Antriebsvergleich
Reparaturkosten von E-Autos wirklich teurer? Dekra klärt über Mythos auf
Sind Instandsetzungen bei E-Autos tatsächlich kostspieliger? Die Dekra hat diesen Mythos untersucht und erklärt, wie die Situation in Bezug auf die Werkstattrechnung aussieht.
Stuttgart/München – Elektroautos gelten als umweltfreundliche Alternative, doch beim Thema Kosten in der Werkstatt sind Stromer eher nicht als bessere Wahl anzusehen: Laut einer von der Dekra in Auftrag gegebenen Studie des Marktforschers Ipsos sind 56 Prozent von 1000 Befragten der Meinung, dass die Reparaturkosten im Vergleich zu Fahrzeugen mit Benzin- oder Dieselmotor 56 Prozent höher sind.
In der Realität ist das jedoch nicht zwangsläufig der Fall, zeigt eine Untersuchung der Prüforganisation. Die Dekra erläutert, wann die Kosten höher sind und inwiefern das mit der Antriebsart zusammenhängt. Als Quelle dient die Auswertung von 200.000 Schadengutachten.
Reparaturen bei E-Autos: Teurer wird es bei Hochvoltkomponenten
Demzufolge sind Reparaturen bei Elektrofahrzeugen im Durchschnitt etwa zehn Prozent teurer als bei vergleichbaren Verbrennermodellen. Als wesentliche Faktoren werden höhere Stundensätze aufgrund spezieller Qualifikationen im Bereich E-Mobilität sowie zusätzliche Arbeiten wie das spannungsfreie Schalten der Fahrzeuge aufgeführt.
Der Unterschied ist den Angaben zufolge jedoch geringer, als viele Autofahrer vermuten – und es auch der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) Ende 2023 bewertete. Besonders kostspielig wird es laut Dekra bei Elektroautos, wenn Hochvoltkomponenten wie die Batterie betroffen sind. Darüber entstehen zusätzliche Kosten für spezialisierte Diagnosen und Reparaturen.
Darum sind Werkstattkosten bei Elektroautos in der Regel höher
Was bei dem Vergleich zwischen Verbrennermodellen und E-Fahrzeugen auch eine Rolle spielt: Elektroautos sind im Hinblick auf Werkstattkosten zumeist teurer, weil schlicht die Anschaffung mehr Geld kostet und sich dies zwangsläufig in der Reparatur widerspiegelt.
Dabei kommt jedoch ein Aspekt zum Tragen, der nicht nur Stromer betrifft, sondern moderne Fahrzeuge generell: Die komplexe Elektrotechnik erfordert in der Regel kostspieligere Ersatzteile und speziell geschultes Personal. Bestandteile wie moderne, von der EU vorgeschriebene Assistenzprogramme, finden auch in Benzin- und Dieselautos Anwendung.
Sensorik in modernen Autos sorgt für höhere Reparaturkosten
In Relation zur einfachen Familienkutsche sind E-Autos generell mehr funktionsüberladen, was sie entsprechend teuer macht. Hier spielt eine Rolle, dass es sich hierbei zumeist um hochpreisige Fahrzeuge aus dem Premiumsektor handelt.
Bernd Grüninger, Bereichsleiter Gutachten bei der DEKRA Automobil GmbH, erkärt: „Tatsache ist, dass die Flotte der Elektrofahrzeuge deutlich jünger ist als der durchschnittliche Verbrenner. Ein geringeres Fahrzeugalter bedeutet – unter anderem schon allein wegen der mehr verbauten elektronischen Fahrerassistenzsysteme und ihrer Sensorik – höhere Reparaturkosten, ganz unabhängig von der Antriebsart.“
Daher könnte das Gesamtbild, was die Antriebsart betrifft, auch anders ausfallen: Laut einer ADAC-Studie sind die Wartungskosten von E-Autos durch den geringeren Verschleiß und weniger notwendige Flüssigkeiten im Vergleich zu Verbrennern niedriger. (PF)
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