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Kindererziehungszeit und Mütterrente

110 Euro mehr für alle Rentner: Renten-Experte bezeichnet Kniff als „Unfug“

Glaubt man vielen Berichten im Internet, bekommt jeder Rentner pro Kind 110 Euro mehr Rente. Doch ganz so einfach ist es nicht.

Berlin - Immer mehr Rentner sind von Armut betroffen. Ende des ersten Quartals 2023 bezogen mehr als 684.000 Menschen Grundsicherung im Alter, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Gegenüber Dezember 2022 ist das ein Anstieg um rund 25.000 Personen.

Vor allem Frauen sind bei der Rente von Altersarmut betroffen. Zuletzt waren sechs von zehn Empfängern von Grundsicherung im Alter weiblich. Betroffene im Rentenalter können Hilfe beantragen, wenn ihre Einkünfte nicht ausreichen, um den Lebensunterhalt zu bestreiten. In dieser Situation ist man für jeden zusätzlichen Euro dankbar.

110 Euro mehr Rente durch Kindererziehungszeit: Experte spricht von „Unfug“

Im Internet kursieren Berichte, wonach man die monatlichen Bezüge um 110 Euro erhöhen kann. Das Portal gegen-hartz.de spricht dagegen von einem „Rentnenmythos“, wonach alle Rentner mit Kindern diese 110 Euro mehr Rente auf Antrag erhalten würden. „Das ist Unfug“, sagt der Renten-Experte und Rechtsanwalt Peter Klöppel. Dann hätten 20 Millionen Rentner sofort mehr Geld.

Die Leistung für die Kindererziehungszeit steht nur einem Elternteil zu.

Wie kommen die 110 Euro zustande? Es geht um die Anerkennung von Kindererziehungszeiten. Für ein nach 1992 geborenes Kind gewährt die Deutsche Rentenversicherung eine Kindererziehungszeit von 36 Monaten, also drei Jahren. Für jedes Jahr gibt es einen Rentenpunkt mit einem aktuellen Rentenwert von 37,60 Euro. Für ein Kind erhält man also drei Entgeltpunkte. Insgesamt sind das rund 110 Euro mehr im Monat. Bei mehreren Kindern erhöht sich der Betrag entsprechend.

110 Euro mehr Rente durch Kindererziehungszeit: Doppelte Zuordnung für Rentner ist nicht möglich

Allerdings gibt es einige Einschränkungen, so dass längst nicht alle Rentner von dieser Leistung profitieren können. So wird die Kindererziehungszeit nur einem Elternteil angerechnet. Eine doppelte Anrechnung, also eine Addition der Beträge bei beiden Elternteilen, ist nicht möglich. Erziehen Sie Ihr Kind gemeinsam, hat grundsätzlich die Mutter Anspruch auf die Kindererziehungszeit. Soll jedoch der Vater die Kindererziehungszeit erhalten, benötigt die Rentenversicherung eine gemeinsame Erklärung.

Außerdem werden für Kinder, die vor 1992 geboren wurden, nur zwei Jahre und sechs Monate anerkannt. Dies ist die sogenannte Mütterrente. Die zusätzliche Leistung in der Rente fällt entsprechend geringer aus.

