Tarifangebot abgelehnt
„Streik auch gegen die deutsche Wirtschaft“: Deutsche Bahn attackiert GDL
Erneut droht ein Streik der Lokführer bei der Deutschen Bahn. Nun attackiert das Unternehmen die Gewerkschaft mit deutlichen Worten.
Update vom 23. Januar, 11:56 Uhr: Autofahrer in Bayern müssen sich laut ADAC wegen des geplanten Streiks der Lokführergewerkschaft GDL auf volle Straßen einstellen. „Um dem Verkehrschaos zu entgehen, empfiehlt es sich, die üblichen Stoßzeiten zu meiden und wahlweise früher oder später zu fahren“, sagte der ADAC-Verkehrsexperte für Südbayern, Alexander Kreipl, am Dienstag in München. „Auf den Zubringerautobahnen und Einfallstraßen zu Ballungsräumen wie München und Augsburg dürfte es vermehrt zu Problemen kommen.“
Auf den Straßen im Freistaat seien erste Auswirkungen des angekündigten Streiks im Bahnverkehr schon am Dienstag zu spüren gewesen, teilte der ADAC mit. Beginnen sollte der GDL-Streik am Dienstagabend zunächst im Güterverkehr, am Mittwochmorgen sollte der Personenverkehr folgen. Geplant war der Streik zunächst bis einschließlich Montag, 18.00 Uhr.
Update vom 23. Januar, 9:36 Uhr: Die Deutsche Bahn geht von massiven wirtschaftlichen Auswirkungen des sechstägigen Streiks der Lokführergewerkschaft GDL aus. Ein so langer Arbeitskampf sei „ein Streik auch gegen die deutsche Wirtschaft“, sagte Bahn-Sprecherin Anja Bröker am Dienstagmorgen in Berlin. Beim Güterverkehr „geht es ja um die Versorgung der Kraftwerke, der Raffinerien. DB Cargo wird alles versuchen, das sicherzustellen, aber ganz klar wird es Auswirkungen haben auf die Lieferketten“.
Update vom 22. Januar, 15:10 Uhr: Die Deutsche Bahn wird nicht erneut versuchen, den angekündigten Streik der Lokführergewerkschaft GDL gerichtlich zu verhindern. „Die DB wird gegen den sechstägigen GDL-Streik keine Rechtsmittel einlegen“, erklärte ein Konzernsprecher am Montag. „Eine einstweilige Verfügung zu erwirken, ist nach rechtlicher Prüfung aktuell nicht geplant.“
DB-Personalchef Martin Seiler appellierte an das Verantwortungsbewusstsein der Gewerkschaft forderte sie zur Rückkehr an den Verhandlungstisch auf: „Das Gebot der Stunde ist es, Verantwortung zu übernehmen und endlich wieder zu verhandeln“, sagte er. „Gerade in diesen Zeiten ist eine starke Sozialpartnerschaft wichtiger denn je.“ Dazu gehörten „zwingend“ Kompromisse.
Update vom 22. Januar, 12:45 Uhr: Die Lokführergewerkschaft GDL hat der Bahn Täuschung vorgeworfen und damit ihren sechstägigen Streik begründet. Das neue Angebot von Deutsche-Bahn-Verhandlungsführer Martin Seiler sei keine Verhandlungsgrundlage, sagte GDL-Chef Claus Weselsky am Montag. „Herr Seiler trickst und täuscht an der Stelle auch die Bahnkunden, nicht nur seine eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“ Die angebotene Senkung der Wochenarbeitszeit um eine Stunde habe Seiler daran gekoppelt, dass die Bahn ausreichend zusätzliche Mitarbeiter einstellen könne. Zudem weigere sich die Bahn über einen GDL-Tarifvertrag für Beschäftigte in der Infrastruktur überhaupt zu verhandeln. Die GDL werde nur an den Verhandlungstisch kommen, wenn es keine Vorbedingungen gebe. Eine Schlichtung lehnte Weselsky erneut ab.
Seiler müsse sich fragen lassen, ob er überhaupt noch ein geeigneter Verhandlungsführer sei, sagte Weselsky weiter. Die GDL habe in den letzten Wochen Tarifverträge für rund 10.000 Beschäftigte bei kleineren Bahn-Unternehmen abgeschlossen.
