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Finanzen im Alter

Tipps für Rentner: So finanzieren Sie trotz kleinem Geldbeutel eine Haus-Sanierung

Der Gebäudebestand in Deutschland muss dringend saniert werden. Doch viele ältere Immobilienbesitzer können sich das nicht (mehr) leisten. Eine Expertin hat wertvolle Tipps.

Berlin – Die deutsche Gesellschaft fängt an, sich intensiv mit ihrem Gebäudebestand auseinanderzusetzen. Denn um die Klimaziele im Land zu erreichen, muss der saniert und modernisiert werden. Bis 2030 müssen die Treibhausgase im Gebäudesektor um 68 Prozent im Vergleich zu 1990 sinken. Doch um das zu schaffen, müssen die Eigentümer und Eigentümerinnen dieser Immobilien ins Boot geholt werden – und überhaupt in der Lage sein, in eine Sanierung zu investieren.

Und genau da ist der Haken. Eine Vielzahl der 15 Millionen Wohngebäude in Deutschland, die Experten zufolge saniert werden müssten, gehören Senioren und Seniorinnen. Die meisten von ihnen haben ein kleines Einkommen. Von den 18,6 Millionen Menschen in Deutschland, die über 65 Jahre alt sind, besitzt gut die Hälfte eine eigene Immobilie, aber nicht immer die finanziellen Mittel, in eine Sanierung zu investieren. Noch dazu wird dieser Gruppe oft kein Kredit gewährt: Viele Banken verweigern Personen über 69 Jahren die Aufnahme eines Kredits.

Senioren sollten sich fragen: Warum will ich überhaupt sanieren oder modernisieren?

Wie also das Problem lösen? Darüber hat IPPEN.MEDIA mit der Immobilienexpertin Dagmar Faltis gesprochen. Sie zeigt: Es gibt zahlreiche Finanzierungsmöglichkeiten für Senioren und Seniorinnen.

„Die Nachfrage zum Beispiel an Solaranlagen bricht ab 70 Jahren deutlich ein. Das liegt zum Teil daran, dass Menschen im Alter gar nicht erst nachfragen, ob das für sie infrage kommt – weil die Finanzierung utopisch ist“, sagt Dagmar Faltis. Ein anderer Grund sei aber auch, dass sich viele Rentner und Rentnerinnen fragen, wie lange sie überhaupt noch in dem Haus wohnen werden. „Und wenn doch, ob es altersgerecht ist oder gegebenenfalls angepasst werden muss, was auch Geld kostet“, ergänzt sie.

„Beim Thema Sanierung wird sehr emotional diskutiert. Deswegen ist mein erster Rat immer: Einen Schritt zurücktreten und sich fragen, warum man die Sanierung eigentlich will“. Dieser Rat gelte unabhängig vom Alter, sagt Dagmar Faltis. Aber Ältere müssten sich andere Fragen stellen, als Jüngere.

Für manche eine Alternative: Anlagen mieten, anstatt zu kaufen

Vor allem Senioren und Seniorinnen sollten sich genau überlegen, weshalb sie in ihr Haus nochmal investieren wollen. „Es kann gute Gründe dafür geben. Zum Beispiel, weil man das Haus in einem guten Zustand vererben möchte. Oder weil man es beispielsweise in fünf oder zehn Jahren verkaufen will – um sich mit dem Geld eine altersgerechte Wohnung zu finanzieren oder einen Platz im betreuten Wohnen“. Je schlechter saniert ein Haus ist, desto mehr sinkt der Wert, das ist gut belegt. Vor allem seit der Energiekrise im vergangenen Jahr gewinnt die energetische Sanierung für den Wert einer Immobilie an Bedeutung.

Dagmar Faltis betont, dass der Wunsch nach niedrigeren Strom- oder Heizkosten für ältere Menschen eine ungeordnete Rolle spielen sollte. „Bis sich die Investition in eine Solaranlage oder eine Wärmepumpe durch die niedrigen Kosten amortisiert hat, dauert es sehr lange. Im Alter lohnt sich das fast nicht mehr“.

