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Nach Schoigu-Entlassung

Putins neuer Minister: Russlands Wirtschaft muss sich auf einen „sehr langen Krieg“ einstellen

Putins baldiger neuer Kriegsminister ist ein Ökonom mit wenig Militärerfahrung. Mit Beloussow als Schoigu-Nachfolger setzt Russland ein Zeichen gen Westen.

Moskau – Die Wahl auf Andrei Beloussow als baldigen neuen Kriegsminister kam überraschend – und wie es aussieht, schreibt Wladimir Putin dem Ökonomen eine große Rolle im Ukraine-Krieg zu. „Putins Priorität ist der Krieg, und ein Zermürbungskrieg wird durch die Wirtschaft gewonnen“, sagte Alexandra Prokopenko, eine ehemalige russische Zentralbankbeamtin, gegenüber der New York Times. Was der Wechsel im Ministerium für die russische Wirtschaft und den Krieg bedeuten könnte.

Putin will Russlands Wirtschaft auf langen Krieg vorbereiten – mithilfe von Beloussow

Kurz nach Bekanntwerden der Personalentscheidung wurde Putins Wahl von vielen Seiten begrüßt. So sagte Sergej Mironow, ein hochrangiger Duma-Abgeordneter und Putin-Freund, laut der New York Times, dass „heute nicht nur die Soldaten kämpfen, sondern auch die Wirtschaft“.

Putin will Russlands Wirtschaft auf einen langen Krieg vorbereiten. Beloussow spielt offenbar eine tragende Rolle.

Der amerikanischen Tageszeitung zufolge haben einige russische Beamte nun die Hoffnung, dass Beloussow mit seinem organisatorischen Geschick Russlands Rüstungsindustrie auf Vordermann bringt und die Produktion von Hochpräzisionswaffen ankurbeln wird.

Umstellung auf Kriegswirtschaft – Beloussow soll Schoigu als Verteidigungsminister ablösen

Experten vermuten, dass Putins Entscheidung im Verteidigungsministerium eine stärkere Umstellung auf die Kriegswirtschaft bedeuten könnte. Beloussow, der bislang als einer der engsten wirtschaftspolitischen Berater Putins galt, könnte Putin in seinem ohnehin fragwürdigen Bestreben bestärken, sich auf einen langanhaltenden Ukraine-Krieg vorzubereiten.

Im Zuge des Ukraine-Kriegs hat Putin die Militärausgaben derart in die Höhe getrieben, dass das vermeintliche Wirtschaftswachstum daran gekoppelt ist. Doch langfristig ist diese Strategie nicht nachhaltig. Ökonomen rechnen vor dem Hintergrund schon lange mit einem Zusammenbruch der russischen Wirtschaft.

Schoigu geht, Beloussow kommt: Putins Pläne für Russlands Wirtschaft und den Ukraine-Krieg

Der baldige neue Kriegsminister an Putins Seite könnte Russlands neue Hoffnung sein. Beloussow wisse, „woher er das Geld für den Krieg nehmen kann“, meint der politische Analyst und frühere Redenschreiber Putins, Abbas Galljamow. Das Kalkül besteht offenbar darin, mit einem Übergewicht an Soldaten, Material und Waffen die ukrainische Armee doch noch zerschlagen zu können. An der grundlegenden Ausrichtung des Kriegs wird sich mit Beloussows Ernennung Experten zufolge aber wenig ändern.

„Es ist jetzt wirklich eine militärisch-industrielle Regierung. Beloussow ist ein effizienter Bürokrat, der versteht, wie man weitere Ressourcen in das Militär fließen lässt. Faktisch bedeutet das einen sehr langen Krieg“, sagte Andrej Soldatow, russischer Investigativjournalist, gegenüber dem ZDF in einem Beitrag vom 13. Mai 2024.

Putin wechselt Schoigu aus – Ökonom Beloussow trägt entscheidende Rolle für russische Wirtschaft

Spät am Sonntagabend (12. Mai 2024) hatte das Oberhaus des russischen Parlaments bekannt gegeben, dass Putins Vorschlag eingegangen sei, seinen engen Vertrauten Schoigu durch den bisherigen Vize-Regierungschef Beloussow zu ersetzen. Beloussow stellte sich schon am Montag (13. Mai 2024) im Verteidigungsausschuss des Föderationsrates vor. Laut Verfassung müssen die Personalvorschläge des Präsidenten für die sicherheitsrelevanten Ministerien mit dem Oberhaus des russischen Parlaments beraten werden. 

Um eine Entlassung Schoigus war länger spekuliert worden. Der bald ehemalige Verteidigungsminister kämpfte mit Unbeliebtheit aufgrund des bislang schleppend vorankommendes Kriegs. Zwar läuft es an der Front derzeit russischer Sicht gar nicht so schlecht: Seit Monaten hat Russland im Osten der Ukraine schon die Initiative. Doch Schoigus wenige Erfolge reichten nicht aus, sein Image des Verlierers loszuwerden. Dass Putin ihn nun zum Sekretär des Sicherheitsrats macht, gilt immerhin als gesichtswahrende Lösung für den langjährigen Weggefährten. Die beiden Männer verbindet eine enge Freundschaft, mehrmals verbrachten sie sogar ihre Urlaube zusammen. (bohy mit Material der dpa)

Rubriklistenbild: © Gavriil Grigorov/imago

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