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Strategiewechsel

Umdenken bei Porsche: Aktie im Sinkflug, E-Autos im Rückwärtsgang

Die schwächelnde VW-Tochter Porsche rüttelt an ihrer Elektrostrategie. Statt reiner Stromer rücken Hybrid- und Verbrenner-Modelle wieder in den Fokus.

Zuffenhausen/München – Porsche galt lange als einer der Vorreiter der Elektromobilität. Bis 2030 sollten über 80 Prozent der Modelle der Performance-Marke von Volkswagen vollelektrisch sein.

Doch die Realität sieht anders aus: Absatzschwund, sinkende Margen und eine schwächelnde Aktie zwingen den Stuttgarter Autobauer zum Strategiewechsel. Statt auf eine reine Elektro-Zukunft zu setzen, investiert Porsche nun wieder verstärkt in Verbrenner und Hybridmodelle.

Statt E-Mobilität: Warum Porsche wieder auf Verbrenner umschwenkt

Der Rückzug kommt nach übereinstimmenden Berichten nicht überraschend. Schon im Herbst 2023 ließ das Unternehmen durchblicken, dass die Strategie nicht in Stein gemeißelt sei. Nun ist klar: Porsche wird sich breiter aufstellen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. „Technologie-Offenheit“ hat also auch bei der VW-Tochter wieder an Bedeutung gewonnen.

Denn die Verkaufszahlen von Porsche sind rückläufig. 2024 wurden weltweit 310.700 Fahrzeuge verkauft – drei Prozent weniger als im Vorjahr. Besonders dramatisch ist der Einbruch in China mit einem Minus von 28 Prozent. Auch der elektrische Taycan kämpft mit Absatzproblemen: Nur rund 20.800 Exemplare wurden verkauft – fast 50 Prozent weniger als im Jahr zuvor.

PS-starker Porsche-Verbrenner: Die Sportwagenmarke aus dem Hause Volkswagen investiert mehr Geld in traditionelle Antriebstechnik.

Strategiewandel: Porsche investiert viel Geld für neue Verbrenner

Ein weiteres Problem für Porsche ist die allgemeine Marktentwicklung. Die Nachfrage nach Elektroautos wächst langsamer als erwartet, hohe Produktionskosten und fehlende Infrastruktur bremsen vielerorts den Wandel. Gleichzeitig bleiben klassische Verbrennermodelle und Hybridantriebe gefragt. Porsche muss nun den Spagat zwischen alten und neuen Technologien meistern.

Porsche reagiert mit einem milliardenschweren Investitionsprogramm. Im Jahr 2025 sollen laut einer offiziellen Mitteilung bis zu 800 Millionen Euro u. a. in neue Modelle mit Verbrennungsmotor oder Plug-in-Hybridantrieb fließen. Gleichzeitig werden Batterieprojekte weitergeführt, jedoch mit weniger Fokus als ursprünglich geplant.

Verbrenner statt Elektro: Umdenken könnte Porsche Macan betreffen

Ein Zeichen für den Strategiewechsel: Das SUV Macan, ursprünglich als reines E-Modell geplant, könnte nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur (dpa) wieder mit Verbrennermotor erscheinen. Auch andere Modelle werden wohl länger als geplant mit klassischen Antrieben angeboten.

