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Nach dritter Verhandlungsrunde

Tarifstreit bei Volkswagen: IG Metall ruft zu Streiks auf – Konzern besteht auf Werksschließungen

Volkswagen und die Arbeitnehmerseite aus IG Metall und Betriebsrat sind nicht zu einer Einigung gekommen. Es soll nun gestreikt werden.

Wolfsburg – Im Tarifkonflikt bei Volkswagen drohen unmittelbar nach dem Ende der Friedenspflicht Warnstreiks ab dem 1. Dezember. „Wir werden der Tarifkommission empfehlen, zu Warnstreiks aufzurufen“, sagte der IG Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger am Donnerstag (21. November) in Wolfsburg nach den Tarifgesprächen. Gleichwohl wurde demnach vereinbart, im Dezember die Tarifverhandlungen fortzusetzen.

Streiks bei Volkswagen werden vorbereitet: VW besteht auf Werksschließungen

Die Vorbereitung von Warnstreiks sei „notwendig im laufenden Verhandlungsprozess“, sagte Gröger. Es sei deutlich geworden, dass Massenentlassungen und Standortschließungen noch immer nicht vom Tisch seien. Gleichwohl wurde nach Angaben der Gewerkschaft bei den Gesprächen am Donnerstag vereinbart, im Dezember die Tarifverhandlungen fortzusetzen. Ein neuer Termin wurde für den 9. Dezember angesetzt, wie Gröger ausführte.

Bei der Tarifrunde, die am Nachmittag noch andauerte, wollten beide Seiten auch über das Zukunftskonzept von IG Metall und Betriebsrat reden, mit dem die Kosten ohne Werkschließungen und Entlassungen gesenkt werden sollen. VW hatte zunächst zurückhaltend auf den Vorstoß reagiert, zeigte sich aber offen für Gespräche. 

Tausende Teilnehmer demonstrieren vor dem Werk am Verhandlungsort in der Volkswagen Arena, mit anschließender Protest-Kundgebung direkt vor dem Stadion.

Bei der Tarifrunde wollte man dazu „in einen detaillierteren Austausch gehen“. Zugleich betonte das Unternehmen: Es bleibe aber bei den finanziellen Einspar-Zielen des Konzerns. Auch Werksschließungen seien damit weiter nicht ausgeschlossen.

IG Metall und Betriebsrat legen Zukunftsplan für Volkswagen vor

Am Mittwoch hatte die Arbeitnehmerseite ihren Zukunftsplan für Volkswagen den Medien präsentiert. So erklärten sie sich dazu bereit, die Gehaltserhöhungen, die im Rahmen der IG-Metall-Tarifrunde mit einem Pilotabschluss besiegelt wurden, auszusetzen. Zwei Jahre lange würden die Mitarbeitenden also keine Gehaltserhöhung erhalten. Im Gegenzug sollen auch Manager und der Vorstand Kürzungen akzeptieren und von Werksschließungen und betriebsbedingten Kündigungen abrücken. Gröger sprach in diesem Zusammenhang von einer „solidarischen Werksbelegung“ – also dass alle Werke weiterhin bestehen, aber gegebenenfalls auch in deutlich reduziertem Umfang.

Die von VW im September gekündigte Beschäftigungssicherung, die betriebsbedingte Kündigen bisher ausschließt, müsse wieder in Kraft gesetzt werden – sowohl für die sechs westdeutschen Werke mit 125.000 Mitarbeiter in Niedersachsen und Hessen als auch für die drei Standorte in Sachsen.

Welche Höhe die Kürzungen des Managements aus Sicht der Arbeitnehmerseite geht, sollte nach Ansicht von Betriebsratschefin Daniela Cavallo intern beschlossen werden. „Wir sprechen hier aber nicht von einem symbolischen Betrag. Das muss für die Betroffenen auch spürbar sein. Ohne diesen Beitrag wird es auch keinen Beitrag der Belegschaft geben“, sagte sie.

Scheitern der Verhandlungen mit VW würde zu beispiellosen Arbeitskampf führen

Am Mittwoch hatte IG-Metall-Verhandlungsführer Gröger nochmals gewarnt, sollte es am Donnerstag nicht zu einer Einigung kommen. „Sollte der Vorstand auf Maximalpositionen und Werksschließungen beharren, dann übernimmt der Vorstand von Volkswagen die Verantwortung dafür, dass wir in einen Arbeitskampf um Standorte laufen, wie es diese Republik seit Jahrzehnten nicht gesehen hat“, sagte er. Dieses Szenario soll nun vorbereitet werden, nachdem Volkswagen bei der Verhandlungsrunde weiterhin die Schließung von Werken als nötig erachtet hat. (wal/AFP/dpa)

Rubriklistenbild: © Alicia Windzio/dpa

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