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Bauindustrie

Vor Treffen mit Scholz: 500-Milliarden-Lücke in der Bauwirtschaft

Es ist eine Mega-Lücke: Rund 500 Milliarden Euro mehr müssten in Deutschland in den Bau investiert werden. Nur so könne man die Ausbau- und Klimaschutzziele erreichen, ergab eine neue Studie.

Köln/Berlin - Rund 512 Milliarden Euro müssten in Deutschland in den Bau investiert werden, um die Neubauziele zu erreichen. Das ergab eine neue Studie. „Ohne eine Steigerung der Bauinvestitionen werden weder die Wohnungsbauziele noch die Klimaschutzziele erreicht und erst recht nicht die dringend notwendige Verbesserung der öffentlichen Infrastruktur“, zitiert das Handelsblatt aus dem Gutachten namens „Volkswirtschaftliche Bedeutung der Bauwirtschaft“. Das arbeitgebernahe Kölner Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat es für den Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) erstellt.

Die Neubauziele der Bundesregierung waren hochgesteckt, doch wegen der gestiegenen Zinsen und teurer Materialien rutschte der Wohnungsbau in der Krise. Das Neubauziel der Bundesregierung von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr liegt außer Reichweite. Nach Einschätzung der DZ Bank könnte die Zahl der jährlichen Fertigstellungen bis 2025 auf 200.000 Wohnungen fallen.

Fertiggestellt oder noch im Bau: Es braucht Mega-Investitionen, um die Ausbauziele der Bundesregierung zu erreichen.

Bauindustrie in der Krise? Kaum neue Genehmigungen

Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) wollte der schlechten Stimmung in der Baubranche zuletzt mit einer positiven Botschaft begegnen: „Die Baufertigstellungszahlen für 2023 zeigen ganz deutlich: Die Lage am Bau ist stabil“, sagte sie im Mai. Diese Einschätzung teilen jedoch weder Ökonomen noch die Unternehmen. Denn maßgeblich für die Zukunft sind nicht die fertig gestellten Wohnungen - dort ziehen die Bauarbeiter ab und die Bewohner ein. „Die heute veröffentlichten Baufertigstellungszahlen sind kein Grund, irgendetwas schönzureden“, sagte Axel Gedaschko, der Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW.

Die Hauptindikatoren für die zukünftige Entwicklung sind vielmehr Wohnungsbaugenehmigungen und Bauaufträge. Die Zahl der neuen Genehmigungen war 2023 um über ein Viertel auf 260.100 Wohnungen gesunken - und damit auf den niedrigsten Stand seit 2012. „Eine Vielzahl von Baugenehmigungen liegt in den Schubladen von Projektentwicklern und Bauträgern. Die Entscheidung zur Realisierung dieser genehmigten Vorhaben wird in vielen Fällen erst final getroffen werden, wenn in Berlin Signale der Zuverlässigkeit gesendet werden. Wir brauchen in Deutschland eine deutlich nachhaltigere Politik“, sagte der Präsident des Baugewerbes in Hessen, Thomas Reimann, schon im März gegenüber Ippen.Media.

Ökonomen: Massive Investition in Ausbau und Sanierung nötig

Die aktuellen Berechnungen der IW-Ökonomen ergaben, dass die Investition allein in den Neubau bis 2030 um gut 20 Milliarden Euro pro Jahr steigen müsste. Für die energetische Sanierung im Wohnungsbau müssten die Investitionen von zuletzt 48 Milliarden auf bis zu 96 Milliarden Euro steigen, heißt es laut Handelsblatt in der Studie. „Deutschland läuft absehbar in die verstärkte Wohnungsnot“, sagte Peter Hübner, Präsident des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie, gegenüber der Wirtschaftszeitung.

Anlass des IW-Gutachtens ist der am Mittwoch, den 05. Juni in Berlin stattfindende „Tag der deutschen Bauindustrie“. Dort wollen auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), Finanzminister Christian Lindner (FDP) und Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) teilnehmen. (mit Material der dpa)

Rubriklistenbild: © Bernd Weißbrod/dpa

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