Die schnellsten deutschen Autos aller Zeiten: 9ff GT9 rast davon

Apollo IE
Platz 10 – Apollo Intensa Emozione (IE): Auch wenn der Name eher italienisch klingt, ist der Apollo IE ein waschechter Deutscher und der Nachfolger des Gumpert Apollo. Im Vergleich zu seinem Vorgänger von der – inzwischen insolventen – Gumpert Sportwagenmanufaktur ist der IE etwas langsamer: „lediglich“ 335 km/h sind drin. Für die Autobahn und die Rennstrecke sollte das jedoch immer noch ausreichen. © Sebastian Geisler/Imago
Porsche 959 S.
Platz 9 – Porsche 959 S: Der Ende der 1980er-Jahre gebaute Sportwagen ist alles andere als ein altes Eisen. Mit 339 km/h Höchstgeschwindigkeit braucht sich der 515 PS-starke Porsche 959 S auch vor modernen Fahrzeugen nicht verstecken. Den Sprint von null auf 100 legt er in grade einmal 3,7 Sekunden zurück. © Porsche
Porsche 911 GT2 RS
Platz 8 – Porsche 911 GT2 RS: Der 911 ist eine absolute Sportwagen-Ikone. Inzwischen gibt es ihn in unzähligen Varianten. Wer jedoch besonders schnell unterwegs sein will, der greift zum GT2 RS. Der Hardcore-Porsche beschleunigt mit seinen 700 PS in 2,8 Sekunden auf 100 km/h. Erst bei 340 km/h ist Schluss. © Porsche
Mercedes-Benz SLR McLaren Sterling Moss Edition
Platz 7 – Mercedes-Benz SLR McLaren Sterling Moss Edition: Hinter diesem sperrigen Namen verbirgt sich ein ganz besonderer Sportwagen zu Ehren des ehemaligen Formel-1-Piloten Sir Stirling Moss (†). Im Vergleich zum regulären SLR McLaren wurde auf ein Dach und eine Windschutzscheibe verzichtet. Optisch lehnt sich der Supersportwagen an den 300 SLR von 1955 an. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 350 km/h ist er jedoch deutlich schneller. © Sebastian Geisler/Imago
Porsche 918 Spyder
Platz 6 – Porsche 918 Spyder: Mit einer Spitzengeschwindigkeit von 351,5 km/h hat es auch der Porsche 918 Spyder in die Top 10 der schnellsten deutschen Autos geschafft. Zwischen 2013 und 2015 wurde der Sportwagen 955 Mal gebaut. Die legendäre Nordschleife umrundete er in 6:57.00 Minuten. © Porsche
Mercedes-AMG One
Platz 5 – Mercedes-AMG ONE: Das Hypercar wurde 2017 auf der IAA in Frankfurt als „Project One“ vorgestellt und sollte ab 2019 in Serie gehen. Erst drei Jahre später rollte der Mercedes-AMG ONE zu den Kunden, die sich auf Formel-1-Technologie und 352 km/h Topspeed freuen dürfen.  © Mercedes-Benz AG
RUF CTR Anniversary
Platz 4 – Ruf CTR Anniversary: Sieht aus wie ein Porsche 911 (Baureihe 964), ist aber keiner. Zumindest nicht ganz. Denn der CTR Anniversary ist das erste Auto, das Ruf selbst entwickelt hat. Angetrieben wird der Sportwagen aus Pfaffenhausen von einem Sechs-Zylinder-Boxermotor mit 710 PS. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 360 km/h. Für den Sprint von null auf Tempo 100 braucht der auf 50 Exemplare limitierte Sportwagen 3,5 Sekunden. © Sebastian Geisler/Imago
Gumpert Apollo
Platz 3 – Gumpert Apollo: Der Sportwagen von Ex-Audi-Motorsport-Chef Roland Gumpert wurde von 2005 bis 2016 in vier verschiedenen Versionen angeboten und war sowohl für Straße als auch die Rennstrecke zugelassen. In den Top-Versionen Apollo (650 PS) und Apollo S (750 PS) lag die Höchstgeschwindigkeit bei 360 km/h. © Sebastian Geisler/Imago
RUF CTR3 Clubsport.
Platz 2 – Ruf CTR3 (Clubsport): Wie der CTR Anniversary handelt es sich auch beim CTR3 (Clubsport) um eine Eigenentwicklung im Porsche-Look. Der 777 PS-starke Sechszylinder-Boxer peitscht den Sportwagen auf bis zu 380 km/h. © Sebastian Geisler/Imago
9ff GT9 Vmax
Platz 1 – 9ff GT9 Vmax: Auch von der Spitzenposition grüßt ein aufgemotzter Porsche 911 von der Dortmunder Firma 9ff. Angetrieben wird der Sportwagen von einem Sechszylinder-Boxermotor mit 1.400 PS. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 437 km/h. Doch auch der "normale“ 9ff GT9 (409 km/h) und der GT9-R (414 km/h) sind kaum langsamer. © Sebastian Geisler/Imago

Die Ikone Porsche 911 ist davon nicht betroffen: Die traditionsreiche Modellreihe sollte von vornherein nicht als reines E-Auto erscheinen. Besonders bei Sportwagen-Kunden sei die Skepsis gegenüber Elektroantrieben hoch, betont das Unternehmen.

Porsche: Schwächelnde Aktie und Druck auf das Management

Zu der Entwicklung gehört auch, dass die Porsche-Aktie seit ihrem Börsengang 2022 stark an Wert verloren hat: Von den Höchstständen Monate nach dem Start ist der Kurs mittlerweile um etwa 50 Prozent gesunken. Anleger sorgen sich um sinkende Margen und stagnierende Umsätze – 2025 erwartet Porsche einen Umsatz von 39 bis 40 Milliarden Euro, ähnlich wie im Vorjahr.

Die finanzielle Lage sorgt unweigerlich für Rumoren in der Führungsetage: Finanzvorstand Lutz Meschke und Vertriebsvorstand Detlev von Platen müssen gehen, an der Porsche-Spitze könnte sich ein Wechsel abzeichnen: Laut der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) steht Oliver Blume, der gleichzeitig auch als CEO der Konzernmutter Volkswagen fungiert, vor der Wachablösung.

Oliver Blume ist bereits seit Oktober 2015 Vorstandsvorsitzender der Sportwagenmarke Porsche.

Antriebe bei Porsche: Technologie-Offenheit als neue Maxime

Porsche setzt nun also auf Flexibilität: Elektromobilität bleibt ein wichtiges Thema, doch der Verbrenner wird nicht vorschnell abgeschrieben. Die Strategie ist ein Kompromiss – und eine Reaktion auf die schwächelnde Nachfrage.

Ob dieser Kurs langfristig erfolgreich ist, wird sich zeigen. Derweil könnte bei dem Sportwagenhersteller eine vierstellige Zahl an Arbeitsplätzen dem Sparprogramm zum Opfer fallen. (PF)

Rubriklistenbild: © Imagebroker/Imago

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