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„Situation für uns ernst zu nehmen“
Stahlwerk aus Thüringen reagiert mit drastischer Maßnahme auf Trump-Zölle
Aufgrund der von Donald Trump geforderten Zölle auf Stahl aus der EU stoppt ein Betrieb aus Thüringen seine Ausfuhren in die USA. Weitere Bedenken sind vorhanden.
Unterwellenborn – Die Entscheidung fiel sicher nicht leicht. Aber das Stahlwerk Thüringen in Unterwellenborn hat sich dazu entschlossen, seine Exporte in die USA zu stoppen. Eine Reaktion auf die von US-Präsident Donald Trump verhängten Zölle auf EU-Produkte wie eben Stahl.
Ab 12. März sollen 25 Prozent auf Einfuhren auch aus Deutschland erhoben werden, hat der Republikaner beschlossen. Und damit das Unternehmen aus dem Südosten Thüringens, in dem 700 Beschäftigte Stahlträger vor allem für die Bauindustrie produzieren, zum Handeln gezwungen. Derzeit sind die letzten von den Thüringern gecharterten Schiffe über den Atlantik unterwegs, heißt es in einem Bericht der MDR-Sendung „Umschau“.
Stahlunternehmen stoppt US-Exporte: „Können von diesen 25 Prozent gar nichts selbst finanzieren“
Darin bedauert Alexander Stier, Leiter Verkauf und Logistik des zur brasilianischen CSN-Gruppe gehörenden Unternehmens: „Die Situation ist für uns schon als ernst zu nehmen einzuschätzen. Wir sind da auch in unserem Absatz betroffen, und das auch in nicht ganz geringem Ausmaß.“ Sechs Prozent der Produktion wurden bislang in die USA verschifft.
Doch nun musste eben die Reißleine gezogen werden, wie Stier mit Blick auf die Höhe der Trump-Zölle erklärt: „Das Stahlwerk Thüringen kann von diesen 25 Prozent eigentlich gar nichts selbst finanzieren.“
Ihn treibt aber auch um, dass neben EU-Unternehmen auch Konzerne aus China und südamerikanischen Ländern aus demselben Grund mit ihren Stahlprodukten künftig einen Bogen um die USA machen dürften. Stier befürchtet in der Folge Überkapazitäten von 27 Millionen Tonnen pro Jahr, weshalb sich die Unternehmen „auf der Welt andere Absatzmärkte suchen“ werden. Das werde „die Situation noch verschärfen“.
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Experte über Zölle und die Folgen: „Wohlfahrtsvernichtend - so knallhart muss man das sagen“
Prof. Oliver Holtemöller schaut in dem MDR-Beitrag kopfschüttelnd auf die Entwicklung. „Die Zölle sind wohlfahrtsvernichtend. So knallhart muss man das sagen“, mahnt der stellvertretende Präsident des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle: „Es kann sein, dass für eine kurze Zeit bestimmte Gruppen, die durch die Zölle geschützt werden, profitieren. Aber sonst sind alle anderen Verlierer.“
Wobei nicht unerwähnt bleibt, dass auch die EU Abgaben auf bestimmte Einfuhren aus den USA erhebt, wie etwa Pkw, Armbanduhren oder Schaumwein. Folglich zieht Trump, der sich „unfair“ behandelt fühlt, nach oder will zumindest für eine Annäherung an die EU-Forderungen sorgen.
„Wir werden hier ein Säbelrasseln haben auf beiden Seiten. Es wird zu Androhungen kommen, es wird vielleicht auch zu einigen ausgewählten Zollanhebungen kommen“, blickt Holtemöller voraus: „Aber ich gehe nicht davon aus, dass sich das auf Dauer aushalten lässt.“
Sollten sich beide Seiten entgegenkommen – wie es zwischen den USA und ihren Nachbarn Mexiko und Kanada der Fall zu sein scheint –, könnte dieses Rad also wieder zurückgedreht werden. Nicht nur in Unterwellenborn dürften sie dann aufatmen. (mg)