Solaranlagen können beispielsweise aber auch zur Miete aufs Dach gestellt werden. Allerdings gibt es laut Faltis einige Anbieter, die Altersgrenzen haben. „Auch wenn man eine Solaranlage mietet, ist es nach meinem Kenntnisstand üblich, dass ab 69 oder 70 Jahren weniger Angebote gemacht werden. Es gibt ja eine Mindestlaufzeit für die Miete der Anlagen“, sagt sie. In der Regel gelten Mindestlaufzeiten von fünf bis zehn Jahren, das ist bei Personen über 70 oft zu heikel. Außerdem gibt Faltis zu bedenken: „Eine gemietete Solaranlage steigert nicht den Wert der Immobilie. Sie gehört ja nicht zum Haus. Da ist also die Frage, ob das wirklich das Problem des Eigentümers löst.“

Teilverkauf, Leibrente, Blanko-Darlehen: Viele Finanzierungsmöglichkeiten

Wer die Liquidität nicht hat und aufgrund des Alters keinen Kredit mehr bekommt, hat immer noch Optionen, so die Expertin. „Es gibt sogenannte Blanko-Darlehen. Die sind meistens begrenzt auf 50.000 Euro mit einer Laufzeit von 84 Monaten“, erklärt Faltis. Ein solches Darlehen, das nach sieben Jahren abbezahlt werden muss, lohnt sich schon bei einer Investition in eine Solaranlage, wenn das Dach nicht mit saniert werden muss. Da geht es um Kosten um die 20.000 Euro – pro Jahr müssten also mit einem Blanko-Darlehen 2857 Euro abbezahlt werden, eine Monatsrate von 238 Euro. Kosten, die für manche Rentner dann doch eher stemmbar sind. Dazu kommen noch die Zinsen, laut Faltis liegt die Verzinsung in der Regel bei 5 Prozent.

Eine andere Möglichkeit, die für ältere Hausbesitzer infrage kommen kann: die Kosten mit künftigen Erben teilen. „Schließlich profitieren sie später davon“, so Faltis. Die Erben könnten dann für ihren Teil – oder auch für die Gesamtkosten – einen Kredit aufnehmen, schlägt sie vor.

Ein Finanzierungsmodell, über das in Deutschland noch wenig bekannt ist, sei laut der Geschäftsfrau der Teilverkauf einer Immobilie. „Da verkaufe ich mein Haus zu 50 Prozent und bekomme dadurch Liquidität“. Die Hälfte der Immobilie könne man auch immer noch vererben. Und viele Käufer bieten mittlerweile auch an, die Sanierungskosten zur Hälfte mitzutragen, da es den Immobilienwert steigern kann. „Wenn ich dann 30.000 Euro investieren müsste, sind es nur noch 15.000 Euro – das macht natürlich einen großen Unterschied.“ Auch zur Finanzierung einer Pflege im Alter könne die Liquidität beim Teilverkauf der Immobilie eine Lösung sein.

Ebenfalls in Betracht kommt für Rentner und Rentnerinnen die sogenannte Leibrente. Dabei verkaufen sie ihre Immobilie unter der Bedingung, dass sie bis zu ihrem Lebensende dort weiter wohnen dürfen. Und: Die neuen Eigentümer zahlen eine monatliche Rente an die ehemaligen Besitzer, anstatt einen festen Kaufpreis für die Immobilie zu bezahlen. Auch das kann eine Möglichkeit sein, das eigene Einkommen zu steigern.

Verschiedene Modelle der Immobilienrente halten allmählich Einzug in Deutschland. (Symbolbild)

Förderung nicht vergessen

Laut der Expertin werden all diese Angebote zur Finanzierung noch viel zu wenig in Deutschland genutzt. „Es gibt Berechnungen, nach denen bis zu zwei bis drei Millionen Menschen für eines dieser Modelle infrage kämen. Den Menschen ging es in Deutschland lange sehr gut, weshalb solche Angebote nicht genutzt wurden“. Jetzt entstünden aber immer mehr Nöte, sodass neue Finanzierungsmöglichkeiten an Bedeutung gewinnen.

Wichtig zu betonen ist es laut Dagmar Faltis aber auch, dass viele Sanierungs- und Umbaumaßnahmen staatlich gefördert werden. „Da sollten sich Eigentümer immer informieren – und auch zugreifen, wenn sie können.“

Rubriklistenbild: © Westend61 / Imago

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