der Marke Zewotherm steht vor einem Haus.
Die Firma Zewotherm ist ein inhabergeführtes Familienunternehmen aus Remang am Rhein, das sich auf klimafreundliches Heizen und Kühlen spezialisiert hat. Die Firma stellt Wärmepumpen her, aber auch Flächenheizungen, Lüftungssysteme und Photovoltaik-Anlagen. Zewotherm bietet mittlerweile als Allrounder auch Stromtarife an, mit denen man seine Wärmepumpe günstig betreiben kann. Zwei Modelle hat Zewotherm aktuell auf dem Markt: Der Lambda sowie der Eco. Auf dem Foto ist der Lambda zu sehen.  © IMAGO/Frank Hoermann / SVEN SIMON
Eine Wärmepumpe der Marke Tecalor steht auf einer Messe aus.
Die Firma Tecalor aus Niedersachsen punktet mit einem breiten Angebot an verschiedenen Wärmepumpen. Neben den typischen Außenblöcken wie hier auf dem Foto gibt es auch Geräte, die im Innenraum stehen sowie solche, die nebenbei auch noch die Luft filtern können. Auch Großwärmepumpen für Mehrfamilienhäuser hat Tecalor im Angebot. Online gibt es auch ein Ersatzteilshop, für all jene, die diese Sicherheit dazu noch haben wollen.  © IMAGO/Alexander Pohl
Eine Wärmepumpe von Buderus vor einem Haus.
Die Marke Buderus kennen viele Menschen wohl zumindest vom Sehen: Die Wärmepumpen gehören zu den markantesten auf dem Feld. 2024 waren die Wärmepumpen auch Testsieger von Stiftung Warentest. Buderus war einst ein Familienunternehmen, wurde aber 2003 von Bosch übernommen. Neben Wärmepumpen stellt die Wetzlarer Firma auch Solaranlagen her. © IMAGO
Eine Wärmepumpe von SenerTec zusammen mit Vertriebsleiter Hagen Fuhl.
Ein weiteres deutsches Unternehmen macht die Liste komplett: SenerTec aus Schweinfurt stellt nicht nur Wärmepumpen her, sondern kombiniert sie mit Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK). Diese eignen sich insbesondere für Mehrfamilienhäuser und größere Immobilien. Die Kombination kann außerdem noch mit einer PV-Anlage ausgefertigt werden.  © SenerTec

Zu einem ähnlichen Ergebnis kam 2021 die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Ohne Batteriespeicher kann ein Haushalt mit PV-Anlage und Wärmepumpe bis zu 41 Prozent autark sein; mit einem Batteriespeicher steigt der Autarkiegrad auf 66 Prozent. Das sind die Höchstwerte, die erreicht werden können, wenn das Eigenheim gut gedämmt ist und dadurch weniger Energie braucht. Werden dann auch noch effiziente Haushaltsgeräte und smarte Einrichtungen genutzt, die auf die Solarerzeugung ausgerichtet sind, kann der Haushalt sogar zu 80 Prozent unabhängig sein, schildert die Verbraucherzentrale weiter.

Autarkie hat ihren Preis: Wer unabhängig leben will, muss viel Geld investieren

Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz warnt aber auch davor, zu große Batteriespeicher zu installieren. „Ein zu großer Speicher verschlechtert nicht nur die Wirtschaftlichkeit, sondern verschwendet auch Ressourcen. Ein Batteriespeicher kann Solarstrom vom Tag für den Bedarf am Abend und in der Nacht speichern, für eine Speicherung über mehrere Tage und Wochen ist er nicht geeignet“, schreiben die Beratenden.

Solaranlagen auf dem Dach und Wärmepumpen vor der Tür.

Generell stellt die Verbraucherzentrale fest, dass Autarkie „ihren Preis hat“ – die Investitionen in Solaranlage, Wärmepumpe, Batteriespeicher und in eine gute Dämmung sind schließlich nicht ohne. Wer besonders autark leben möchte, muss in große Anlagen investieren, die dann auch teurer sind. Auch ein Elektroauto kann den Autarkiegrad erhöhen, aber verschlechtert die Wirtschaftlichkeit weiter. Es müssen also die Vor- und Nachteile der Autarkie gut gegeneinander ausgewogen werden.

Was sich aber Experten zufolge immer lohnt, ist der Eigenverbrauch von Solarstrom im Vergleich zur Einspeisung. Wie die Beratungsplattform co2online.de schreibt, wird Solarstrom aktuell für zwischen 10 und 14 Cent pro Kilowattstunde produziert; der Netzstrom kann über 40 Cent/kWh kosten. Die Einspeisevergütung für die Produktion ist auch nicht mehr sehr hoch, 2025 liegt sie nur noch bei 7,94 Cent pro kWh – und in besonders sonnigen Zeiten gibt es aktuell keine Vergütung mehr. Auch wenn man die Amortisation der Investitionskosten berücksichtigt, lohnt sich der Eigenstromverbrauch mehr als die Einspeisung und Speicherung von selbstproduziertem Strom.

Rubriklistenbild: © Foto: IMAGO/Werner Dieterich

Kommentare