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Harter Arbeitskampf

Nächster Warnstreik der GDL: Weselsky hält aktuelles Angebot der Bahn für „lächerlich“

Die Gewerkschaft GDL hat die Tarifverhandlungen mit der Bahn erneut für gescheitert erklärt. Es soll bald wieder gestreikt werden, kündigte der GDL-Chef an.

Berlin – Die Tarifverhandlungen zwischen der Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) und der Deutschen Bahn gingen in dieser Woche in eine neue Runde. Am Freitag (24. November) hat GDL-Chef Claus Weselsky aber nach zwei Stunden erklärt, dass die Verhandlungen gescheitert sind. Das erste Angebot der Bahn betrug elf Prozent mehr Lohn. Mit der Arbeitgeber-Seite seien aktuell keine Kompromisse zu finden, sagte GDL-Chef Claus Weselsky in Berlin. Er kündigte an, dass die Gewerkschaft den Bahnverkehr erneut bestreiken werde. Genaue Termine für mögliche Warnstreiks nannte er zunächst nicht.

Schon im Vorfeld war Weselsky wenig optimistisch, dass die Bahn ihm und seiner Gewerkschaft wirklich entgegenkommen wird. Deshalb kündigt er in der Rheinischen Post (RP) auch schon an: „Der nächste Warnstreik kommt bestimmt. Damit werden wir uns nicht allzu viel Zeit lassen“.

Streik bei der Bahn: Knackpunkt ist die verkürzte Arbeitszeit

Die GDL fordert – neben einer Lohnerhöhung von 555 Euro pro Monat und einer Inflationsprämie von 3000 Euro – eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit von 38 auf 35 Stunden für Schichtarbeitende bei vollem Lohn. Aus Sicht von GDL-Chef Claus Weselsky kann nur so die Attraktivität dieser Berufe verbessert werden. Am Wochenende argumentierte der Gewerkschaftschef, die Arbeitszeit würde bei einem Abschluss zudem „maßvoll und in Schritten“ abgesenkt.

Die Bahn verweigert bisher die Verhandlung über eine kürzere Wochenarbeitszeit und begründet das mit der schwierigen Personalsituation. Es gebe auch wenige Bewerber oder Bewerberinnen, sagt der Konzern. Weselsky aber lässt dieses Argument nicht durchgehen: „Wir haben für uns entschieden, dass sich das Tarifsystem bei der Bahn ändern muss, damit es für junge Menschen attraktiver wird. Das geht mit der Absenkung der Wochenarbeitszeit und einer echten Fünf-Tage-Woche“, sagt er der RP. Wenn die Bahn auch bei der nächsten Verhandlung keine Annäherung bei diesem Thema zeige, würde sie eine weitere Eskalation damit „forcieren“.

Außerdem kritisiert der Gewerkschaftschef das erste Angebot der Bahn als „lächerlich“. Bei einer Laufzeit von 32 Monaten blieben am Ende nur vier Prozent Lohnerhöhung, sagt er.

Weselsky verspricht keine Streiks zu Weihnachten

Doch Claus Weselsky wiederholte in der RP auch sein Versprechen zum Thema Streiks an Weihnachten: „Wir haben noch nie an Weihnachten gestreikt“. Das hatte er in dieser Woche erstmals gegenüber der Leipziger Volkszeitung (LVZ) gesagt, nachdem er wochenlang das Gegenteil gesagt hatte.

GDL-Chef Claus Weselsky plant schon den nächsten Warnstreik bei der Bahn

Für Weselsky und seine GDL geht es bei diesem Arbeitskampf aber auch um den Kampf um ihre Daseinsberechtigung. Durch das sogenannte Tarifeinheitsgesetz ist geregelt, dass in einem Betrieb mit mehreren Gewerkschaften nur der Tarifvertrag der mitgliederstärkeren Arbeitnehmervertretung umgesetzt wird. Bei den rund 300 Betrieben der Deutschen Bahn ist das in der Regel die EVG, die schon im Frühjahr mit der Bahn verhandelt hat. Für die GDL geht es jetzt also auch darum, ihre Mitgliederzahlen zu stärken – was auch mit harten Arbeitskämpfen einhergehen könnte.

Claus Weselsky geht außerdem kommendes Jahr in Rente, es wird mutmaßlich also sein letzter Arbeitskampf sein. Das spielt sicherlich auch eine Rolle bei seinen Entscheidungen. Im Interview mit der RP sagt er aber, es gehe ihm nur um die Aufwertung des Eisenbahnberufs: „Die Arbeitgeberseite mauert bei der Absenkung der Arbeitszeit und hat kein Interesse, die Berufe bei der Bahn aufzuwerten. Das sind die Knackpunkte. Deswegen wird dieser Arbeitskampf der härteste.“

Rubriklistenbild: © Fabian Sommer/dpa

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