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Energiewende

Baden-Württemberg: Bürger müssen Strom sparen – Kapazitäten sind ausgelastet

Die Stromleitungen in Baden-Württemberg sind stark ausgelastet. Ein Netzbetreiber richtet sich an die Bevölkerung: Sie solle so wenig Strom verbrauchen wie möglich.

Stuttgart – Stromsparen zum Wochenbeginn. Wegen stark ausgelasteter Leitungen hat der Netzbetreiber TransnetBW die Bevölkerung Baden-Württembergs gebeten, so wenig Strom wie möglich zu verbrauchen. Stichtag ist fürs Erste nur der heutige Montag. Über die App „StromGedacht“ hatte TransnetBW mitgeteilt, dass die Maßnahmen von 06:00 Uhr bis 14:00 Uhr anhalten sollten.

TransnetBW warnt – Stromkapazitäten sind ausgelastet

Als Grund für die Sparmaßnahmen gab TransnetBW an, dass die Transportkapazitäten der Leitungen aus dem Norden der Bundesrepublik ausgelastet seien. Um das auszugleichen, müsse der Konzern „große Strommengen“ aus konventionellen Kraftwerken und aus dem Ausland abrufen. Es sei schwieriger als sonst, das Netz stabil zu halten.

Der Netzbetreiber TransnetBW bittet Bürger in Baden-Württemberg, Strom zu sparen. Die Kapazitäten seien ausgelastet.

Allerdings gab TransnetBW immerhin hinsichtlich Stromabschaltungen Entwarnung: Diese Maßnahme würde derzeit nicht in Betracht gezogen. Schon im letzten Januar hatte es ähnliche Maßnahmen gegeben. Auf Anfrage teilte eine Sprecherin von TransnetBW mit, dass das hohe Windaufkommen im Norden für einen Überschuss an Strom sorgt. „Wenn der Wind in Norddeutschland besonders stark weht, sinken durch das hohe Stromangebot die Großhandelspreise an der Strombörse. Marktteilnehmer (z. B. Betreiber von Pumpspeicherkraftwerken) im industriereichen Süden decken sich dann mit günstigem erneuerbarem Strom ein.“

„Solange der Netzausbau nicht Schritt hält, wird es zu mehr Netzengpässen kommen“

Das Problem daran: Aktuell hält das Stromnetz diesen windreichen Stunden nicht stand. „Netzengpass-Situationen drohen die Leitungen zu überlasten. Deshalb regeln die Übertragungsnetzbetreiber die Windparks im Norden ab“, erklärt TransnetBW. TransnetBW weise die Kraftwerke im Süden an, ihre Stromproduktion anzupassen, damit die eingekauften Strommengen bei den Käufern ankommen.

„Reicht das innerdeutsche Potenzial – wie in diesem Fall – nicht aus, sind zusätzliche Stromimporte aus dem Ausland notwendig.“ In Fachkreisen ist dann von einem Redispatch die Rede. TransnetBW warnt: „Solange der Netzausbau nicht mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien Schritt hält, wird es wie in den vergangenen Jahren zu mehr Netzengpässen kommen.“

SuedLink soll Windkraft von Nord nach Süd bringen

Dass die Stromleitungen vom Norden des Landes hinein nach Baden-Württemberg allein schon wegen des wachsenden Strombedarfs nicht ausreichen, ist keine Neuigkeit. Im September 2023 fiel darum der Startschuss für den Bau des Suedlinks, einer neuen Leitung, die Strom von Norddeutschland in den Süden transportieren soll. Die Idee ist einfach: Baden-Württemberg soll dadurch von den Windkraftanlagen im Norden profitieren.

Zwar sind in Baden-Württemberg über die letzten paar Jahre einige neue Windkraftanlagen entstanden und an Rhein und Neckar stehen mehrere Kraftwerke für die Stromerzeugung, auf lange Sicht wird das nicht ausreichen. „Damit stärken wir die Versorgungssicherheit in Deutschland und auch die unserer Nachbarländer“, erklärte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), der beim Baustart im Schleswig-Holsteinischen Wewelsfleth anwesend war, in einer Pressemitteilung. „Dies ist eine gute Nachricht für die Energiewende und für Deutschland und zeigt, dass wir beim Netzausbau vorankommen.“

TransnetBW will Energiewende schaffen

Die Höchstspannungskabel des SuedLink sollen auf einer Länge von 65 Kilometern zahlreiche Gemeinden durchqueren, erklärte TransnetBW zum Bau der Trasse. .„Wir schaffen mit SuedLink die Infrastruktur der Energiewende“, sagte Dr. Werner Götz, Vorsitzender der Geschäftsführung von TransnetBW, im Dezember. „Sobald wir den Planfeststellungsbeschluss vorliegen haben, werden wir so schnell wie möglich mit dem Bau beginnen.“

Netzbetreiber warnen: Stromverbrauch wird sich verdoppeln

Der SuedLink ist dabei lediglich ein Teil vieler verschiedener Anstrengungen, um die Energiewende in Deutschland perfekt zu machen. Laut Einschätzungen der Netzbetreiber soll sich der Stromverbrauch wegen des Verzichts auf fossile Brennstoffe bis 2045 auf über 1.000 Terawattstunden verdoppeln. Die Betreiber der deutschen „Stromautobahnen“ haben darum einen Plan für den Ausbau des Höchstspannungsnetzes entworfen.

So ließe sich bir 2045 Klimaneutralität erreichen, erklärten die vier Übertragungsnetzbetreiber Amprion, TransnetBW, 50Hertz und Tennet. Der Plan rechnet mit einer Verfünffachung der installierten Leistung aus erneuerbaren Energien auf rund 700 Gigawatt im Jahr 2045. „Sie zu integrieren und einen sicheren Netzbetrieb zu ermöglichen, erfordert weiteren Netzausbau.“ 14.200 Kilometer neue Trassen seien notwendig, davon 5.700 Kilometer an Land und 8.500 Kilometer auf See. Außerdem müssten fünf neue Gleichstromverbindungen gebaut werden.

Rubriklistenbild: © IMAGO / Panama Pictures

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