Die Top 10 der besten Länder für die Rente im Ausland

Der Sandstrand in San Andres (Kolumbien).
Kolumbien hat es auf Platz 10 geschafft – das Land bietet nämlich nicht nur ein tropisches Klima mit Traumstränden und Sonne das ganze Jahr über. Laut „Retirement Index“ hat Kolumbien auch gutes Gesundheitssystem. Für rund 1.000 US-Dollar im Monat kann man in Kolumbien außerdem ein gutbürgerliches Leben in kleineren Städten leben, für 2.000 Dollar in der Hauptstadt Bogota.  © Imago
Blick auf die Insel Kho Mak in Thailand
Dass Thailand für europäische Auswanderer ein Paradies ist, ist schon lange bekannt. Für Rentner lohnt es sich aber ganz besonders, weil es für Menschen ab 50 Jahren Sonderkonditionen für Langzeitvisen gibt. Zudem sind die Immobilienpreise hier besonders attraktiv: Eine Zweizimmerwohnung kann in Thailand für unter 30.000 Dollar erworben werden.  © IMAGO/Fokke Baarssen
Der Hafen von Portofino, Genua in Italien
Wer lieber in Europa bleiben will, sollte sich Italien für die Rente genauer ansehen. Im Süden bleibt das Wetter auch im Winter warm mit Temperaturen um die 20 Grad. Laut „Retirement Index“ liegt Italien außerdem auf Platz 2 der besten Gesundheitssysteme der Welt. Die Lebenshaltungskosten liegen zwar höher als im Rentnerparadies Thailand. Aber für rund 2.500 Euro im Monat halten sich die Kosten auch hier in Grenzen.  © Imago
Étretat in der Normandie (Frankreich)
Solange man sich nicht gerade Paris aussucht, kann man sich als Rentner in Frankreich ein sehr schönes Leben machen. An der Côte d‘Azur ist es auch im Winter warm und sonnig, und für rund 200.000 Euro kann man sich schon ein Häuschen leisten. Das Gesundheitssystem ist ebenfalls sehr gut und günstig - ein normaler Arztbesuch kostet unter 10 Euro.  © Pixabay
Die Insel Santorin in Griechenland
An 250 Tagen im Jahr scheint in Griechenland die Sonne. Kein Wunder also, dass es im „Retirement Index“ auf Platz 7 liegt. Zudem sind die Lebenshaltungskosten niedriger als in Deutschland, da die Griechen durchschnittlich mit unter 20.000 Euro im Jahr auskommen muss.  © Pixabay
Die kleine Stadt Nerja im Süden von Spanien
In Spanien können Rentner für weniger als 2.500 Dollar im Monat ein gutes Leben führen. Vor allem außerhalb der größeren Städte sind die Lebenshaltungskosten niedriger als in Deutschland. Die Essenskultur der Spanier ist ein echtes Highlight - und ein 3-Gänge-Menü kann in der Regel für weniger als 20 Euro geschossen werden. Außerdem ist Spanien eines der sichersten Länder Europas. © IMAGO/Martin Silva Cosentino
Regenwald und Sandstrand in Costa Rica
Wer den Lebensabend in den Tropen verbringen will, könnte sich Costa Rica aussuchen. Im „Retirement Index“ liegt das Land auf Platz 5. Für 3.000 US-Dollar im Monat kann ein Rentner-Paar ein schönes Leben führen, inklusive Wohnung. Wer über mehr Geld verfügt, kann schon fast im Luxus leben. Zudem gibt es wunderschöne Strände und Sonne das ganze Jahr über.  © Victor Bordera/Imago
Der Kratersee Quilotoa in den Anden von Ecuador
Es gibt nur wenige Länder, in denen die Lebenshaltungskosten so niedrig sind wie in Ecuador. Ein Rentner-Paar kann hier für 1.800 Dollar im Monat alles bekommen, was es zum Leben braucht. Kleine Wohnungen an der Pazifikküste gibt es für unter 150.000 Dollar zu kaufen. Neben den Stränden gibt es die Bergkulisse der Anden - es ist also für jeden was dabei.  © Imago
Die Stadt Bocas del Toro in Panama
Auch Panama kann mit niedrigen Lebenshaltungskosten und einem gehobenen Lifestyle bei Rentnern punkten. Für 150.000 Dollar können hier schöne Wohnungen gekauft werden. Zum Leben braucht man rund 1.000 Dollar Rente im Monat - in Deutschland gilt man mit dem Einkommen als armutsgefährdet, in Panama lebt man im Luxus. Es gibt auch ein Rentner-Visum, das relativ problemlos zu bekommen ist.  © Imago
Die Stadt Puerto Escondido an der Küste von Mexiko
Auf Platz 2 im „Retirement Index“ steht Mexiko. Rentner können hier für rund 800 US-Dollar im Monat ein entspanntes Leben führen, mehr braucht es nicht. Das Land hat außerdem ein modernes Gesundheitssystem, Arztbesuche kosten zwischen 300 und 800 Dollar im Jahr. Mit einem Kurzzeitvisum kann man vier Jahre lang in dem Land leben - muss das Visum aber jährlich aktualisieren.  © Imago
Spätsommer an der portugiesischen Algarve zwischen Portimao und dem Cabo de Sao Vicente / Die herrliche Badebucht Praia
Das beste Land für Rentner im Jahr 2023 ist Portugal. Warum? Weil es alle Wünsche erfüllt: Das Klima ist immer genau richtig, die Landschaft atemberaubend schön und es ist eines der sichersten Länder der Welt. Das Gesundheitssystem wird von der Weltgesundheitsorganisation auf Platz 12 der besten der Welt gesehen. Ein Ehepaar kommt mit 2.500 Dollar im Monat leicht über die Runden. © IMAGO/Rex Schober

110 Euro mehr Rente durch Kindererziehungszeit: Auch nicht leibliche Eltern können davon profitieren

Kindererziehungszeiten werden leiblichen Eltern ebenso angerechnet wie Adoptiv-, Pflege- oder Stiefeltern. Wenn Großeltern oder andere Verwandte das Kind erziehen, haben auch sie Anspruch auf Anerkennung der Kindererziehungszeit. Bei gleichgeschlechtlichen Eltern erhält der leibliche Elternteil die Kindererziehungszeit. Sind beide Elternteile nicht leibliche Eltern, hat derjenige Anspruch, der das Kind zuerst adoptiert hat.

Wer also ein ab 1992 geborenes Kind erzogen hat und generell rentenberechtigt ist, kann sich tatsächlich rund 110 Euro auf die Rente anrechnen lassen. Allerdings steht die Leistung nicht jedem zu. Der Bezug erfolgt jedoch nicht automatisch, man muss einen Antrag stellen. Das Antragsformular kann hier heruntergeladen werden.

Rubriklistenbild: © Viola Bulatova/imago

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