Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Experten legen Bericht vor

Steuererklärung blitzschnell: So plant Deutschland die Vereinfachung der Steuer

Bundesfinanzminister Lindner bei der Fachveranstaltung Vereinfacht und Bürgernah. Expertenkommissionen präsentieren ihr Ergebnisse zu möglichen Steuerreformen.
+
Christian Lindner stellt Ergebnisse von Kommission zu vereinfachten Steuer vor.

Spezialisten kritisieren den gegenwärtigen Zustand der Digitalisierung in der Finanzverwaltung. Ihre Verbesserungsvorschläge an Finanzminister Christian Lindner zielen darauf ab, Steuerprozesse in der Zukunft zu vereinfachen.

Berlin – In Deutschland stellt die Bürokratie eine der größten Herausforderungen dar. Dabei ist sich auch die Ampel-Koalition einig. Besonders die Steuererklärung bereitet vielen Erwerbstätigen häufiges Kopfzerbrechen. Dies soll sich hoffentlich bald ändern, nachdem am 12. Juli zwei Expertenteams ihre Empfehlungen zur Steuerreform an Finanzminister Christian Lindner (FDP) übergeben haben. Ein zentraler Punkt in den Reformvorschlägen beider Teams ist die Digitalisierung. Aber auch andere Vorschläge könnten einiges in Zukunft einfacher machen.

Reform der Steuer; „Beklagenswerter“ Stand der Digitalisierung in Deutschland

Das Ziel des Finanzministeriums unter Christian Lindner ist es, das Steuerrecht in Deutschland zu vereinfachen. Dazu wurden im letzten Jahr zwei Expertenkommissionen beauftragt, die einfache Lösungen für die Unternehmens- und Einkommenssteuer finden sollen. In einer Pressemitteilung betonte Lindner: „Wir arbeiten intensiv daran, das Steuersystem bürger- und wirtschaftsfreundlicher zu gestalten.“ Am Freitag (12. Juli) haben die Kommissionen ihre Berichte an Lindner übergeben, und es stehen umfangreiche Veränderungen bevor.

Allen voran: Die Digitalisierung. „Der Stand der Digitalisierung auf Ebene der Finanzverwaltungen in Bund und Ländern ist beklagenswert. Hier ist eine breit angelegte Initiative erforderlich“, heißt es in dem Bericht der Kommission für „vereinfachte Unternehmenssteuer“.

Das Expertenteam befürwortet ein Once-Only-Verfahren, bei dem Informationen nur einmal übermittelt werden müssen und dann bei allen zuständigen Stellen verfügbar sind. Dies vermeidet die Notwendigkeit, die Steuererklärung mehrfach einzureichen. Zusätzlich soll das Ausfüllen von Steuererklärungen vereinfacht werden durch automatisch vorausgefüllte Informationen.

Steuer in Deutschland vereinfachen: Das sind die wichtigsten Punkte der Kommissionen

Neben der Förderung der Digitalisierung sind auch Maßnahmen zur Vereinfachung für Rentner und Freiberufler Teil der Agenda. Ein Beispiel hierfür ist die vorgeschlagene Rentenabzugsteuer, die Zahlungen vereinfachen soll, indem sie wie die Einkommensteuer direkt abgezogen wird. Laut einem Bericht des Spiegel könnte dies zu einer Entlastung von rund 658 Millionen Euro führen. Zudem sollen Bürokratiehürden für Freiberufler und Selbstständige reduziert werden, sowie die doppelte Besteuerung vermieden werden.

Im Folgenden eine Liste der weiteren Empfehlungen der Kommissionen:

  • Eine prozentuale Betriebsausgabepauschale von zum Beispiel 30 Prozent vermeidet, dass jede Quittung einzeln abgegeben werden muss.
  • Wirtschaftsgüter sollen leichter abgeschrieben werden können, indem Unternehmen einfacher festlegen können, wie viel sie an Wert über die Jahre verlieren. Und auch Umstrukturierungen sollen ohne Steuerbelastung möglich sein.
  • Eine Arbeitstagespauschale führt dazu, dass Arbeitnehmer weniger Details über ihre Ausgaben bei der Steuererklärung angeben müssen. Zum Beispiel könnten sie eine feste Summe für Fahrten zwischen Wohnung und Arbeitsplatz angeben, anstatt jede Fahrt separat zu berechnen.
  • Unternehmensverluste sollen einfacher auf die Folgejahre übertragen werden können, um die Steuerlast zu reduzieren.
  • Bestimmte Regelungen im internationalen Steuerrecht sollen gelockert werden, um Unternehmen weniger zu belasten. Die Steuerlast der Unternehmen soll auf rund 25 Prozent des Gewinns gesenkt werden, um dem internationalen Wettbewerb standzuhalten.

Vorbild Estland: Beschleunigung der Steuer-Prozesse notwendig

Eine Beschleunigung der Prozesse ist laut den Berichten dringend erforderlich. Als Vorbild wird in einem Artikel der Welt Estland genannt, wo die Abgabe der Steuererklärung im Durchschnitt nur drei bis fünf Minuten dauert. Eine Möglichkeit, dies zu erreichen, könnte das Verknüpfen der Steuer-ID mit dem Personalausweis sein. Wie viel davon letztendlich umgesetzt wird und wie schnell der Prozess beschleunigt wird, muss in der nächsten Phase geklärt werden. Beide Kommissionen sind sich einig, dass eine umfassende Reform jedoch dringend notwendig ist.

Kommentare