Update vom 22. Januar, 11:32 Uhr: Die Deutsche Bahn steht trotz eines verbesserten Tarif-Angebots vor dem längsten Streik ihrer Geschichte. Die Lokführergewerkschaft GDL kündigte am Sonntag für Mittwochmorgen um 02.00 Uhr die vierte Streikrunde im laufenden Tarifkonflikt an. Der Ausstand soll bis kommenden Montag um 18:00 Uhr dauern. Im Güterverkehr wird bereits ab Dienstag, 18.00 Uhr, zum Streik aufgerufen. Zuletzt war 2015 bei der Deutschen Bahn ein Ausstand über fünf Tage ausgerufen worden.
Update vom 22. Januar, 10:24 Uhr: Bundesverkehrsminister Volker Wissing hat mit scharfer Kritik auf die Streikankündigung der Lokführergewerkschaft GDL reagiert. „Ich habe null Verständnis für diese Form der Tarifauseinandersetzung“, sagte der FDP-Politiker am Montag im ZDF-Morgenmagazin. Seiner Meinung nach nimmt der Tarifkonflikt zwischen Bahn und GDL zunehmend destruktive Züge an. „Ich glaube auch nicht, dass Herr Weselsky sich und seiner Gewerkschaft mit diesem Stil einen Gefallen tut“, fügte Wissing mit Bezug auf den GDL-Vorsitzenden hinzu.
Erstmeldung: Berlin – Die Lokführergewerkschaft GDL hat die Beschäftigten der Deutschen Bahn zum nächsten Streik aufgerufen. Dieser werde im Personenverkehr am frühen Mittwochmorgen um 2.00 Uhr beginnen und bis Montag kommender Woche, 18.00 Uhr andauern, teilte die Gewerkschaft in der Nacht zu Montag mit. Die Gewerkschaftsmitglieder bei der für Güterverkehr zuständigen DB Cargo sind bereits ab Dienstag, 18.00 Uhr zum Streik aufgerufen.
GDL-Streik droht ab Dienstag: Angebot der DB abgelehnt
Erst am Freitag hatte die Deutsche Bahn ein neues Tarifangebot vorgelegt, um die GDL wieder an den Verhandlungstisch zu holen und eine neue Streikrunde zu vermeiden. „Mit dem dritten und angeblich verbesserten Angebot hat die Deutsche Bahn AG erneut gezeigt, dass sie ihren bisherige Verweigerungs- und Konfrontationskurs unverdrossen weiter verfolgt – von Einigungswillen keine Spur“, hieß es in der GDL-Mitteilung.
Die Bahn verteidigte am Montagmorgen indes ihr Angebot an die GDL. „Die DB setzt auf Kompromisse, die GDL verschärft maßlos den Konflikt“, teilte ein Sprecher mit. Wer bei einem neuen Angebot noch nicht einmal an den Verhandlungstisch komme, der handle absolut unverantwortlich. Für Pendlerinnen und Pendler stehen damit vermutlich erneut schwierige Tage mit Tausenden Zugausfällen bevor.
Neuer Bahn-Streik droht: GDL leitet neue Streikrunde ein
Der Tarifkonflikt zwischen der Bahn und der GDL läuft seit Anfang November. Die GDL erklärte die Gespräche bereits nach der zweiten Verhandlungsrunde für gescheitert. Seit dem 24. November wurde nicht mehr verhandelt. Der nun angekündigte Streik bei der DB wäre der vierte im laufenden Tarifkonflikt. Vor dem Jahreswechsel legte die GDL bei zwei Warnstreiks große Teile des Personenverkehrs lahm, im Januar folgte dann ein dreitägiger Streik mit ähnlicher Wirkung.
Das Vorgehen der Gewerkschaft sorgt immer wieder für Kritik. DB-Personalvorstand Martin Seiler sagte zuletzt, die GDL würde Streiks bei der DB nicht als letztes Mittel einsetzen, sondern als Mittel der Selbstinszenierung.
Angebot der DB für Lokführer: GDL sieht Bahn-Streik als Ausweg
Am Freitag hatte die Bahn den Beschäftigten zuletzt ein Angebot präsentiert. Dieses sieht 4,8 Prozent mehr Geld ab August und weitere 5 Prozent mehr ab April 2025 vor. Zudem ist die Zahlung der Inflationsausgleichsprämie gleich nach einem möglichen Tarifabschluss vorgesehen. Die Laufzeit soll dem DB-Angebot zufolge bei 32 Monaten liegen. Ab dem 1. Januar 2026 wird bei gleichem Gehalt eine Arbeitszeitreduzierung von 38 auf 37 Stunden angeboten. Wer sich gegen die Absenkung entscheidet, bekommt gemäß dem Angebot stattdessen 2,7 Prozent mehr Geld. (mit Agenturen)
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