Dank Waffen-Deal im Ukraine-Krieg
Gewinne in Milliardenhöhe: Putin kurbelt Nordkoreas Wirtschaft an
Kim und Putin haben ihre enge Zusammenarbeit stets betont. Die mutmaßlichen Waffengeschäfte werden offenbar für Nordkoreas Wirtschaft Früchte tragen.
Pjöngjang – Nordkoreas Wirtschaft floriert: Dank der Waffengeschäfte mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin kann sich Machthaber Kim Jong-un erstmals wieder über ein Wachstum freuen. Durch den Verkauf von Munition an Russland könnte Hunderte von Millionen oder sogar Milliarden Dollar in Kims Staatskasse fließen.
Waffenlieferungen aus Russland: Putin kurbelt Nordkoreas Wirtschaft an
Seit August 2023 hat Nordkorea nach Angaben des südkoreanischen Geheimdienstes zehn Waffentransfers vorgenommen. Kim soll dabei ungefähr eine Million Granaten nach Russland geliefert haben, berichtet Bloomberg. Anderen Berichten zufolge unter Berufung auf US-Satellitenbilder hat Pjöngjang auch ballistische Raketen an das russische Militär geliefert.
Gegenüber der südkoreanischen Nachrichtenagentur yonhap sagte der südkoreanische Verteidigungsminister Shin Won-sik, Nordkorea habe schätzungsweise bislang rund 5.000 Container mit Waffen an Russland geliefert, die etwa 2,3 Millionen Schuss 152-Millimeter-Granaten enthalten könnten.
Sollte Nordkorea Granaten zum Preis von 1.000 Dollar pro Stück verkaufen, entspräche die erworbene Summe der bisher von Pjöngjang bereitgestellte Granaten etwa zehn Prozent des nordkoreanischen Bruttoinlandsprodukts, rechnet Bloomberg vor. Dabei handelt es sich sogar um eine konservative Schätzung, da die hohe Nachfrage die Preise in die Höhe getrieben haben könnte. Zum Vergleich: Eine einfache 155-Millimeter-Granate, die die EU der Ukraine versprochen hatte, kostet um die 3.000 Euro pro Stück.
Nordkoreas Wirtschaft könnte wegen Waffenlieferungen aus Russland erstmals wieder wachsen
Für Nordkorea könnte der Waffendeal erstmals seit fünf Jahren die Wirtschaft ankurbeln. Aufgrund der im Zuge der Corona-Pandemie verhängten Einreiseregeln schrumpfte die ohnehin schon schwache Wirtschaft bis 2020 um 4,5 Prozent. Zudem hatten laut der Neuen Zürcher Zeitung die internationalen Wirtschaftssanktionen Nordkorea 2017 in die Rezession geführt. Nordkorea selbst veröffentlicht kaum Zahlen zur Konjunktur.
„Die Wirtschaft ist in den letzten fünf Jahren zurückgegangen. Der Waffendeal mit Russland wird dazu beitragen, dass die Wirtschaft bis 2024 wieder ein positives Wachstum von etwa ein Prozent erreichen wird“, sagte Anwita Basu, Makroökonomin bei „Fitch Solutions“ gegenüber der Deutschen Welle. Doch Basu hat Zweifel, dass die Bevölkerung von dem Waffengeschäft langfristig profitieren wird. Nordkorea ist seit vielen Jahren stark von ausländischer Hilfe abhängig, um die Bevölkerung zu ernähren. Viele Menschen leiden an Unterernährung und anderen gesundheitlichen Problemen aufgrund der nordkoreanischen Wirtschaftskrise.
Waffendeal zwischen Kim und Putin wird Bevölkerung nicht aus Wirtschaftskrise befreien
Basu bezeichnete den Munitionstransfer als „Mega-Deal“ für Pjöngjang und sagte, es handele sich eindeutig um eine „Verzweiflungstat“ Russlands, das aufgrund der Entscheidung, in seinen Nachbarn einzumarschieren, weltweit zunehmend isoliert ist.
Spekulationen um einen Waffendeal hatte unter anderem der russische Verteidigungsminister Sergeij Schoigu bei seinem Besuch in Nordkorea im Juli 2023 befeuert. Schoigu soll den Besuch bei Kim auch zum Anlass genutzt haben, den besagten Waffendeal mit Kim auszubauen. Im Oktober 2023 hatte das Weiße Haus erklärt, Nordkorea habe mehr als 1.000 Container mit militärischer Ausrüstung und Munition nach Russland geliefert.
Nordkorea und Russland dementieren Waffen-Deal – Schoigus Besuch bei Kim befeuert Spekulation
Nach US-Geheimdiensterkenntnissen hat Russland ballistische Raketen aus Nordkorea im Januar 2024 bei Angriffen gegen die Ukraine eingesetzt. Russland sei bezüglich Waffen für seinen Krieg in der Ukraine von Nordkorea und dem Iran abhängig, heißt es. Diese beiden Länder sind international wegen ihrer Atomprogramme und Menschenrechtsbilanzen größtenteils isoliert.
Im November erklärte das südkoreanische Militär, man verdächtige Nordkorea, eine nicht näher bezeichnete Anzahl von ballistischen Kurzstreckenraketen, Panzerabwehrraketen und tragbaren Luftabwehrraketen sowie Gewehre, Raketenwerfer, Mörser und Granaten nach Russland geschickt zu haben. Bislang haben beide Seiten einen Waffendeal dementiert. (bohy)
Rubriklistenbild: © Mikhail Metzel/Kremlin Pool/IMAGO
