Rente unter Palmen
Ruhestand im Ausland: Welche Länder sich für Rentner am besten eignen
Immer mehr deutsche Rentner verbringen ihren Ruhestand im Ausland. Doch welche Länder sind besonders beliebt und was muss man beachten?
München – Der Herbst ist in Deutschland angekommen – es wird dunkler und kälter. Und dann landet unerwartet ein Angebot im Briefkasten: Reiseveranstalter preisen Langzeiturlaube im Winter an. Aber ist es sinnvoll für Rentner, Deutschland den Rücken zu kehren und den verbleibenden Winter – oder vielleicht sogar einige Jahre – unter Palmen zu verbringen? Und wenn ja, welches Land ist dafür am besten geeignet?
Ruhestand im Ausland bei deutschen Rentnern immer attraktiver
Immer mehr Seniorinnen und Senioren zieht es für den Ruhestand ins Ausland. Tatsächlich ist die Anzahl der Renten, die ins Ausland überwiesen werden, in den letzten 20 Jahren um etwa 37 Prozent gestiegen. Dies geht aus einer Statistik der Deutschen Rentenversicherung hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Wer seinen Ruhestand - oder zumindest einen Teil davon - im Ausland verbringen möchte, muss jedoch einiges berücksichtigen: Zwar zahlt die deutsche Rentenversicherung bei einem temporären Auslandsaufenthalt die volle Rente, aber bei einem dauerhaften Aufenthalt kann sich das ändern.
Denn wenn das Gastland nicht zur Europäischen Union gehört und kein Sozialversicherungsabkommen mit Deutschland besteht, könnten Rentenkürzungen drohen. Es lohnt sich daher, im Voraus zu prüfen, wie hoch die Lebenshaltungskosten sein werden und wie es um die Sicherheit und medizinische Versorgung im Gastland bestellt ist.
Schöne Landschaft, hoher Lebensstandard: Österreich und Schweiz
Besonders beliebt bei deutschen Senioren mit Auswanderungsplänen sind Österreich und die Schweiz. Die Vorteile sind – abgesehen von der gemeinsamen Sprache – offensichtlich: Die Länder liegen in unmittelbarer Nähe zu Deutschland, bieten malerische Landschaften und einen hohen Lebensstandard. Allerdings sind die Lebenshaltungskosten höher – vor allem in der Schweiz.
Wer seinen Ruhestand in der Schweiz verbringen möchte, muss zudem über ein beträchtliches Vermögen verfügen: Alleinstehende müssen für ein Leben in der Schweiz ein Vermögen von mindestens 100.000 Franken (knapp 104.000 Euro) besitzen, Ehepaare das Doppelte, so das Handelsblatt. Der Umzug hat jedoch für deutsche Rentner steuerliche Vorteile: Aufgrund des Doppelbesteuerungsabkommens wird die Rente mit dem niedrigeren schweizerischen Steuersatz besteuert.
Haben nicht nur ein mildes Klima zu bieten: Portugal und Spanien
Auch die EU-Länder Portugal und Spanien sind besonders beliebt. Sie locken mit guter medizinischer Versorgung und mildem Klima. Zudem sind die Lebenshaltungskosten vor allem in Portugal niedriger als in Deutschland – und dazu kommen noch Steuervorteile für deutsche Rentner.
Sie können, wenn sie zum ersten Mal nach Portugal ziehen und länger als sechs Monate dort leben, einen Sonderstatus beantragen. Dann zahlt man zehn Jahre lang einen pauschalen Steuersatz von zehn Prozent auf seine ausländische Rente, so das Handelsblatt. Andere Einkünfte aus dem Ausland, wie etwa Zinseinkommen, sind dabei von der Steuer befreit.
Viel Sonne und Palmen: Rentnerparadies Thailand
Einige zieht es auch weiter weg in die Tropen: Vor allem Thailand gehört zu den bekannten rentnerfreundlichen Ländern – mit viel Sonnenschein und extrem niedrigen Lebenshaltungskosten. Rentenzahlungen nach Thailand werden in der Regel nicht gekürzt. Die Anforderungen an ein Rentnervisum sind jedoch gestiegen: Es wird ein monatliches Einkommen von etwa 1900 Euro oder ein Nachweis von mehr als 22.000 Euro auf einem thailändischen Konto erwartet.
Es gibt jedoch auch Steuervorteile: Wer in das tropische Land zieht, muss auf Einkommen aus dem Ausland keine Steuern zahlen – solange es nicht im gleichen Kalenderjahr nach Thailand überwiesen wird, so das Handelsblatt. Das lohnt sich dann für Rentner, die es sich leisten können, ihre Einnahmen lange genug auf einem deutschen Konto zu parken, bis sie es in Thailand verwenden. Nachteilig können für Senioren die extrem hohen Temperaturen und die fehlenden sozialen Kontakte sowie Sprachbarrieren sein. Zudem gibt es hier keine soziale Absicherung für deutsche Rentner, wenn ihnen das Geld ausgeht.
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