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„Intrapreneurship“

Großunternehmer-Papa als Türöffner: Warum „Start-ups von Frauen fördern“ allein nichts bringt

Kinder aus Arbeiterfamilien gründen seltener Unternehmen. Dabei könnten mehr Start-up-Gründungen aus allen sozialen Schichten unserer Wirtschaft helfen, sagt eine Expertin.

Wer aus einem Akademikerhaushalt stammt oder gar Unternehmer-Eltern hat, traut sich eher zu, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Laut einer aktuellen Studie der Bertelsmann Stiftung und des Startup-Verbands haben 53 Prozent der Väter und 38 Prozent der Mütter von Gründern und Gründerinnen einen akademischen Abschluss. Der Akademikeranteil in der Bevölkerung zwischen 55 und 74 Jahren liegt bei 21 Prozent (Männer) und 15 Prozent (Frauen).

Bei 38 Prozent der für die Studie befragten 1800 Startup-Unternehmer war mindestens ein Elternteil selbstständig tätig, 24 Prozent haben sogar Unternehmen mit Angestellten geführt. Diese Unternehmer-Mamas und -Papas seien Türöffner. „Start-up-Gründer und Gründerinnen ohne Unternehmer-Eltern haben schwierigere Wachstumsbedingungen“, sagt Julia Scheerer, Wirtschaftsexpertin der Bertelsmann Stiftung BuzzFeed News Deutschland, einem Portal von IPPEN.MEDIA.

Das liege auch daran, dass ihnen weniger Beziehungen und Kapital aus der Familie zur Verfügung stehen. „Gründer:innen aus Arbeiterfamilien sind gleich motiviert wie Kinder aus Unternehmerhaushalten. Beide wollen ihre Unternehmen zu einem erfolgreichen Exit führen“, sagt Scheerer – der einen Gruppe falle es aber leichter, ihre Start-ups hätten meist mehr Mitarbeitende als die von Kindern aus Arbeiterfamilien.

Frauen gründen seltener Start-ups. Doch sie sind nicht die einzige Gruppe, die weniger oft die Initiative ergreift.

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Start-ups und Frauen in Deutschland: Warum es Intrapreneurship statt Entrepreneurship braucht

Vier von sechs Förderprogrammen der Start-up-Strategie der Bundesregierung konzentrieren sich auf die Gleichstellung von Frauen, eins auf die bessere Vernetzung migrantischer Gründer und eins auf beides. Ja, nur 20 Prozent der Gründer seien Frauen, doch sie seien nicht die einzige Gruppe, die weniger oft gründet, so die Expertin. Auch sei die Herkunft weniger das Problem, sondern eher die familiäre Bildung. Das zeigen Zahlen des Startup-Verbandes, laut denen 2023 jeder fünfte Start-up-Gründer einen Migrationshintergrund hatte – in etwa so viel wie in der Gesamtbevölkerung.

Für die Politik müsse dies bedeuten, Förderung „diversitätsbezogen“ zu denken, sagt Scheerer. Was heißt das? „Nicht unbedingt nur Start-ups von Frauen zu fördern, sondern zu schauen, was all die verbindet, die es schwerer haben“, sagt die Expertin für nachhaltige soziale Marktwirtschaft. Ja, nur 20 Prozent der Gründer seien Frauen, doch sie sind nicht die einzige Gruppe, die weniger oft gründet.

„Intrapreneurship ist ein wichtiges Stichwort“, sagt Scheerer BuzzFeed News Deutschland. Bedeutet: Wir müssen Parallelität herstellen und Wege schaffen, wie Menschen auch aus einem sicheren Job heraus gründen können. Das ist gerade für Arbeiterkinder wichtig.“ Außerdem brauche es mehr Gründungsförderung jenseits der etablierten Business Schools.

Dies ist ein Artikel von BuzzFeed News Deutschland. Wir sind ein Teil des IPPEN.MEDIA-Netzwerkes. Hier gibt es alle Beiträge von BuzzFeed News Deutschand.

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Deutschland was Start-ups anbelangt „nur im Mittelfeld“ – auch eine soziale Frage

Was Gründungen anbelange, sei Deutschland „nur im Mittelfeld“. Für die sowieso schon angeschlagene Wirtschaft keine gute Nachricht. „Mehr Start-up-Gründungen aus allen sozialen Schichten helfen unserer Wirtschaft“, sagt Scheerer. „Hierzulande wird Unternehmertun oft mit Risiko gleichgesetzt und Risiken einzugehen ist eher etwas Negatives. Wir sollten den Versuch etwas zu wagen als wertvolle Erfahrung abspeichern, statt typisch deutsch aufs Scheitern zu schielen“, sagt sie.

Rollenvorbilder seien ein wichtiger Faktor, um das Gründen in allen Schichten attraktiver zu machen. Ebenso wie finanzielle Risiken, die Kinder früh lernen müssen, würde Unternehmertun in den Familien und Schulen zu wenig thematisiert. „Erfolgreiche Unternehmer müssen auch jenseits der Familie sichtbar werden. Wir brauchen mehr Vorbilder, die Mut machen. Vielen Kindern ist gar nicht klar, wer eigentlich alles als Unternehmer zählt.“

Außerdem bestehe immer noch das Vorurteil, dass Unternehmertun und Familie sich ausschließen – gerade bei jungen Menschen. Teilweise sei es auch so, etwa dann, wenn Kita-Plätze fehlten. „Hier entsteht für die Gesellschaft ein Problem. Familien müssen so unterstützt werden, dass alle beruflichen Wege vergleichbar attraktiv sind“, fordert die Ökonomin bei BuzzFeed News Deutschland.

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Rubriklistenbild: © Westend61/IMAGO/Josep Suria

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